Flughafen Köln/BonnMitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen Sicherheitsfirma

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Flughafen Köln/Bonn.

Köln – Zahlreiche Sicherheits-Bedienstete am Flughafen Köln/Bonn sind möglicherweise nicht ausreichend für ihren Job ausgebildet.

Die Firma Kötter wird beschuldigt, Beschäftigten im Jahr 2016 Bescheinigungen über Pflicht-Fortbildungen ausgestellt zu haben, ohne sie tatsächlich geschult zu haben. Nach einer Beschwerde-Mail von Kötter-Beschäftigten sichteten Experten der Bezirksregierung Düsseldorf und des NRW-Verkehrsministeriums am Montag Akten der Firma Kötter und führten Gespräche mit Verantwortlichen. Die Vorwürfe wögen schwer und müssten „lückenlos“ geklärt werden, so eine Ministeriums-Sprecherin. Ein Ergebnis der Untersuchungen liege noch nicht vor.

Rund die Hälfte aller Mitarbeiter sind nicht ausreichend geschult

Konkret geht es um rund 170 Beschäftigte von „Kötter Airport Security“, die im Auftrag des Flughafenbetreibers für die Waren- und Personalkontrollen zuständig sind. Sie prüfen vor allem an Tor A  Mitarbeiter des Airports oder Waren, die für den Sicherheitsbereich bestimmt sind. 

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Laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim müssen sie gemäß der Luftsicherheits-Schulungsverordnung pro Jahr mindestens 24 Stunden theoretisch fortgebildet werden, etwa über neue Sicherheitsrisiken.  „Rund die Hälfte aller rund 170 Mitarbeiter haben von den 24 Stunden Theorieunterricht keine oder nicht ausreichende Qualifizierung erhalten“, so Tarim. Verdi habe die Vorwürfe aus der Kötter-Belegschaft anhand von Lohnabrechnungen und Schichtplänen überprüft und bestätigt.

Tarim spricht von „Betrug am Personal, den Auftraggebern und den Sicherheitsbehörden“. Auch bestehe ein erhöhtes Sicherheitsrisiko, wenn durch fehlende Kenntnisse gefährliche Gegenstände nicht identifiziert werden könnten.

Mitarbeiter haben Angst um ihre Jobs

„Es werden uns Ordner von den Objektleitern vorgelegt, in denen sich Blanko-Schulungsbescheinigungen befinden, ohne Angaben von Datum, Name und Schulungsinhalten“, schreiben die Kötter-Mitarbeiter in der Mail, die unter anderem an das NRW-Verkehrsministerium ging: „Wir werden genötigt, diese dann zu unterschreiben.“ Für die „erfolgreiche Teilnahme“ würden dann Zertifikate ausgehändigt. Der Betriebsleiter segne dieses Vorgehen ab. Die Mitarbeiter fürchten nun um ihre Jobs. Für  unangemeldete Tests etwa vom Flughafenbetreiber  fühlten sie sich nicht genug vorbereitet.

„Der Ur-Gedanke hinter der Geschichte sind wahrscheinlich die Kosten“, sagt Özay Tarim. Kötter selbst weist die Vorwürfe vehement zurück. Alle Schulungsmaßnahmen würden durch den Auftraggeber und Behörden beaufsichtigt und erfüllten nachweislich die gesetzlichen Vorgaben. Der anonyme Betrugsvorwurf könne nur als Versuch gewertet werden, die Arbeit der Betriebsverantwortlichen vor Ort zu beschädigen.

Der Flughafen äußerte sich in einer knappen Verlautbarung. Die Firma Kötter sei aufgefordert worden, den Sachverhalt zu überprüfen und Stellung zu beziehen. 

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