In Brüssel ausgestelltKölsche „Friedensarmee“ steht Spalier

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Die recht große Abordnung der Ehrengarde formiert sich auf dem Vorplatz zum Einmarsch in den Eingangsbereich des Hauptgebäudes des Europäischen Parlaments in Brüssel.

Die recht große Abordnung der Ehrengarde formiert sich auf dem Vorplatz zum Einmarsch in den Eingangsbereich des Hauptgebäudes des Europäischen Parlaments in Brüssel.

Brüssel – „Das ist echt cool. Diese Army of Peace ist die beste Ausstellung, die ich bislang hier gesehen habe“, sagte die britische Europa-Abgeordnete Diane Dodds, die eher zufällig an den 111 Holzfiguren in grün und gelb vorbeigeschlendert war, die eine Woche lang im Europäischen Parlament in Brüssel ausgestellt sind.

Die von den Kölner Künstlern Anton Fuchs und Heike Haupt für die Ehrengarde zu deren 111-jährigen Bestehen im Vorjahr geschaffene „Friedensarmee“ steht derzeit im ersten Stock des Parlamentsgebäude Spalier. „Gleich neben den Aufgängen, an einer ganz exponierten Stelle, da müssen wirklich alle vorbei, die im Haus arbeiten oder sonst wie unterwegs sind“, sagte der EU-Parlamentarier Herbert Reul (CDU), der den internationalen Auftritt der hölzernen Gardisten mit Ehrengarde-Mitglied Michael Schillings organisiert hatte.

„Unser Friedensarmee in Brüssel zeigen zu können, ist schon etwas Besonderes. Ein ganz wichtiger Tag für die Ehrengarde und eine durchaus spektakuläre Reise“, sagte Schillings, der mit rund 30 weiteren Grün-Gelben – darunter Präsident Heinz Berenbrok und Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma – per Bus zur Ausstellungseröffnung angereist war. Die Figuren sorgten für Gesprächsstoff im Haus, hatte Reul beobachtet. „Es ist ja eine super Aktion, eine Armee zu zeigen, die nicht Leid bringt, sondern Freude, die nicht mit scharfer Munition schießt, sondern Bonbons und Schokolade verteilt.“

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Kölsche Jecken sind beliebtes Foto-Objekt

Die kölschen Jecken waren zudem ein sehr beliebtes Foto-Objekt. Parlamentarier und deren Mitarbeiter aus Portugal, Italien, Ungarn, Polen, Bulgarien, Frankreich und Spanien, aber auch Vertreter der jüdischen Religionsgemeinschaften oder aus der Türkei und der Ukraine zückten ihre Handy-Kameras, um sich mit dem Traditionskorps ablichten und sich über die Idee hinter den Holzfiguren informieren zu lassen. Die KG hatte zur Ausstellung ein Beiblatt in sechs verschiedenen Sprachen vorbereitet.

„Mit dieser Tour zeigen wir unseren Karneval und unsere Ideen nicht mehr nur in der Heimat, sondern international“, sagte Präsident Berenbrok. „Wir sind stolz, unser kulturelles Engagement aufzeigen zu können und Köln im Ausland zu präsentieren. Damit sammeln wir sicher weitere Punkte auf dem Weg hin zum Weltkulturerbe“. Und auf diesem Weg gilt die Kunst als ein „Brückenbauer“.

Die meisten Figuren bereits verkauft

Mit dem Projekt der hölzernen Friedensarme verbindet die Ehrengarde den Karneval mit Kunst und Charity. Schließlich sollen aus dem Verkauf der Skulpturen – das Holz stammt von Pappeln und Linden aus dem Kölner Stadtwald, die gefällt werden mussten – ein Betrag um die 100 000 Euro an „wir helfen“ fließen. Bis auf zehn Figuren haben alle schon einen neuen Besitzer gefunden, denen sie im April übergeben werden sollen.

Zuvor wird die Friedensarmee in der kommenden Woche noch einmal am Flughafen Köln-Bonn aufgestellt: am 28. Januar (Dienstag). Noch ungewiss ist eine Aktion über die Karnevalstage sowie ein letzter Auftritt der Holz-Garde beim Hafenfest im Rheinauhafen im Sommer.

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