Gründungsstandort KölnBei der Startup Safari präsentiert sich die junge Gründerszene

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SAFARIpitch

Die Startup Safari findet vom 4. bis zum 8. September statt.

Köln – Erstmals findet in Köln von Montag, 4. September, bis Freitag, 8. September, die lokale Gründer-Konferenz „Startup Safari Cologne“ statt. An circa 100 Veranstaltungsorten finden für etwa 2000 Besucher rund 150 Vorträge, Workshops und weitere Events statt.

„Junge Startups laden in ihr eigenes Büro oder in einen Coworking Space ein und realisieren Gründer-Frühstücke oder Networking-Partys. Es gibt auch größere Events, wie das Sommerkino“, beschreibt Lilith Brockhaus, Programmkoordinatorin, das Konzept der Konferenz.

Startup Safari mit stärkerem Fokus auf lokaler Szene

Bekannt ist das Konzept aus Berlin, Frankfurt, Paris, Budapest und anderen Städten und wird von der Kölner Startup-Kultveranstaltung „Pirate Summit“ organisiert. Während der Pirate Summit kleiner und internationaler ausgerichtet ist, fokussiert sich die Startup Safari auf lokale Unternehmen und deren Themen. Seit sieben Jahren gilt der Pirate Summit als die größte Startup-Versammlung Europas.

Alles zum Thema Henriette Reker

„Trotz des internationalen Blickwinkels durch die Pirate Konferenz haben wir auch den Blick auf Köln. Es ist noch viel möglich und mit der Safari wollen wir die Szene in Köln transparenter und zugänglicher machen“ sagt Till Ohrmann, Gründer und Geschäftsführer des Pirate Summit.

Weshalb das Event ausgerechnet 2017 zum ersten Mal stattfindet, erklärt der 30-Jährige mit dem wachsenden gesellschaftlichen Interesse durch TV-Formate wie „Die Höhle der Löwen“, deren Juror Frank Thelen auf der Abschlussveranstaltung der Safari im Rathaus einen Vortrag zum Thema Wirtschaft- und Gründungsstandort Köln halten wird. Auch das Engagement der Stadt und der IHK Köln tragen zum Interesse bei. „Wir erhielten viel Zustimmung für die Safari. Die Menschen haben Lust, sich zu vernetzen“, sagt Programmkoordinatorin Brockhaus.

Unterstützung auch von Oberbürgermeisterin Reker

Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterstützt die Startup Safari Cologne: „Mit über 650 Startups, 30 Gründerzentren und Coworking Spaces ist Köln der Startup-Hotspot im Westen.“

Die Konferenz schaffe einen besonderen Bezug zum Kölner Startup-System, insbesondere dadurch, dass auch Interessierte von außerhalb einen vertieften Einblick in das lokale Geschehen bekommen und sich lokale Akteure mit internationalen Multiplikatoren vernetzen könnten. Mittwochs halten neben den lokalen Sessions Speaker aus aller Welt auf dem Pirate Summit ihre Vorträge.

Die Industrie- und Handelskammer Köln unterstützt die hiesige Gründerkultur und ist ebenfalls Kooperationspartner der Safari. „Unser Ziel war und ist es, der Startup-Szene am Standort ein Profil zu geben und dieses zu schärfen“, teilt der stellvertretende Pressesprecher der IHK, Tobias Havers, mit. Die IHK verspreche sich eine stärkere Vernetzung zwischen Startups und etablierten Unternehmen.

Vorteil durch Verzahnung von Branchenschwerpunkten

„Für Kooperation ist ein persönlicher Kontakt aus unserer Erfahrung besonders wichtig, da das Bild des Anderen teilweise noch durch Vorurteile geprägt ist.“ Ein besonderes Attribut des Standortes ist Havers zufolge die „Verzahnung zwischen etablierten Branchenschwerpunkten, wie zum Beispiel in der Versicherungswirtschaft, mit innovativen, teils disruptiven Geschäftsmodellen der Startup-Szene“. Disruptive Geschäftsmodelle, das sind neuartige Modelle, die bestehende Strukturen ablösen, beispielsweise der Prozess der Digitalisierung.

Obgleich die Zahl der Neugründungen in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Das liege vor allem an der guten konjunkturellen Lage und der stabilen Beschäftigungssituation, erklärt Havers. Stimmen aus der Szene sehen allerdings weitere Schwierigkeiten.

„Frauen zum Schritt in die Selbstständigkeit ermutigen“

Daniel Attallah, Pionier in der Internet- und Fotobranche, hat vor 17 Jahren das Kölner Unternehmen Pixum gegründet, einen europaweiten erfolgreichen Online-Fotoservice. Er kritisiert die bürokratischen Hürden, die sich vor jedem Gründer auftürmen. Es „müssen auch in Universitäten, Hochschulen und Schulen die Chancen durch Gründungen und Entrepreneurship erfolgreich zu werden noch intensiver vermittelt werden. Das ist auch eine politische Aufgabe.“

„Insbesondere auch Frauen möchte ich zum Schritt in die Selbstständigkeit ermutigen“

Bei ihm waren die Zeiten noch andere: „Als ich gegründet habe, gab es weder Google, noch Facebook, auch waren „venture capital“ [außerbörslich bereitgestelltes Risikokapital] oder gar „business angels“ [Personen, die sich mit Kapital und Expertise an einem Startup beteiligt] Vokabeln, die man nicht oft gehört hat. Durch diese heute sehr etablierte Infrastruktur für Startups hat sich einiges geändert.“

Um junge Menschen zur Gründung zu ermutigen, wird er am Montag, 4. September, um 15 Uhr davon berichten, was er beim Aufbau von Pixum und dem Onlinehändler artboxONE gelernt hat. „Insbesondere auch Frauen möchte ich zum Schritt in die Selbstständigkeit ermutigen - davon haben wir immer noch viel zu wenige in der Startup-Szene“, so Attallah.

Ben Sufiani, Gründer der Marketing-Eventreihe „Pirate Skills“, zeigt auf der Startup Safari, wie man Facebook auf zuverlässige Art und Weise zur Kundenakquise nutzen kann. Diese Veranstaltung wird auf facebook live gestreamt.

Er schätzt an der Kölner Gründerszene das Gemeinschaftsgefühl. „Die Menschlichkeit und das Mitarbeiterpotenzial sind in Köln wesentlich größer als in Berlin. Dort existiert hingegen viel mehr Wettbewerb“. Seine Empfehlung, um die Kölner Startup-Szene kennenzulernen, sind die Frühstück-Events.

Auch wenn Köln nach Till Ohrmann nicht das nächste Silicon Valley wird, könnten mit der Safari Hebel in Gang gesetzt werden. Man könne unter anderem arrivierte Unternehmen stärker einbeziehen, Deals aushandeln, die neue Arbeitsplätze schaffen und Gründungsinteressierten konkrete Hilfe an die Hand geben. Themen, wie Onlinemarketing, Personalwesen oder Risikomanagement finden genauso ihren Plätze, wie Gründer-Filme und aktive Netzwerk-Möglichkeiten. 

Tickets für Privatbesucher sind noch erhältlich

So funktioniert es: Es gibt ein Ticket für alle Sessions. Der Piraten Summit ist allerdings nicht in den Safari-Tickets inklusive. Man muss sich online anmelden.

Ticketpreise:

Jobseeker: kostenlos (Sogenannte Jobseeker, also Personen, die nach einem neuen Arbeitsplatz suchen, bewerben sich mit ihren Lebensläufen und ein paar Informationen über sich. Unternehmen kaufen die Lebensläufe und finanzieren damit den Jobseekern die Teilnahme an der Safari. Das Safari-Team wählt Bewerber aus, die gut zu den Unternehmen passen und schicken den Unternehmen eine Auswahl zu.) Studierende: 8,70€ Startups: 14,50€ Normalpreis: 29€ Networking Ticket: 199€ (mit dem Networking Ticket kann man am Safari Dinner teilnehmen und auf die Pirate Summit Party; das ist Interessant für Unternehmen oder mittelgroße Startups, die Investoren treffen wollen) cologne.startupsafari.com

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