Shitstorm nach Statement zu Silvester-VideoKölner Excelsior Hotel Ernst deaktiviert seine Facebook-Seite

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Ein Video mit dem Titel „Meine Meinung bezügl Silvester 2015 in Köln.....teilen erwünscht“ verbreitet sich derzeit auf der sozialen Plattform Facebook.

Ein Video mit dem Titel „Meine Meinung bezügl Silvester 2015 in Köln.....teilen erwünscht“ verbreitet sich derzeit auf der sozialen Plattform Facebook.

Köln – Was für eine Kraft die sozialen Netzwerke entfachen können, spürt derzeit das Excelsior Hotel Ernst an der Trankgasse – und zwar in negativer Hinsicht.

Bereits seit Sonntag sieht sich das Kölner Luxushotel auf seiner offiziellen Facebook-Seite mit einem Shitstorm konfrontiert, wie Pressesprecher Thomas Derix berichtet. Am Montagvormittag wurde die Seite deswegen bis auf weiteres deaktiviert.

Der Grund für die Anfeindungen im Internet: „Die Welt“ am Sonntag hatte in der Ausgabe vom 10. Januar berichtet, dass Hoteldirektor Henning Matthiesen Ivan Jurcevic, der in der Silvesternacht als Türsteher für das Hotel gearbeitet und sich anschließend in einem Video zu den Vorfällen geäußert hatte, gekündigt habe.

So schreibt eine Facebook-Nutzerin auf einer inoffiziellen Facebook-Seite des Luxushotels, auf der Nutzer Bewertungen abgeben können: „Frauenfeidlich!!! ... Eine Hoteldirection die Ihre Mitarbeiter entlassen, weil sie Gäste beschützt haben..egal von wem oder weshalb) ist mir zuwieder ...“.

Kommentare, die auf falschen Behauptungen basieren, wie das Hotel nun mitteilen lässt. „Zuallererst ist Herr Jurcevic selbstständig“, sagt Pressesprecher Thomas Derix zu den Vorfällen. „Das Hotel kann ihm also gar nicht kündigen. Und zum Zweiten arbeiten wir nach wie vor mit der Sicherheitsfirma zusammen, die Herrn Jurcevic beschäftigt.“

Distanzierung von fremdenfeindlichen Aussagen

Genau wie alle anderen Medien habe die „Welt am Sonntag“ lediglich das offizielle Statement von Hoteldirektor Henning Matthiesen erhalten, in dem er sich von den fremdenfeindlichen Aussagen Jurcevics distanziert.

Jurcevic hatte in dem Video, das bis heute fast fünf Millionen Mal aufgerufen wurde, gesagt: „Die Menschen, die wir vor drei Monaten noch mit Teddybären und Wasserflaschen empfangen haben, haben angefangen auf den Dom zu schießen“.

Und: „Ich habe immer gedacht, diese ganzen Videos etc., das sind alles so rechte Publikationen von Pegida-Gruppen blablabla, nein Leute, das war wirklich echt.“

Frauen im Hotel Schutz geboten

Explizit nicht distanziert habe man sich von der Hilfe, die Jurcevic vor Ort geleistet habe. Eine entsprechende Formulierung ist in dem Statement, das auch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, tatsächlich nicht zu finden. „Herr Matthiesen hatte das Sicherheitspersonal in der Nacht sogar angewiesen, Frauen hereinzulassen, die belästigt wurden“, so Derix.

Das Traditionshaus am Dom fordert nun eine Richtigstellung der Sonntagszeitung. Der entsprechende Passus im Online-Artikel sei bereits geändert worden.

„Die Facebook-Seite wird bald wieder online gehen“, sagt Derix, „doch jetzt müssen wir uns erst einmal schützen. Das Thema wird auch international aufgegriffen. Und diese falschen Behauptungen können uns sehr schaden.“

Jurcevic meldet sich zu Wort

Um Schadensbegrenzung bemüht sich auch Ivan Jurcevic selbst. Der Kickbox-Weltmeister und Schauspieler die Beiträge so: „Ich wurde doch nicht gekündigt! Ich bin SELBSTSTÄNDIG und war im Auftrag der Firma BSS GmbH angefragt ob ich den Auftrag an Silvester annehmen will ... ich habe zugesagt und das Statement von Herrn Matthisen wurde falsch ausgelegt ... “

Und weiter: „[…] der Herr Matthisen war IMMER fair zu mir ... und ich fühle mich echt scheisse das man ihn so angeht ... daß hat die Presse falsch ausgelegt.“

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