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Interview mit Andreas Reimann, Osk-Schulleiter"Jeden Tag bemühen wir uns aufs Neue“

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Andreas Reimann

Andreas Reimann

Köln – Herr Reimann, die Offene Schule Köln feierte das fünfjährige Bestehen am Wochenende mit einem großen Fest. Haben Sie bei der Gründung damit gerechnet, dass es einen Grund zum Feiern geben wird?

Wir hatten gehofft, dass die Schule gut angenommen wird, aber einen so großen Zuspruch hatten wir nicht erwartet. Mit 77 Kindern gingen wir an den Start, jetzt besuchen 334 Schülerinnen und Schüler die OSK. Das zeigt, dass unser Konzept richtig ist, und dass es einen Mangel an solchen Schulen gibt.

Wie sieht das Konzept aus?

Wir nehmen jedes Kind, so wie es ist, und versuchen, durch individuelle Förderung und Betreuung sein Potenzial bestmöglich zu fördern und nicht etwa "das Beste heraus zu holen". Jeden Tag bemühen wir uns aufs Neue um gelebte Inklusion, das ist harte Arbeit. Aber unser Lehrerteam und alle anderen Mitarbeiter haben das verinnerlicht. Inklusion fängt immer im Kopf an.

Was heißt das konkret?

25 Prozent unserer Schüler haben einen anerkannten sonderpädagogischen Förderbedarf. Das bedeutet, dass wir mehr Lehrkräfte einstellen können als andere Schulen mit weniger Schülern, die diesen Förderbedarf haben. Bei uns gibt es individuelle Lernzeiten, individuelle Entwicklungspläne werden erstellt und regelmäßig mit dem jeweiligen Schulkind und den Eltern besprochen. Kurz, wir haben einen hohen Grad der Individualisierung.

Aus welchem Umkreis kommen die Kinder in die OSK?

Überwiegend aus dem Kölner Süden, von Meschenich bis Marienburg, von Bayenthal bis Godorf. Einige kommen auch aus Wesseling und anderen Kölner Stadtteilen. Sie stammen aus allen Bevölkerungsschichten.

Das Gebäude ist inzwischen zu klein geworden. Wie gehen die Planungen zu einem Neubau auf dem Sürther Feld voran?

Sie kommen zum Glück gut voran. Vor allem die Schuldezernentin Agnes Klein (SPD) unterstützt uns sehr, wenn es darum geht, alle beteiligten Ämter an einen Tisch zu bringen. Das möchte ich ausdrücklich betonen. Ich spüre den Willen der Stadt, die Bedingungen für das Neubauprojekt schnellstmöglich zu schaffen. Auch der Bezirksbürgermeister Mike Homann (SPD) engagiert sich in hohem Maße. Wir sind auch in gutem Gespräch mit der CDU-Ratsfraktion.

Wann soll es losgehen im Sürther Feld?

Wenn alles klappt und alle Beteiligten mitspielen, könnte im Frühjahr 2019 Baubeginn sein und Ende 2020 der Betrieb starten. Die ersten groben Pläne sind fertig, in den kommenden Monaten beginnt die Feinplanung. Einen Kindergarten wird es voraussichtlich direkt neben der OSK geben. Auf einem Gelände, das nicht zur OSK gehört. Die Kita wird separat beschlossen und von einem anderen Investor umgesetzt.

Wer baut die neue Schule?

Ein Investoren-Konsortium. Das Investitionsvolumen wird zwischen 22 und 24 Millionen liegen. Die OSK gGmbH wird Mieterin. Langfristig wollen wir aber das Eigentum am Gebäude durch eine schulnahe Körperschaft, z.B. eine Genossenschaft, übernehmen lassen.

Was wünscht sich die OSK zum Geburtstag?

Wir suchen noch weitere Partnerschaften mit Unternehmen, in denen die Schülerinnen und Schüler Praktika oder auch praktischen Unterricht in den Unternehmen absolvieren können. Und wir wünschen uns einen ebenbürtigen Nachfolger oder Nachfolgerin für unseren Schulleiter Hans Flinkerbusch, der leider im nächsten Sommer den Ruhestand antreten möchte. Er ist neben uns 18 Gründerinnen und Gründern auch Mitbegründer und hat schon seit 2010 an der Vorbereitung der OSK mitgearbeitet. Seine Persönlichkeit ist einfach überragend und es wird nicht leicht sein, in seine Fußstapfen zu treten.

Andreas Reimann ist Mitbegründer und nebenamtlich tätiger Geschäftsführer der OSK-GmbH.

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