Ex-Außenminister wird beerdigtÖkumenische Trauerfeier für Guido Westerwelle

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Blick in den Altarraum von St. Aposteln.

  • Obwohl er evangelischen Glaubens war, findet die Trauerfeier für Guido Westerwelle in einer katholischen Kirche statt.
  • Zu Prälat Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, hatte Westerwelle eine enge Beziehung.
  • Jüsten setzte sich dafür ein, dass die Familie in St. Apolsteln von Westerwelle Abschied nehmen kann.

Köln – Mit einer ökumenischen Trauerfeier wird am Samstag um 11 Uhr in der Kirche St. Aposteln in einer nichtöffentlichen Zeremonie an den ehemaligen deutschen Außenminister Guido Westerwelle erinnert.

Westerwelle starb vor wenigen Tagen im Alter von 54 Jahren an Leukämie.

Gestaltet wird die Feier von Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, sowie Prälat Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro in Berlin. Jüsten kannte Westerwelle, der in Bad Honnef geboren wurde, von Kindheit an, da ihre Eltern miteinander befreundet waren. Später lernte er auch Westerwelles – katholischen – Lebensgefährten Michael Mronz kennen und nahm Anteil am Hoffen und Bangen des Paares während des langen Kampfes gegen die Krankheit.

Der Prälat nennt Westerwelle, der evangelischen Glaubens war, einen Mann, „der aus dem Glauben heraus gelebt hat“.

Er war es auch, der im Auftrag der Familie bei St. Aposteln nachfragte, ob die katholische Kirche für eine Trauerfeier zur Verfügung stünde. Weitergehende Verbindungen zu der Kirche in der Innenstadt hatte Westerwelle, der in Köln lebte, nicht. „Ich bin ihm nie begegnet“, sagt Pfarrer Klaus-Peter Vosen, „aber wir stellen den Raum zur Verfügung, und das Bistum hat sein Einverständnis erklärt.“ Beerdigt wird Westerwelle auf Melaten.

Dass Trauerfeiern für evangelische Christen in katholischen Kirchen stattfinden, ist nicht selten. Wie Markus Bosbach, Leiter der Hauptabteilung Seelsorgebereiche im Generalvikariat des Erzbistums Köln, erläutert, hat jede Kirche einen „Rektor“, in der Regel den Pfarrer, der über die Überlassung der Räume entscheidet.

Einzigartig war die Feier für den verstorbenen Bankier und IHK-Vorsitzenden Alfred Freiherr von Oppenheim im Kölner Dom im Jahr 2005. Stadtsuperintendent Ernst Fey konnte bei dieser Gelegenheit den ersten evangelischen Gottesdienst in der Kathedrale halten. Das Domkapitel, das in dieser Frage die Entscheidungsgewalt hatte, berücksichtigte dabei auch, dass Oppenheims Familie sich schon im 19. Jahrhundert Verdienste um die Vollendung des Doms erworben hatte und ihn bis zuletzt förderte.

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