Entwicklung der SchokoladenformNeue Ausstellung im Schokoladenmuseum

Lesezeit 3 Minuten
20170523_tb_Schokoladenmuseum_002

Die Ausstellung im Schokoladenmusuem geht noch bis Januar 2018.

Köln – Seit dieser Woche hat das Schokoladenmuseum eine neue Sonderausstellung. Bis Januar 2018 zeigt das Museum anhand von fast 300 Exponaten die Entwicklung der Schokoladenform vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Zustande kam die Ausstellung durch eine Umfangreiche Schenkung, die das Museum 2015 von einem privaten Sammler aus der Schweiz erhielt.

Monika Gschwind und ihr Mann hatten das Sammeln als Hobby begonnen, über die Jahre kamen dann von Flohmärkten oder Bekannten immer mehr  Formen dazu. Letztendlich entstand so die weltweit größte Sammlung von historischen Schokoladenformen, die mit der Schenkung jetzt in den Besitz des Kölner Museums übergegangen ist. In den zwei Jahren vom Zeitpunkt der Schenkung bis zur Ausstellungseröffnung wurde jede einzelne Form katalogisiert, historisch eingeordnet und fachgerecht aufbereitet. Kuratorin Andrea Durry wählte dann aus den mehr als 2000 Stücken die 274 aus, die jetzt in den Hallen des Museums zu besichtigen sind. Über den Gesamtwert der Formen konnte Geschäftsführer Christian Unterberg-Imhoff keine Auskunft geben. Der genaue Wert könne nur dann ermittelt werden, wenn man versuchen würde, die Sammlung zu verkaufen und das sei absolut nicht im Sinne des Schokoladenmuseums, erklärte er.

Formen aus gesundheitsgefährdendem Kupfer

Besonders die älteren Formen sind mittlerweile für die tatsächliche Schokoladenproduktion völlig untauglich. Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele der Formen aus Zinn oder Kupfer gegossen, das wegen seines hohen Bleigehaltes heute als gesundheitsgefährdend eingestuft wird. Ebenfalls nicht für den Verzehr geeignet waren die Figuren, die mit der größten Form der Sammlung, einem 92 cm hohen Weihnachtsmann, der am Eingang der Ausstellung platziert ist. Um die filigrane Handwerkskunst auf der Innenseite der Formen erkennbar zu machen, formte das Museum einige der Ausstellungsstücke, unter anderem den Weihnachtsmann, aus Kunststoff aus - Schokolade würde zu schnell schmelzen.

Alles zum Thema Imhoff-Schokoladenmuseum

Abgesehen von den eingesetzten Materialien, zeigt die Ausstellung außerdem, wie sich die Motive im Laufe der Jahrzehnte veränderten. Während in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts beispielsweise Zeppeline eine beliebte Form waren, findet man auf dem aktuellen Schokoladenmarkt aktuelle Themen abgebildet - Smartphones oder Computertastaturen etwa. Im sogenannten „Hasengarten“ zeigt sich dieser Wandel des Zeitgeistes besonders gut. In einer Installation sind in einem kleinen Raum auf der obersten Etage des Museums verschiedene Versionen der Osterhasen-Form ausgestellt. Der Osterhase aus Schokolade ist mit über 200 Millionen verkauften Exemplaren  die meistproduzierte Figur in Deutschland. Die Form der beliebten Goldhasen wie sie heute wohl jeder kennt war aber nicht immer gleich. Anfang des letzten Jahrhunderts war die Darstellung der Hasen deutlich detaillierter und vermenschlichter. Die Maskottchen der Osterzeit wurden besonders gerne bei alltäglichen Tätigkeiten gezeigt, wie in der Schule etwa oder beim Sport machen. Auch Hasen mit Gewehren hatten die Schokoladenproduzenten im Sortiment.

Hologramm-Schokolade mit Kölner Sky-Line

Neben der Installation bietet der Hasengarten außerdem die Möglichkeit, einige Formen selbst in die Hand zu nehmen und in einem interaktiven Schaukasten zu ertasten.

Den historischen Formen gegenübergestellt sind einige Exponate des Weltmarktführers in der Schokoladenformenherstellung agathon. Das Unternehmen aus Bottrop wurde gegründet 1949 und wird mittlerweile von Volker Krämer geleitet, der bei der Ausstellungseröffnung die neueste Innovation der Firma präsentierte. Eine Tafel Schokolade mit Hologramm-Fräsung, die die Kölner Sky-Line abbildet. Sichtbar wird der holografische Effekt erst, wenn die Tafel gegen eine Lichtquelle gehalten wird. In einem weiteren Schaukasten neben dem Schokoladenbrunnen im Erdgeschoss können die Tafeln ausgiebig betrachtet werden. Die Sonderausstellung ist im allgemeinen Eintrittspreis bereits enthalten.

KStA abonnieren