Ehrenfelder Zentral-MoscheeOffener Streit zwischen Beirat und Ditib ausgebrochen

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Die Moschee in Köln-Ehrenfeld.

Köln – Während es auf der Baustelle mit deutlichen Fortschritten weitergeht, ist zwischen der türkisch-islamischen Union Ditib als Bauherrin der Ehrenfelder Moschee und ihrem Beirat ein offener Streit ausgebrochen. Alt-OB Fritz Schramma wirft der Ditib vor, Absprachen gebrochen zu haben. „Wir werden vertröstet und sogar angelogen.“

Er sei „wahnsinnig enttäuscht“. Schramma schließt nicht aus, dass der Moschee-Beirat aufgelöst werde. In ihm sitzen Vertreter von verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Gruppen der Stadt. Der Beirat, zu dem auch Schramma gehört, war vor zehn Jahren von der Ditib initiiert worden, um die Kommunikation mit Stadt und Bürgern zu verbessern. Dabei ging es um den Bau der großen Moschee in Ehrenfeld, aber auch um Fragen der Integration.

Schrammas öffentliche Kritik, die mit den anderen Beiratsmitgliedern offenbar nicht abgesprochen ist, ist die Reaktion auf mehrere erfolglose Versuche, mit dem Ditib-Vorstand wieder ins Gespräch zu kommen. Seit Monaten soll es keinen Kontakt zwischen dem Beirat und der Ditib-Führung mehr geben. Die aktuellen Ermittlungen der Bundesanwaltschaft wegen „geheimdienstlicher Agententätigkeit“ sorgen für eine neue Belastung des angespannten Verhältnisses. „Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, muss das Konsequenzen haben“, so Schramma.

Ditib äußert „Befremden“

Andere Beiratsmitglieder wie der Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld, Josef Wirges (SPD) und die Fraktionsvize der Grünen, Brigitta von Bülow, reagierten zurückhaltender auf die aktuellen Entwicklungen. „Natürlich muss man eine klare Haltung haben“, so von Bülow. „Aber man muss auch immer sorgfältig abwägen, wenn die Gefahr besteht, dass ein Gesprächsfaden ganz abreißen könnte.“ Das Ziel müsse sein, den Beirat neu zu beleben, sagt auch Bezirksbürgermeister Wirges. Der Dialog müsse gerade in schwierigen Zeiten weitergehen.

Die Ditib äußerte sich nur knapp zu den Vorwürfen: Man treffe sich regelmäßig mit dem Beirat, zuletzt im Dezember. „Dass Herr Schramma den Beirat auflösen möchte, nehmen wir mit Befremden zur Kenntnis“, so eine Sprecherin.

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