Videos aufgetauchtHeftige Hooligan-Schlägerei auf der Zülpicher Straße

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Auf der Zülpicher Straße prügelten sich FC-Hooligans mit Eintracht-Chaoten.

Auf der Zülpicher Straße prügelten sich FC-Hooligans mit Eintracht-Chaoten.

Köln – Die Partie des 1. FC Köln gegen Frankfurt geht am Sonntagnachmittag gerade in die entscheidende Phase, Marcel Risse hat soeben das 2:1 erzielt, als auf der Zülpicher Straße etwa 50 zumeist schwarz gekleidete Männer in zwei Gruppen langsam aufeinander zugehen. Für das Spiel interessieren sie sich nicht, viele haben ohnehin Stadionverbot. Sie sind an diesem Nachmittag nur auf Krawall aus.

Laut Polizei haben sich die Chaoten telefonisch zu einer Schlägerei verabredet, für 17 Uhr, mitten im Studentenviertel. Auf der einen Seite mutmaßlich Ultras und Hooligans aus Köln, auf der anderen Gleichgesinnte aus dem Umfeld von Eintracht Frankfurt.

In Höhe einer Spielothek treffen die Gruppen aufeinander. Sofort beginnt eine wüste Schlägerei. Einer geht zu Boden, offenbar getroffen von einem Faustschlag. Er rappelt sich schnell wieder auf. Ungefähr eine Minute schlagen und treten die Männer aufeinander ein, mitten auf der Fahrbahn. Autofahrer wenden, Passanten flüchten in umliegende Kneipen, ein Wirt schließt sein Lokal von innen ab. Erschrockene Zeugen rufen die Polizei. Mindestens drei filmen die Szenen mit ihrem Handy.

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Wegen Landfriedensbruchs hat das Kölner Amtsgericht am Montag einen Fan des Drittligisten SC Fortuna Köln zu 300 Euro Geldstrafe verurteilt. Der 22-jährige Auszubildende war nach dem Derby gegen den Lokalrivalen Viktoria Köln am 12. März des vergangenen Jahres mit etwa 20 Kumpanen aus dem Volksgarten gestürmt, um an der Straßenbahnhaltestelle Eifelplatz auf Anhänger des Gegners loszugehen. Grund war die Wut über das Ergebnis des Pokalspiels: Viktoria hatte die Fortunen mit 1:0 besiegt. Die rund 60 Viktoria-Fans waren auf dem Weg zur Haltestelle von Polizisten begleitet worden, die Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzten. Als die Fortuna-Hooligans sich von ihnen erkannt fühlten, flüchteten sie.

Drei weitere Männer waren mitangeklagt. Der Richter sprach sie frei, weil ihnen zwar die Anwesenheit am Tatort, nicht aber eine Tatbeteiligung nachzuweisen war. (cs)

Plötzlich Sirenengeheul. Aus Richtung Zülpicher Platz kommen Polizisten angelaufen, die Schläger stürmen auseinander. Verletzt wurde offenbar niemand. „Es ist aber auch nicht damit zu rechnen, dass sich jemand, der verwundet wurde, freiwillig bei uns meldet“, sagt ein Beamter.

Die Polizisten durchkämmen mehrere Kneipen, führen alle Gäste ab, die Blessuren im Gesicht haben oder aus anderen Gründen verdächtig sind, an der Auseinandersetzung teilgenommen zu haben. Mehr als 20 Personen werden vorübergehend in Gewahrsam genommen – nach Informationen aus Ermittlerkreisen sollen es 17 Frankfurter sein sowie acht Männer, die der vom 1. FC Köln ausgeschlossenen Ultra-Gruppe „Boyz“ angehören oder nahe stehen. Ob und gegebenenfalls welche Waffen sichergestellt wurden, teilte die Polizei bislang nicht mit.

Polizei leitet Ermittlungen ein

Schon vor dem Spiel hatten sich etwa 300 Frankfurter auf der Zülpicher Straße getroffen – unter den Augen einer Hundertschaft. Zwei Sonderbahnen brachten die Fans gegen 13.30 Uhr zum Stadion. „Nach unseren Erkenntnissen sind alle mitgefahren“, berichtete Polizeisprecherin Dorothe Goebel. Später seien offenbar einige Männer wieder auf die Zülpicher Straße zurückgekehrt, um sich dort mit den Kölnern zu prügeln. „Wir gehen von einer vereinbarten Drittort-Auseinandersetzung aus“, bestätigte Goebel. Die Polizei ermittelt nun wegen Landfriedensbruchs.

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