Initiative „Kalk wählt“Kölsche Tön gegen Wahlmüdigkeit

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Die Band Kasalla unterstützt den „Kölner Stadt-Anzeiger“ bei seiner Aktion „Kalk wählt“.

Die Band Kasalla unterstützt den „Kölner Stadt-Anzeiger“ bei seiner Aktion „Kalk wählt“.

Köln – Mit der Initiative „Kalk wählt“ will der „Kölner Stadt-Anzeiger“ seinen Teil dazu beitragen, dass wieder mehr Kalker bei der Bundestagswahl Gebrauch von ihrem Stimmrecht machen. Gerade einmal  54,3 Prozent waren es im Jahr 2009 gewesen. Kölner Negativrekord. Mehrere Redakteure und Mitarbeiter zeigten deshalb am Samstag mit einem eigenen Stand auf dem Postplatz Flagge und versuchten mit den Einwohnern des Veedels über die Ursachen für dieses Phänomen ins Gespräch zukommen.

Keine leichte Herausforderung, wie sich zeigte: Bei vielen sitzen der Frust und die Resignation tief.  „Viele meiner Freunde haben keinen Bock, kein Vertrauen. Aber ich werde wählen gehen“, verspricht der gebürtige Marokkaner Abdallah Braida. „Ich habe mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft, habe mich hier angepasst, da gehört Wählen gehen natürlich dazu.“ Ähnlich sieht das auch Bachtiar Marif. Der im Irak geborene 46-Jährige hadert aber noch, weil ihm nicht ganz klar ist, welche Programme die großen Parteien nun genau verfolgen. „Ich habe damit noch sehr wenig Erfahrung, aber ich werde trotzdem wählen gehen.“ Am liebsten wäre ihm, dass seine Frau ihn an die Urne begleitet. Anders er, hat diese jedoch noch keinen deutschen Pass.

Zur Unterstützung der Aktion „Kalk wählt“ gibt FC-Kicker Marcel Risse am Dienstag ab 18 Uhr eine Autogrammstunde in den Köln-Arcaden. Der 23-Jährige, der in Kalk aufgewachsen ist, sagt: „Wir wählen unseren Mannschaftsrat ja auch.“ (det)

Neben dem Austausch von Argumenten gab es am Stand auch die Gelegenheit, sich mit einem Foto auf der Titelseite der kommenden Stadt-Anzeiger-Ausgabe zu verewigen. Ein Spaß, den sich auch Tobias Kauer gab. Der Mittzwanziger verriet, dass ihm in diesem Jahr vor allem die nichtssagenden Wahlplakate gegen den Strich gehen: „Hierzu gibt es auf der Homepage des „Titanic“-Magazins einen Zufallsgenerator, der das eigenen Bild mit einen beliebigen Spruch versieht“, empfahl er.  

Als stimmgewaltige Verstärkung erhielt der „Kölner Stadt-Anzeiger“ während der Aktion von den Jungs der Band Kasalla. Nach einem kurzen Unplugged-Konzert und einer anschließenden Autogrammstunde machte Sänger Bastian Campmann klar, warum es in jedem Fall lohnt, sein Wahlrecht wahrzunehmen: „Nur wenn ich rede, kann ich gehört werden. Wenn ich die Klappe nicht aufmache, dann kann niemand meine Meinung in irgendeiner Form registrieren. Das man mitbestimmen darf, diese Möglichkeit gibt es nicht in vielen Ländern. Deshalb muss man seine Chance nutzen.“ Sein eigener Freundeskreis verhalte sich in dieser Sache bereits vorbildlich: „Da wird die Wahlbeteiligung sicher über 90 Prozent liegen.“

Eine Quote, die auch Carla Meinung am Ende gerne hätte: „Ich finde das Projekt des Stadt-Anzeigers super, denn auch wir von den Pfadfindern versuchen unsere Mitglieder zu motivieren, doch bitte wählen zu gehen“. Gerade von den Erstwählern hätten noch jede Menge keine Vorstellung davon, wo sie ihr Kreuzchen setzen sollen. Neutrales Infomaterial zu bekommen, sei weit aus schwieriger, als sie erwartet hatte.

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