PiusstraßeAbschied von vertrauten Blicken

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Die ehemalige Gewürzmühle weicht einem Neubauprojekt.

Die ehemalige Gewürzmühle weicht einem Neubauprojekt.

Ehrenfeld – Eine Vielzahl kleinerer Bauprojekte verändert zurzeit das Viertel rund um die Piusstraße. Dabei heißt es für langjährige Bewohner oft, dass sie von einem vertrauten Fassadenanblick oder wertvollem altem Baumbestand Abschied nehmen müssen. An der Piusstraße 26 erinnert ein verblasstes Bananen-Graffiti von Thomas Baumgärtel, dem Bananen-Sprayer, daran, dass hier einmal ein Ort für Kultur war. Doch die „Kunstmühle“ an der Piusstraße gibt es schon bald nicht mehr.

Ein Abbruch-Unternehmen ist derzeit dabei, die Gebäude der ehemaligen Gewürzmühle abzutragen. Stück für Stück verschwindet der mehr als 100 Jahre alte Altbau, dessen Seitenwand mit glasierten hellen Ziegeln ausgestattet war. Die Eingangstür und die Fenster waren mit Rundbögen ausgestattet. Dieser Schmuck verlieh dem Gebäude einen Hauch von klassizistischer Pracht. Auch die Hallenbauten im hinteren Teil des Grundstücks sollen verschwinden. Stattdessen werden Wohnhäuser errichtet.

Insgesamt elf Wohneinheiten sowie eine Tiefgarage sind geplant. Bebaut wird auch der rückwärtige Teil. Die Hinterhäuser sollen mit kleinen Vorgärtchen ausgestattet werden. „Schon in einem halben Jahr soll der Rohbau stehen“, sagt Herman Haver, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft Prowo, die geplant hat. Dass die Wohnungen alle verkauft werden, steht für ihn außer Frage. „Ehrenfeld ist ein sehr begehrtes Viertel“, betont Haver. Und gerade die Piusstraße sei aufgrund ihrer Nähe zum Geschäftszentrum an der Venloer Straße sowie der Nähe zur Innenstadt sehr attraktiv.

Den Garten entfernt

Das haben auch andere Bauherren entdeckt. Im nahen Umkreis wird bereits fleißig gebaut. Wirklich nur einen Steinwurf entfernt im selben Carree wird zurzeit an der Vogelsanger Straße ein in die Jahre gekommenes Haus saniert. Zum Leidwesen der Nachbarn wurde dabei auch der an der Gebäuderückseite gelegene Garten samt einer alten Trauerweide entfernt. „Die Attraktivität unseres Hinterhofs ist damit dahin“, sagt ein Nachbar.

Ebenfalls an der Piusstraße, wo einst das frühere Bordell „Römerbad“ war, entsteht der hochwertige Wohnkomplex „Piushof“. Dabei werden zwei Wohnhäuser im Innenhof errichtet sowie ein mehrstöckiges Wohnhaus an der Straßenseite. Unmittelbar bevor steht der Baubeginn eines Mehrfamilienhauses an der Roßstraße unmittelbar am Kwattapark, einer Grünanlage, die auf dem Gelände hinter der früheren Schokoladenfabrik Kwatta angelegt wurde. Jahrelang haben sich Anwohner dafür eingesetzt, dass diese Grünanlage nicht bebaut wird. Mit dem Neubau unmittelbar neben dem Parkeingang verbinden viele die Hoffnung, dass die einstigen Planungen zur Bebauung des Kwattaparks endgültig in der Schublade verschwinden.

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