HeliosgeländeViele Ehrenfelder sind von den Planungen enttäuscht

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Der Geh- und Radweg am Ehrenfeldgürtel (Bild links) ist schmal. Mehr Grün wollen Bürger an der Rheinlandhalle.

Der Geh- und Radweg am Ehrenfeldgürtel (Bild links) ist schmal. Mehr Grün wollen Bürger an der Rheinlandhalle.

  • Die Wählergruppe Deine Freunde beklagt, dass der Bürgerwille bei der Bebauung des Heliosgeländes offenbar kaum noch berücksichtigt wird.
  • Die Kritik: zu wenig Grün, zu dichte Bebauung.

Ehrenfeld – Die im Rat und in der Bezirksvertretung Ehrenfeld vertretene Wählergruppe Deine Freunde schlägt Alarm in Sachen Heliosgelände. Sie fragt nach den Planungen für die Flächen, die außerhalb der schon beschlossenen Inklusiven Universitätsschule (IUS) liegen. Ihre Klage: Der Bürgerwille werde offenbar kaum noch berücksichtigt.

Jetzt luden Deine Freunde zur Diskussion in den Kubus des Hauses der Architektur am Neumarkt. Eine Art Impulsreferat hielt dabei die Kölner Architektin Sarah Gräfer. Sie hatte im Auftrag der Ratsgruppe einen Alternativentwurf zur bisherigen städtebaulichen Planung vorgelegt.

Beides stellte Gräfer nebeneinander, so wurde noch einmal deutlich, worauf sich konkret die Bürgerwünsche zur Gestaltung des Geländes beziehen. Diese waren als Ergebnis des aufwändigen Workshopverfahrens mit insgesamt vier Diskussionabenden unter Beteiligung von Bürgern, Gewerbetreibenden, Planungsexperten, Politikern, Verwaltung und dem Investor, als „Helios-Kodex“ zusammengefasst worden.

Wenig Grün, hohe Häuser

Die Hauptvorwürfe: Bei der Planung für Freiflächen, wie sie im Herbst vorgestellt wurden werde zu wenig an Begrünung gedacht. Die geplanten Gebäude seien zu hoch und ungünstig angeordnet. Am Ehrenfeldgürtel sei der Zugang zum Gelände zu weit weg von der Kreuzung Venloer Straße geplant. Ein weiterer Kritikpunkt: Es werde zu dicht gebaut und es gebe in den derzeitigen Planungen zu viel Fläche für den Einzelhandel, was ebenfalls nicht dem Bürgerwillen entspräche.

Das Publikum im HdAK-Kubus reagierte überwiegend mit Zustimmung. Die Fraktionsvorsitzenden von Grünen und SPD, Christiane Martin und Petra Bossinger, ergänzten die Kritik. Die vorgeschlagenen Lösungen für den Verkehr auf dem Gelände bemängelte Martin. Es könne nicht sein, dass Lastwagen rund um die Rheinlandhalle kurven dürfen.

Petra Bossinger befürchtete unter anderem, dass der Geh- und Radweg am Ehrenfeldgürtel entlang des Heliosgeländes zu schmal werden könnte, da die Bebauung zu dicht am Gehweg geplant sei.

Der Geh- und Radweg am Ehrenfeldgürtel (Bild links) ist schmal. Mehr Grün wollen Bürger an der Rheinlandhalle.

Der Geh- und Radweg am Ehrenfeldgürtel (Bild links) ist schmal. Mehr Grün wollen Bürger an der Rheinlandhalle.

Niklas Kienitz, Ehrenfelder CDU-Ratsherr, begrüßte den Vorstoß von Deine Freunde prinzipiell, merkte aber an: „Vielleicht war der Zeitpunkt für die Veranstaltung jetzt ungünstig, denn es wird ja noch einmal auf Grundlage einer überarbeiteten Planung diskutiert.“

Anne-Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes, erläuterte, dass derzeit der Vorschlag zur städtebaulichen Planung überarbeitet werde. Damit sei das Architekturbüro Ortner und Ortner befasst. Dieses Büro hatte im Herbst 2013 das Gutachterverfahren für das Gelände gewonnen.

Der Stadtentwicklungsausschuss und die Bezirksvertretung Ehrenfeld hatten im Herbst 2015 einen ersten Planungsvorschlag mit zahlreichen Anmerkungen zurückgewiesen. Müller weiter: „Sobald die Überarbeitung vorliegt, wird sie öffentlich präsentiert und geht anschließend zusammen mit den Anmerkungen der Bürger in die Ausschüsse und die Bezirksvertretung.“ Kritik an vermeintlich zu hohen Gebäuden und einer zu dichten Bebauung wies Müller aber zurück. Das sei von der Baunutzungsverordnung gedeckt, weil das Gelände bereits in einer innerstädtischen Lage sei. Im übrigen werde man ganz allgemein aufgrund der demografischen Entwicklungen um dichtere Bebauung nicht umhin kommen. Das gelte für die gesamte Stadt.

Unterdessen will sich die Bezirksvertretung Ehrenfeld ihrerseits ein aktuelles Bild von der Situation auf dem Heliosgelände machen und dabei auch vermeintliche Widersprüche klären. Mitte März ist eine nicht-öffentliche Helios-Klausurtagung terminiert. „Das machen wir aber intern mit der Verwaltung, dem Bauherrn sowie der Bürgerinitiative“, kündigte Bezirksbürgermeister Josef Wirges an.

Er erinnerte daran, wie beispielhaft einst vom damaligen Oberbürgermeister Jürgen Roters die Bürgerbeteiligung zum Heliosgelände hervorgehoben wurde. Umso wichtiger sei es, darauf zu achten, dass der dabei zum Ausdruck gebrachte Wille der Menschen aus dem Stadtteil berücksichtigt werde. „Der Helios-Kodex ist Auftrag und Verpflichtung zugleich“, sagte Wirges. Er verstehe sich daher als eine Art Anwalt der Bürger: „Beim bald anstehenden Bebauungsplanverfahren werden wir höllisch aufpassen müssen, was da festgelegt wird. Denn das ist dann verbindlich.“

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