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„Espresso Perfetto“Ein Eldorado für Kölner Espresso-Liebhaber

Lesezeit 4 Minuten
Baris Aksu ist ein Spätberufener in Sachen Espresso-Kunst. Heute macht ihm so schnell niemand etwas vor.

Baris Aksu ist ein Spätberufener in Sachen Espresso-Kunst. Heute macht ihm so schnell niemand etwas vor.

Innenstadt – Es ist ähnlich wie bei Autofahrern: die einen schwören auf Automatikgetriebe und genießen es, ihren linken Fuß im Entspannungsmodus lassen zu können. Die anderen empfinden diese Art von Fahren als unsportlich und würden sich nie ein Auto ohne Gangschaltung zulegen.

Auch die Espresso-Liebhaber verteilen sich auf zwei Lager: Im einen sind die, die den Vollautomaten gewissermaßen als Rundum-sorglos-Paket schätzen, während der andere Teil behauptet, dass die Zubereitung eines optimalen Kaffees nur mittels Siebträgermaschine gelingt, weil nur mit dieser eine perfekte Feinabstimmung möglich ist.

Kombination aus Espresso-Bar und Geschäft

Baris Aksu gehört definitiv zum zweiten Lager. Der 43-Jährige, der sich im Jahr 2000 zunächst im Dischhaus niederließ und sechs Jahre später mit seiner Kombination aus Espresso-Bar und Geschäft neben das Kolumba-Museum zog, ist heute in der City der Einzelhändler mit dem größten Angebot an Siebträgermaschinen. Darüber hinaus bietet er Mühlen an, sämtliches Zubehör, welches man zur Kaffeezubereitung benötigt inklusive der Tassen, sowie eine große Auswahl an Espressosorten.

Warum die Nachfrage nach einem guten Espresso steigt

„Wir haben sehr viele Kunden, die umsteigen auf das Siebträgergerät, weil das Zelebrieren Spaß macht und das Ergebnis geschmacklich deutlich besser ist“, sagt Aksu.

Er stellt auch fest, dass nach dem gewaltigen Boom von Kapselmaschinen vor ein paar Jahren die Nachfrage deutlich abgeflaut sei, weil der Kunde schließlich rechnen könne und einen Kaffeekilopreis, der bei 60 bis 70 Euro liege, auf Dauer nicht hinnehmen wolle. Von der Umweltbelastung gar nicht zu reden.

Ein anderer maßgeblicher Unterschied zu den Geräten, die auf Knopfdruck funktionierten, sei der, dass nicht nur das Äußere, sondern auch das Innenleben aus Kunststoff bestehe. „Und Kunststoff ist kein guter Wärmeleiter, da hat man schnell Temperaturverluste und der Brühdruck ist auch nicht so intensiv.“

Aksu bedauert, dass in vielen Gastronomiebetrieben inzwischen Vollautomaten benutzt werden, weil die weniger personalintensiv sind. „Der original italienische Espresso schmeckt einfach nur aus einer Siebträgermaschine.“ Deswegen fragten viele Kaffeeliebhaber bei der Bestellung, was für ein Gerät im Einsatz sei.

Der Deutsche habe inzwischen viel dazugelernt. Der Ruf nach der großen Tasse, in die möglichst viel hineinpasst, sei passé. Der Kunde sei qualitätsbewusster und anspruchsvoller geworden, dennoch habe sich die Zahl an wirklich guten Espressobars zumindest hier in der Stadt nicht wesentlich vergrößert. Gewiss sei auch das ein Grund, weshalb immer mehr hochwertige Maschinen Einzug in Büros und Privathaushalte hielten.

Aksu führt mehr als 14 Fabrikate. Seinen Geschäftserfolg führt er darauf zurück, dass er das Innenleben jeder einzelnen Maschine genau kennt. Es sei zwar heute leicht, ein Gerät online zu beziehen. „Aber die Kunden wollen ja auch eine feste Anlaufstelle, um ihre Maschine warten und gegebenenfalls reparieren lassen zu können, betont Aksu.

In der Türkei geboren, sei er sowohl mit einer Tee- als auch Kaffeekultur aufgewachsen. Natürlich sei der türkische Mokka nicht nur durch seine spezielle Zubereitungsart etwas ganz anderes, stellt der gelernte Einzelhandelskaufmann fest. Nachdem er seine Ausbildung in einem großen Kaufhaus auf der Düsseldorfer Königsallee abgeschlossen hatte, war er eine Zeit lang bei einem Versicherungsunternehmen tätig, bis er feststellte: „Ich muss unter Leute. Ein Schreibtisch-Job geht für mich einfach nicht.“

Der Zufall wollte es, dass er an der Bilker Allee in einem Espresso-Geschäft landete, das sich auf den Verkauf und die Reparatur von Siebträgermaschinen spezialisiert hatte. Rückblickend stellt Aksu lächelnd fest, dass er „fast zu meinem Glück gezwungen“ worden sei. Aber er habe auch schnell festgestellt, „wie sehr etwas anfängt Spaß zu machen, wenn man Ahnung davon hat“.

Der Mann, der ihn vor rund 20 Jahren inspiriert hat, ist heute sein Freund und Geschäftspartner und unter anderem für das Geschäft in der Landeshauptstadt zuständig, während Aksu im Januar dieses Jahres in den WDR-Arkaden eine weitere Espresso-Perfetto-Filiale eröffnete. 2017 wird er auch in Istanbul einen Store mit Siebträgermaschinen eröffnen.

Espresso Perfetto Köln GmbH Verkauf – Beratung – Espresso Bar, Kolumbastraße 8, 50667 Köln, Telefon: 02 21/2 71 08 00, Öffnungszeiten: Montags bis samstags von 8 bis 19 Uhr.

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