Baulücke Richard-Wagner-StraßeEigentümer protestiert mit Plakaten von sich selbst

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Das Plakat mit Eberhard Stöppke in Polizeiuniform.

  • Der 81-Jährige ist aus Protest noch einmal in seine alte Polizeiunform geschlüpft.
  • Unter den Plakaten steht: „Diese Kölner Baulücke ist ein Kriminalfall des Kölner Klüngels“.

Innenstadt – Es ist der skurrile Protest eines Immobilieneigentümers, der sich von der Stadtverwaltung ungerecht behandelt fühlt. Zwei an einem Gerüst befestigte Plakate, die ihn selber mit einer Polizeimütze zeigen, darunter ein Schild mit der Aufschrift „Diese Kölner Baulücke ist ein Kriminalfall des Kölner Klüngels, sagt u. a. Eberhard Stöppke“. Eberhard Stöppke aus Stuttgart, das ist der Mann, dem das unbebaute Grundstück Richard-Wagner-Straße 6 gehört – und dessen Streit mit der Baubehörde seit Jahren die Gerichte beschäftigt. 70.000 Euro Strafe musste er bereits an die Stadtkasse zahlen, weil er seiner Bauverpflichtung nicht nachgekommen ist. Weitere  60.000 Euro stehen an, hinzu kommen rund 14.000 Euro für die Anwälte der Stadt.

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Mit diesem Schild geht der Protest an der Baulücke weiter.

Worum geht es in dem Streit,  der nicht frei ist von grotesken Zügen? Nachdem Stöppke zur Strafzahlung verurteilt worden war, reichte er einen Bauantrag ein. Der Plan zeigte ein 13 Meter hohes Gebäude, das lediglich aus zwei kleinen Räumen im Erdgeschoss mit einer Betondecke und einem ansonsten leeren Holzaufbau bestehen sollte – eine Art Luftbau also. Stöppke selber spricht lieber von einem „Kunst-, Kultur- und Geschäftshaus“. Dem Mangel an Wohnraum zum Trotz fand das Bauaufsichtsamt keinen Grund, den Antrag abzulehnen. 

2014 hatte Stöppke mit dem Bau begonnen.  Die Stadt legte die Baustelle allerdings still, da mehrere Auflagen nicht erfüllt waren. Später wurde die angeblich nicht standsichere Konstruktion abgebrochen. Zuletzt trug ihm die Verwaltung unter Androhung von Zwangsgeld auf, das Grundstück so zu sichern, dass es von niemanden mehr betreten werden kann. Der Boden drohe einzusacken, erfuhr der Eigentümer zu seinem Erstaunen.

Für seine Protestaktion ist der 81-jährige Stöppke noch einmal in eine alte Rolle geschlüpft. Nach seiner Zimmermannlehre ging er in Böblingen in die Polizeischule, anschließend leistete er als Polizeihauptwachtmeister dreieinhalb Jahre Dienst in Stuttgart. Dann wurde er Möbelhändler und häufte nach und nach Immobilienbesitz an. Heute gehören ihm nach eigenen  Angaben bundesweit noch  20 Objekte. Dazu zählen zwei an die Baulücke in der Richard-Wagner-Straße angrenzende Grundstücke, genutzt von einer Fahrschule, einem Tanzstudio und als Parkplatz, sowie ein benachbartes Bürohaus. Langfristig wolle er die drei   Grundstücke im Paket verkaufen, sagt Stöppke.

Der von ihm vorgesehene Luftbau „entspricht nicht den vertraglichen Verpflichtungen“, heißt es beim städtischen Presseamt. Mit weiteren Gerichtsterminen ist zu rechnen.

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