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35.000 Besucher in Kölner SüdstadtSommer, Sonne, Südstadt-Safari

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Die Südstadt feierte am Samstag bei strahlendem Sonnenschein.

Innenstadt – „Safari“ – das klingt ja schon nach einer Mischung aus Sonne, guter Laune und Abenteuer. Und das funktioniert auch vor der eigenen Haustüre. Nämlich dann, wenn die Klänge der Straßenmusiker neugierig auf die nächste Häuserecke machen, wenn ansonsten nicht beachtete Geschäfte plötzlich interessant werden und wenn man sich mit Freunden und Nachbarn mitten auf der Straße zum Kölsch trifft.

Bei der zweiten Auflage der Südtstadt-Safari feierten am Samstag Tausende sich und ihr Veedel. Doch wie war sie nun, die zweite Auflage der Südstadt-Safari? Eine Bilanz.

Viel sonniger Nach der eher verregneten Premiere im vergangenen Jahr hatten die Safari-Gänger am Samstag richtig Glück mit dem Wetter. An den Tischen in der Bagatelle an der Teutoburger Straßen ließen es sich die Gäste mit Kölsch und Kaffee gut gehen, auf der anderen Straßenseite spielte Lutz Strenger mit seinem Akkordeon. „Das ist fast schon französisches Flair hier, das gefällt mir sehr gut“, sagte der Musiker mit der Baskenmütze.

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Doppelt so groß Aus den 70 Programmpunkten bei der Premiere sind schon im zweiten Jahr mehr als 200 Aktionen geworden. Viele Geschäftsleute und Gastronomen haben die erste Auflage im vergangenen Jahr offenbar erstmal abgewartet und sind nun auf den Safari-Zug aufgesprungen. Damit sich jeder Safari-Besucher im kulturellen Südstadt-Dschungel zurecht findet, gab es ein fast 120 Seiten dickes Programmheft. Wie die Besucher damit umgingen, war jedem selbst überlassen. Die einen zogen mit Stadtplan und Kugelschreiber durch die Straßen. Andere ließen sich einfach treiben.

Musikalisch Am lautesten waren die Italiener: Die italienische Südstadt-Combo San-Marino-Band sorgte vor dem Café Formula Uno für eine Stimmung, die schon Häuserecken weiter zu hören war. Dass es nicht für jeden Zuhörer einen Sitzplatz gab, gehörte zum Konzept und so verfolgte das Publikum den italienischen Teil der Safari auf dem Gehweg und der Straße. Wem es dort irgendwann zu frisch wurde, der zog abends in die Bars und Clubs. Im Kulturcafé Lichtung beispielsweise gab es abends Pop- und Rockmusik von der Band TIMBÀ, im Coellner nur wenige Meter weiter, bot der Singer/Songwriter Basti Schank eine Mischung aus Hip Hop und Pop.

Mal anders Zum Konzept der Südstadt-Safari gehört auch, dass eigentlich bekannte Orte im Veedel mal komplett umfunktioniert werden. Schuster Frank Cordes verwandelte seine Schusterei wieder zur kleinsten Bühne des Veedels. Und in der Apotheke zum Goldenen Horn las Südstadt-Multitalent Gerd Kösters seine Lieblingstexte vor. „Das ist eine klasse Idee, es wirkt hier zwar etwas steril, aber irgendwie ist das trotzdem pfiffig“, sagte Gabriele Schlumke, die in der Apotheke normalerweise Medikamente kauft.

Gut besucht Wie viele Besucher es nun tatsächlich waren, die sich vom Samstagnachmittag bis in die Nacht in der Südstadt tummelten, ist schwer zu sagen. Die Organisatoren schätzen, dass es etwa 35.000 Menschen waren. Im vergangenen Jahr gingen sie von etwa 20.000 Besuchern aus. „Das war eigentlich schon zu voll“, resümierte Organisator Daniel Rabe. Viele Gastronomen hätten in der Nacht kurzfristig noch zusätzliche Türsteher organisieren müssen und teilweise war auf den Straßen kein Durchkommen mehr. Und auch die Party-Spuren am Morgen danach zeugten von einer echten Großveranstaltung. Scherben und Müll auf den Straßen erinnerten fast schon an karnevalistische Zustände.

Wiederholungsbedürftig In einem Punkt waren sich nahezu alle Beteiligten einig: Die Südstadt-Safari braucht eine dritte Auflage. „Wenn nichts dazwischen kommt, werden wir das natürlich auch wiederholen“, versprach Organisator Rabe. Wann und in welcher Form die Südstadt-Safari im nächsten Jahr stattfinden soll, sei noch nicht klar. „Das werden wir in Ruhe besprechen“, so der Organisator. Möglicherweise sei es besser, wenn die Werbung doch etwas verhaltener ausfalle als in diesem Jahr.

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