HeliosgeländeUnderground kooperiert mit Bauwens

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Der italienische Supermarkt auf dem Heliosgelände wird Ende des Jahres weichen müssen.

Der italienische Supermarkt auf dem Heliosgelände wird Ende des Jahres weichen müssen.

Köln – Für Teile des Heliosgeländes zwischen Ehrenfeldgürtel und Heliosstraße hat die Projektentwicklungsgesellschaft Ehrenfeldgürtel, die zum Bauunternehmen Bauwens Development  gehört, beim Bauaufsichtsamt Anträge auf eine Abbruchgenehmigung gestellt. Auf den Fortbestand des Szene- und Konzertlokals „Underground“ hat dies aber keine unmittelbare Auswirkung. Sowohl Bauwens-Geschäftsführer Alexander Jacobi wie auch Underground-Betreiber Micki Pick betonen gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass intensiv an  einer Lösung gearbeitet werde, den Kulturstandort Underground auf dem Gelände zu erhalten. Sie dementierten damit  eine Medienmeldung, nach der der Abbruch des Lokals schon bald bevorstehe.

„Es sieht sogar ganz gut aus“, sagt Micki Pick. Die bisherigen Gespräche seien „sehr offen und sehr kreativ. Die Grundstückseigentümer schießen nicht gegen uns“, so Pick.

Alexander Jacobi erklärt: „Auch wir sind daran interessiert, das Underground als kulturelles Element auf dem Gelände zu erhalten“, betont Jacobi. Mit dem Geschäftsführer des Lokals, Micki Pick, stehe er daher in engem Kontakt. „Wir sind mit dem Underground und auch anderen Mietern  in konstruktiven Gesprächen, damit wir temporäre Lösungen für den Verbleib auf dem Helios Quartier schaffen können“, sagt Jacobi.

Für das Underground, dessen Mietvertrag  im  jetzt genutzten Gebäude im Jahr 2014 ausläuft, wird sogar erwogen, den Vertrag noch einmal kurzzeitig zu verlängern. In jedem Falle aber steht schon ein Konzept für eine Zwischenlösung mit mobilen Bauten.

Kündigungen für Supermarkt und Design Quartier

Kaum abzuwenden ist allerdings der von Bauwens beantragte Abbruch des Gebäudes, in dem sich der italienische Supermarkt Parma-Delikatessen befinden. Unter dieser ehemaligen Fabrikhalle befinden sich industrielle Altlasten, die, so Jacobi, bereits das Grundwasser erreicht hätten. „Von daher muss hier bald gehandelt werden“, sagt der Bauwens-Geschäftsführer. Er rechnet damit, dass im dritten oder vierten Quartal  2013 der Abbruch und der Beginn der Altlastenentsorgung vorgenommen werden können. Lothar Buntenbroich, kommissarischer Leiter des Bauaufsichtsamtes, bestätigt den Abbruchantrag. Er sei schon am 26. November 2012 eingereicht worden.

Unmittelbar angrenzend an den Feinkosthandel ist die vom Büro Design Quartier Ehrenfeld genutzte Halle an der Heliosstraße. „Wir müssen Ende Juli ausziehen“, erklärt Büro-Chefin Sabine Voggenreiter. Sehr zuversichtlich sei sie aber, auf dem Gelände bleiben zu können und sogar möglicherweise später in einen Neubau ziehen zu können. „Wir stehen in gutem Kontakt mit dem Eigentümer, also Bauwens-Development“, betont Voggenreiter.

Mit Micki Pick und anderen Kulturschaffenden auf dem Heliosgelände will sie sich  dafür stark machen, dass die kulturellen Angebote insgesamt dauerhaft erhalten bleiben können. Dies entspreche auch dem beim Werkstattverfahren zum Heliosgelände formulierten Bürgerwillen. 

Sockelgebäude des Heliosturmes leergeräumt

„Was wir dazu bald brauchen, ist eine Entscheidung über den politisch gewollten Bau  der Inklusiven Universitätsschule (IUS) auf dem Heliosgelände“, sagt Micki Pick. Ein Schulbau wäre sozusagen die Bestandsgarantie für das Veranstaltungslokal Underground.

Auch Alexander Jacobi denkt in diese Richtung: „Wir können uns einen Kulturbaustein inklusive des Undergrounds gut vorstellen, wobei die politische Entscheidung über die IUS Schule ein solches Konzept begünstigen würde. Andere Nutzungskombinationen bergen aus der Natur der Sache entsprechendes Konfliktpotenzial“, so Jacobi. Insbesondere sieht er Probleme , wenn statt einer Schule eine Wohnbebauung realisiert würde. Dann sei es schwieriger, ein Veranstaltungslokal in unmittelbarer Nachbarschaft zu betreiben.

Bereits zum Ende des vergangenen Jahres wurden die Atelierräume im Sockelgebäude des Heliosturmes leergeräumt. Hier waren die  Mietverträge waren von Vermieterseite gekündigt worden, weil es über einen längeren Zeitraum unerklärbar hohe Nebenkosten entstanden, für die keiner der Mieter aufkommen wollte, erklärte Alexander Jacobi.  Es werde nun die Elektroinstallation überprüft, um die Ursache für den hohem Stromverbrauch zu finden. Möglicherweise werden die Atelierräume, die an die Rheinlandhalle grenzen, neu vermietet.

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