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EinzelhandelDiese Kölner Traditionsgeschäfte mussten aufgeben

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Der Bär von der Kölner Schildergasse ist schon seit über zehn Jahren nicht mehr da.

Messing Müller

Das Kölner Traditionsgeschäft für hochwertige Haushaltwaren, hat Ende Juli 2016 sein Geschäft in der Hämergasse 4-14 in der Innenstadt aufgegeben. Erst drei Jahre zuvor hatte der Einzelhändler das Sortiment verkleinert und war aus dem größeren Ladenlokal an der Minoritenstraße/Ecke Ludwigstraße ausgezogen.

Das Konzept ging offenbar nicht auf. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis 1774 ins holländische Groningen zurück. 1908 kam der Urgroßvater des letzten Inhabers nach Köln und eröffnete eine Eisenwarenhandlung.

Feldhaus

Mit Feldhaus musste im Frühjahr 2006 ein Stück Kölner Tradition auf der Schildergasse schließen. Das Unternehmen habe Fehler gemacht, sagten Experten, das Geschäft sei nicht mehr zeitgemäß gewesen. Vielleicht hätte man sich einen preiswerteren Standort suchen müssen. Die guten Ratschläge kamen zu spät.

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Der große braune Bär, an dem viele Kinder beim Einkaufsbummel mit den Eltern Halt machten, verschwand.

Spielkauf

Der „Spielkauf“ von Familie Oerder stellte nach Jahzehnten in der Wilhelmstraße in Nippes seinen Betrieb Ende 2014 ein.

Mehr als ein Jahr standen die Räume anschließend leer. Im Frühjahr 2016 zog der Einrichtungs-, Design- und Wohnaccessoire-Laden „NippS49“ von Inhaber Ron Volkmann ein.

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Schuhhaus Herkenrath

Das Traditionsunternehmen Schuhhaus Herkenrath musste im August 2015 Insolvenz anmelden. Mit 142-jähriger Firmengeschichte hatte die Schuhtradition mit Premium-Angebot ausgewählter Designer in der Minoritenstraße eine Ende. Bereits ein Jahr zuvor musste das Haus in Düsseldorf geschlossen werden, die zweite Kölner Filiale in der Ehrenstraße bereits 2010.

Silber Becker

Nach mehr als 130 Jahren war Ende Februar 2014 Schluss. Silber Becker auf der Hohe Straße wurde aus Altersgründen geschlossen. „Ich bin der Generation vor mir und meinen Mitarbeitern sehr dankbar für die gute Zeit", sagte Inhaberin Renate Becker, die das „Haus für Tischkultur“ rund 50 Jahre geführt hat.

Zahlreiche Prominente aus ganz Deutschland haben bei Becker gekauft oder ihre Hochzeitslisten hinterlegt. Auch Teile des Ratssilbers stammen aus dem Hause Becker ebenso wie der silberne Handspiegel der Jungfrau im Dreigestirn.

1882 wurde das Geschäft von Johann Heinrich Becker in Hannover gegründet. 1903 eröffnete Sohn Paul eine Zweigstelle in Köln, die später Stammsitz wurde. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1951 an der Ecke Brückenstraße von Paul Beckers Sohn Kurt wiederaufgebaut.

Buchhandlung Kochgourmet

Kochgourmet, die Kochbuchhandlung in der Passage am Hohenzollernring schloss im Sommer 2013. Seit 1987 betrieb Dieter Eckel das Geschäft mit zwei Mitarbeitern und Azubis.

Das Geschäft galt in der Branche als Institution. Die letzten fünf Jahre seien aber schwierig gewesen: „Jedes Jahr brachte einen weiteren Umsatzrückgang“, sagte Eckel. Branchenriesen wie Amazon hatten der kleinen Spezialbuchhandlung zudem das Leben schwergemacht.

Samen Müller

Im Frühjahr 2013 schloss das Traditionsgeschäft auf der Kalker Hauptstraße. Viele Male hätten sie im Familienkreis zusammen gesessen, gerechnet und diskutiert. Die Umsätze gingen stetig zurück, unter dem Strich blieb fast nichts mehr übrig.

„So schwer es uns auch gefallen ist, irgendwann war klar, wir müssen aufgeben“, sagte Inhaber Rudolf Müller damals. Wie viele kleine Fachhändler hat er die Macht des Internets zu spüren bekommen. „Die Leute bestellen Dinge wie Aquariumzubehör oder Futter im Netz. Mit den Preisen können wir nicht mithalten, zumal den Kunden alles bequem nach Hause geliefert wird.“

1953 hat der Vater Werner Müller die Zoohandlung in Kalk gegründet. 1995 übernahm der Sohn. Neben seiner Ehefrau Beate stand auch Müllers Mutter Mathilde bis zum Schluss ncoh hinter der Ladentheke.

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Zoo­hand­lung Bluhme

Insgesamt 122 Jahre hatte die Zoohandlung Bluhme ihren Sitz auf der Severinstraße. Wo sich früher flauschige Hamster im Schaufenster aneinander kuschelten, stand im Herbst 2015 das gesamte Ladenlokal mit der Nummer 126 leer.

Die Familie Bluhme, die das Geschäft bis zum Schluss in vierter Generation führte, wollte sich zu den Gründen der Geschäftsaufgabe nicht äußern. Es sei eine „enorme emotionale Belastung“ gewesen, ihren Laden zu schließen, sagte Veedels-Manager Jörg Aue.

Franz Sauer

Das Bekleidungsgeschäft Franz Sauer auf der Minoritenstraße schließt Ende 2016. Wie das Familienunternehmen, das 1842 in Köln gegründet wurde, bekannt gab, wolle man den Geschäftsbetrieb in den kommenden Monaten geordnet einstellen.

Hintergrund ist, dass es den Eigentümern offensichtlich trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen ist, einen Nachfolger für das auf hochpreisige Kleidung spezialisierte Geschäft zu finden. Firmeninhaber Franz Sauer scheidet altersbedingt aus.

Spiel + Hobby Koeppen

Das beliebte Spielwarengeschäft „Spiel + Hobby Koeppen“ in Köln-Sülz müsste Ende 2015 schließen. Der Hausbesitzer hat den Ladeninhabern gekündigt, um mehr Miete einzunehmen.

Mehr als 60 Jahre lang gab es bei Koeppen an der Ecke Wittekindstraße/Berrenrather Straße Spielwaren zu kaufen. 

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