Hochbeete, Obstwiesen, GärtenWie Kölner die Stadt bepflanzen

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Eine Blumenwiese direkt neben der Straße in Köln.

Köln – Gelegentlich lockern bunte Blüten anderer heimischer Wildblumenarten das weiße Meer tausender Margeriten an der Kreuzung von Aachener Straße und Innere Kanalstraße auf. Vom richtigen Standpunkt aus gesehen, wähnt man sich auf einem Feld im Grünen, tatsächlich befindet sich die wilde Wiese aber mitten in der Stadt – zwischen zwei Hauptverkehrsachsen.

Der Verband Köln des Naturschutzbunds (Nabu) pflegt die Fläche, die unter dem Titel „Stadtwiese statt Rasen“ als Pilotprojekt für eine naturnahe Stadtentwicklung in Köln  angelegt worden ist. „Projekte wie dieses entstehen gerade an mehreren Stellen in der Stadt – sie sind Ausdruck des Wunsches vieler Menschen nach mehr Natur in ihrer Umgebung“, sagt Birgit Röttering von der Geschäftsstelle des Kölner Nabu.

Wildblumenwiesen seien auf wenig genutzten Flächen eine Alternative zu Parkrasen und böten zahlreichen Tieren ein Zuhause, etwa Schmetterlingen, Hummeln oder anderen Wildbienen.

Alles zum Thema Henriette Reker

Ehrenfelder bauen mit privater Initiative Hochbeete

„Eine solche Wiese anzulegen dauert zwar länger als Rasen auszusäen“, erläutert Röttering, „darum sprießt zunächst viel Unkraut und es sind wenig Blüten zu sehen“. Mit der Zeit setzen sich die Blumen aber durch, wie die Projektwiese am Grüngürtel belegt.

An der Franz-Geuer-Straße in Ehrenfeld haben Anwohner indes in einer privaten Initiative ein Hochbeet gebaut. Die grob gezimmerten Holzkästen wollen sie bald bepflanzen und laden Interessierte ein, sich zu beteiligen. Eine Sitzbank steht auch schon, die Initiatoren wähnen sich dem Ziel etwas näher, die Aufenthaltsqualität auf der kleinen, öffentlich zugänglichen Fläche zu erhöhen.

Stadt setzt Regeln für Verschönerung Kölns

Grundsätzlich befürwortet die Stadt dieses Engagement zu Verschönerung Kölns. „Das ist eine schöne Kultur der Zusammenarbeit mit den Bürgern, die auch den verantwortungsvollen Umgang mit dem öffentlichen Raum fördert“, sagt Manfred Kaune, Leiter des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen. Er weist auf mehr als 1000 Paten für Beete und andere Grünflächen hin, die es in Köln mittlerweile gibt. 

Allerdings bestünden auch Regeln, die es zu beachten gelte. „Das Gesamtarrangement muss schon stimmig sein – fünf Gartenzwerge und ein Brunnen aus dem Baumarkt gehören nicht auf solche Flächen.“ Kaune und seine Mitarbeiter bieten darum  Beratung zu Pflanzen und Tipps von Gärtnern zur Pflege an.

Keine Finanzierung durch die Stadt

„Die Genehmigung für die Gestaltung einer Fläche hängt aber vor allem von Sicherheitsaspekten ab“, so Kaune. „Die Stadt steht schließlich auch in der Verantwortung, etwa beim Thema Verkehrssicherheit.“ So müsse geprüft werden, ob an betreffenden Stellen Leitungen im Boden verlaufen, oder ob Pflanzen genug Raum haben, um ausreichend Wurzelwerk zu bilden.

Die Finanzierung solcher Projekte übernimmt die Stadt  nicht, umso mehr lobt Kaune das Engagement der Bürger und spricht von einem „Trend Stadtbegrünung“.

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Eine Blumenwiese in Köln.

Obwohl es in Einzelfällen dazu komme, dass die Stadt wild gepflanzte Bäume oder selbst gebaute Beete entfernen lassen muss, funktioniere die Zusammenarbeit laut Kaune insgesamt sehr gut – auch die mit Initiativen wie dem BUND oder dem Nabu. Dessen Kölner Ortsverband  betreut derzeit drei Wiesenprojekte: Neben der Fläche an der Aachener Straße die „Bürgerwiese“ in Bickendorf – beide bieten seltenen und im Rheinland heimischen Wildpflanzen einen Lebensraum bietet.

Verschiedene Initiativen zur Begründung der Stadt

Außerdem eine Obstwiese in Langel, am Hitdorfer Fährweg Ecke Alte Römerstraße. Auf der etwa 3000 Quadratmeter großen Streuobstwiese stehen rund 50 Apfel-, Pflaumen- und Birnbäume verschiedener Sorten. „Wir pflegen und mähen die Wiese. Schnitt und Pflege der Hecken und Obstbäume sowie Ernte und Verarbeitung des Obstes gehören zur Arbeit dort“, sagt Birgit Röttering vom Nabu.

Ähnliche Ansätze verfolgen auch Initiativen wie „Neuland“ in der Südstadt oder die „Pflanzstelle“ in Kalk und andere. Um sich bei den ehrenamtlichen Unterstützern für ihr Engagement für ein grünes Köln zu bedanken, veranstaltet die Stadt  unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Henriette Reker, alle zwei Jahre im Deutzer Rheinpark ein „Patenschaftsfest“, das nächste findet im Frühjahr 2018 statt.

Grundsätzliche Informationen zu geeigneten Pflanzen und Voraussetzungen sind in der Broschüre „Gärtnern in der Stadt“ zusammengefasst. Diese sowie Kontakte zu den  städtischen Ansprechpartnern hat das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen aber auch im Internet bereitgestellt.

Eine Fahrradtour zu den aktuellen Wiesenprojekten veranstaltet der Nabu Köln am Mittwoch, 07. Juni,  ab 17 Uhr. Weitere Informationen dazu auf der Internetseite des Verbands. Dort gibt es auch eine Online-Übersicht der vom Nabu in Köln betreuten Flächen.

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