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Hohenzollernring in KölnUfa-Palast wird zum Kino-Tempel

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Zurzeit bietet das Gebäude einen trostlosen Anblick.

Zurzeit bietet das Gebäude einen trostlosen Anblick.

Köln – Mehr als vier Jahre stand der Ufa-Palast leer, und auf dem Hohenzollernring klaffte in bester Innenstadtlage eine hässliche Lücke. Das soll sich in Kürze ändern, denn das 7000 Quadratmeter große Areal des Architekten Wilhelm Riphahn hat einen neuen Besitzer gefunden. Der in Frankfurt ansässige Fonds Reo Europa hat das einstige Traditionskino an die Kölner Immobiliengruppe Füngeling verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Dem Vernehmen nach gab es mehrere Interessenten für den siebengeschossigen Gebäudekomplex. Unter anderem sollte dort ein Hotel entstehen.

Der 1931 errichtete Kölner Ufa-Palast mit damals 3000 Plätzen war lange Zeit das größte Kino im Westen Deutschlands. Entworfen wurde das Gebäude von Wilhelm Riphahn, der auch für die Kölner Oper verantwortlich zeichnet. 1943 wurde der Filmpalast bei einem Bombenangriff zerstört, im Jahr 1955 errichtete Architekt Ernst Huhn das Gebäude neu. 2002 übernahm die Cinestar-Gruppe das Lichtspielhaus unter dem Namen „Filmpalast“. Nach gescheiterten Verhandlungen mit den Immobilienbesitzern wurde der Filmpalast im Jahr 2010 geschlossen. (tor)

Neue Fassade

Johannes Füngeling aber bekam schließlich den Zuschlag. „Ich bin jeden Tag an dem leerstehenden Gebäude vorbeigekommen und fand den Zustand in der Lage für Köln einfach unwürdig und wollte das ändern“, sagt Füngeling. Der Kölner, der bereits mehrere Immobilien in der Innenstadt besitzt, will das einst größte Kino Deutschlands wieder zu neuem Leben erwecken. Betreiber wird wie schon in der Vergangenheit Cinestar sein.

Die Pläne, die der Immobilienentwickler derzeit in enger Abstimmung mit dem Stadtkonservator ausarbeitet, sehen vor, dass es im Erdgeschoss mindestens vier Kinos geben wird. Die Eingangshalle und die großen Treppenaufgänge sollen aufwendig revitalisiert werden. Zudem soll es eine neue Gastronomie geben, die „zum Kino und seiner Architektur passt“, kündigt Füngeling an. Das chinesische Restaurant Garten Eden ziehe Ende des Jahres aus. Der Döner-Imbiss und der angrenzende Kiosk werden erst mal bleiben.

Die kleineren Kinosäle werden geschlossen. In den oberen Etagen sind Wohn- und Gewerbeeinheiten vorgesehen. Besonderes Augenmerk will Füngeling bei der Sanierung auf die Fassade legen. Im Stil der Zeit der Erbauung sind derzeit eine Sandstein-Fassade sowie feingliedrige Fensterverkleidungen im Gespräch. Auch die derzeit etwas heruntergekommene Rückseite des Gebäudes am Friesenwall soll künftig attraktiver werden.

In den kommenden Monaten soll mit dem Umbau begonnen werden, im Herbst 2015 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und das Kino wieder eröffnet werden. Zu den Kosten der Neugestaltung möchte sich der Immobilienentwickler nicht äußern. Füngeling erhofft sich, dass damit auch der Ring wieder an Renommee und Anziehungskraft gewinnt. „Vielleicht kehrt mit dem Kino als zentralem Anlaufpunkt auch wieder eine Zielgruppe jenseits der 30 zurück auf den Ring, die dann im Anschluss dort auch essen und feiern geht.“

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