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EhrlichkeitFundstück gleich abgeliefert

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Issa A. (li) übergibt den Geldbeutel an Sohn und Schwiegertochter der Eigentümerin.

Issa A. (li) übergibt den Geldbeutel an Sohn und Schwiegertochter der Eigentümerin.

  • Flüchtling fuhr quer durch Köln, um der Geldbeutel-Verliererin den Tag zu retten

Rondorf – . Die Verständigung war schwierig, aber die Freude riesengroß, als der ehrliche Finder Issa A. die verlorene Geldtasche übergab. Vor kurzem hatte der syrische Flüchtling und ehemalige Journalist aus Damaskus auf einem Flohmarkt in Porz das Portemonnaie gefunden. Es war prall gefüllt mit Ausweisen, Gesundheitskarten, Bankauszügen und etlichen Geldscheinen.

Issa A. selbst lebt in einem Wohnheim in Rondorf. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, das wertvolle Fundstück sofort der Eigentümerin zurückzubringen. Mit Barbara Skerath, die den Syrer seit langem ehrenamtlich betreut, fuhr er von Rondorf nach Köln-Mülheim zur Adresse von Zhana M.

Die 53-jährige Eigentümerin des Geldbeutels stammt aus Bulgarien und arbeitet als Putzfrau. Sie selbst war nicht anwesend, dafür aber ihr Sohn mit seiner Frau. Sie sprachen kaum Deutsch, nur zwei Worte wiederholten sie immer wieder: "Mutter Katastrophe". Den angebotenen Finderlohn von 50 Euro lehnte Issa A. ab.

Der 37-jährige Issa A. wohnt seit drei Jahren in Köln. Er spricht gut deutsch und hat offenbar besonderes Finderglück. Wie Barbara Skerath berichtet, hat er im vergangenen Jahr schon einmal einen Geldbeutel mit 2000 Euro gefunden und einem älteren Ehepaar zurückgegeben. Demnächst wird der Syrer eine Ausbildung zum Erzieher beginnen. Mit seiner schwangeren Frau sucht er nach einer Dreizimmer-Wohnung, deren Miete die Stadt übernehmen würde. Aber die mindestens 50 Anfragen, so Barbara Skerath, seien bisher erfolglos geblieben.

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