Abo

Flüchtlinge in KölnKardinal Woelki fordert neue Einwanderungspolitik

Lesezeit 2 Minuten
Kardinal Woelki segnet die neue Wohnanlage.

Kardinal Woelki segnet die neue Wohnanlage.

Köln – Bei der Segnung einer neuen Wohnanlage für Flüchtlinge an St. Pantaleon hat Kardinal Rainer Woelki eine „neue Einwanderungspolitik“ gefordert, die Flüchtlingen eine legale Einreise ermöglicht. Nur so könne den Schleppern, die das Mittelmeer zu einem „Meer der Toten“ machten, das Handwerk gelegt werden.

Der Erzbischof wandte sich auch gegen Rechtspopulismus, der Feindbilder entwerfe und den sozialen Frieden gefährde. Wie viel Zulauf der Nationalismus inzwischen wieder habe, zeige auch der Wahlausgang in den USA.

Der sozialen Spaltung und Entsolidarisierung müsse etwas entgegengesetzt werden wie mit dem neuen Wohnprojekt, in dem sich Flüchtlinge und einheimische Mieter begegnen.

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

Refugium für christliche Flüchtlinge

Die Wohnanlage, die aus einem ehemaligen Seniorenheim und einem Bildungshaus unmittelbar an St. Pantaleon entstand, bietet Platz für mehr als 100 Menschen und wurde von der kirchlichen Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft entwickelt. Mit gut 2,5 Millionen Euro steuerte das Erzbistum den Löwenanteil der Kosten bei.

Das Projekt besteht aus drei Teilbereichen, zu denen 25 Räume für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und weitere Schutzwohnungen für geflüchtete Frauen und Kinder gehören. Diese werden vom Sozialdienst katholischer Frauen betreut und werden mit Menschen aller Glaubensrichtungen belegt.

In einem dritten Bereich sind 32 weitere Wohnungen entstanden, in denen Raum für 22 christliche Flüchtlingsfamilien und zehn weitere Mieter geschaffen wurde.

Wie Woelki erläuterte, gehe diese Idee auf Gespräche mit orthodoxen Kirchenvertretern zurück, die ihm die „Notwendigkeit von Refugien für christliche Flüchtlinge“ aufgezeigt hätten.

Grundgesetz als Wandschmuck

Alle Wohnungen in der Anlage mit 1500 Quadratmetern Fläche auf drei Stockwerken haben ein eigenes Bad und eine eigene Küche. Auf jeder Etage gibt es einen Gemeinschaftsraum, zudem wurden im Untergeschoss eine Waschküche , ein Sportraum und ein Musikzimmer eingerichtet. Zu den weiteren Angeboten gehören Speiseräume für Jugendliche, Schulungsräume und eine Halle für Veranstaltungen und Treffen mit der Nachbarschaft.

Ungewöhnlich ist der großflächige Wandschmuck. Auf Deutsch, Englisch und Arabisch werden Leitgedanken aus dem Grundgesetz zitiert wie Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

KStA abonnieren