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„Hernando Cortez“Das Kölner Schokoladenparadies in der Gertrudenstraße

Lesezeit 3 Minuten
Marco Mühlberg ist seit neun Jahren Inhaber des „Hernando Cortez“.

Marco Mühlberg ist seit neun Jahren Inhaber des „Hernando Cortez“.

Innenstadt – Die eine These kann er locker widerlegen. Dass Schokolade dick macht, wird keiner mehr behaupten wollen, der Marco Mühlberg auf die Figur geschaut hat. Dass Schokolade glücklich macht, ist für den 44-Jährigen indes keine Annahme, sondern unumstößliche Tatsache.

Dabei kann sich der gebürtige Kölner nicht einmal mehr genau daran erinnern, wann er sein erstes Schokoerlebnis hatte, und es ist ihm etwas unangenehm einzugestehen, dass Kinderschokolade damals in seinen Augen „schon etwas Besonderes“ gewesen sei. Witzigerweise hat er aber schon immer Tafelschokolade gemocht – Schokopudding, Schokoladeneis oder heiße Schokolade hingegen gar nicht.

Die Abneigung gegen Letztere rührte aber wohl daher, dass er als junger Mensch noch nicht in den Genuss einer echten heißen Schokolade gekommen sei.

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Das ist seit neun Jahren definitiv anders; denn als Inhaber des Geschäfts „Hernando Cortez“ – benannt nach dem spanischen Seefahrer, der 1528 die ersten Kakaobohnen von Mittelamerika nach Europa brachte – gehört Mühlberg zu den wenigen Menschen, die mehr als nur eine Schokoladenseite haben.

Produkte aus kleinen Manufakturen

In seinem Laden mit integriertem Café gibt es die Pralinen unterschiedlicher Hersteller. Mühlberg sucht sich die seiner Ansicht nach besten Produkte von kleinen Manufakturen in Wien, Italien oder Frankreich aus; darunter Trüffel, die tatsächlich mit flüssigem Champagner gefüllt sind.

Der in großen Glasgefäßen bevorratete Kakao bekommt sein besonderes Aroma unter anderem durch die Zugabe von Haselnüssen oder Orangen. Liebhaber flüssiger Schokolade können zudem unter verschiedenen Schokolikören wählen. Als Clou für Hochzeitspaare oder Verliebte gibt es ein aus drei Flaschen bestehendes „Bodypainting“-Set, mit dem man die bevorzugten Körperstellen des Partners einpinseln kann.

Den größten Raum nehmen indes die Tafeln ein. Schokolade ist genauso wie Kleidung Moden unterworfen. Als er sein Geschäft eröffnet habe, sei die Kombination mit Chili-Schokolade gerade extrem angesagt gewesen. Momentan seien Kombinationen mit Salz sehr gefragt; etwa „mit gesalzenem Karamell oder gesalzenen Nüssen“.

Er selbst führe nur Sorten, hinter denen er auch stehen könne, betont der Mann, der ursprünglich das Hotelfach gelernt hat. Zu seinen Favoriten gehört be eine weiße Schokolade, die durch die Kombination mit Matcha – gemahlenem Grüntee – nicht nur ein besonderes Aroma, sondern aufgrund des Teepulvers eine herrliche Grünfärbung hat und dadurch besonders in diese Jahreszeit passt.

Es gibt nämlich durchaus auch Schokoladen, die aufgrund fruchtiger Bestandteile – Himbeere, Maracuja oder ein Hauch von Zitrone – leicht erfrischend wirken und daher besonders im Sommer schmecken.

Das jeweilige Bedürfnis des Kunden herauszufinden, bereitet Mühlberg besonderes Vergnügen. Er vertritt die Auffassung, dass es nichts Schöneres gebe, als den Abend nach einem anstrengendem Tag mit Schokolade und vielleicht einem Glas Rotwein ausklingen zu lassen. „Da reicht ein Riegel voll und ganz.“

Natürlich freue er sich, dass sich langsam auch in puncto Schokolade ein größeres Qualitätsbewusstsein durchsetze und das Produkt eben auch einen Imagewandel erlebe. Mühlberg rät jedem beim Kauf einer Tafel – egal ob teuer oder preiswert – auf die Zutatenliste zu achten. Eine gute Schokolade müsse im Grunde nur zwei Bestandteile enthalten: Kakaobutter, ein besonders hochwertiges, rein pflanzliches Fett und Rohrzucker. Von anderen Bestandteilen wie Gerstenmalzextrakt, Butterreinfett (Schmalz), Vanillin oder Sojalezithin als Emulgator lasse der Kenner eher die Finger.

Hernando Cortez, Gertrudenstraße 23, Telefon: 0221/27250570, Öffnungszeiten: montags bis samstags von 10–19 Uhr.

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