Höffner-PlatzKreuzblume vor dem Kölner Dom soll verschwinden

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Bei Touristen beliebt, unter den Kölnern umstritten: Die Nachbildung der Kreuzblume.

Bei Touristen beliebt, unter den Kölnern umstritten: Die Nachbildung der Kreuzblume.

Innenstadt – Unzählige Touristen im Jahr nutzen die Replik der Kreuzblume auf dem Kardinal-Höffner-Platz vor dem Dom als Fotomotiv. Nach Willen der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt soll damit bald Schluss sein. Ihr Antrag, der eine Beseitigung und Versetzung an einen anderen Ort vorsieht, wurde jetzt mehrheitlich durch die Bezirksvertretung angenommen. „Die Kreuzblume ist der Rest einer Ausstellung, die 1980 an die Fertigstellung des Doms 100 Jahre zuvor erinnerte. Sie gehört als Foto ins Internet, aber nicht länger in die unmittelbare Sichtachse zum Hauptportal des Doms“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Claus Vincon.

Angesichts des städtebaulichen Gesamtkonzepts, das eine gestalterische Zurückhaltung für die Domumgebung vorsieht, plädiert er für einen raschen Abbau der „überkommenen Bauteile“, um der eigentlichen Kunst am Ort, etwa dem Taubenbrunnen von Ewald Mataré, wieder mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der Politiker sieht kritisch, dass sich mittlerweile selbst bei einigen Verwaltungsangestellten die Legende verfangen habe, dass es sich bei dem zwölfteiligen Betonguss um eine Arbeit der Dombauhütte handele. Tatsächlich war es das Verkehrsamt der Stadt Köln, das die Nachbildung 1991 errichten ließ, nachdem ein Sturm das Original aus Kunststoff beschädigt hatte.

Um den Abbau zu beschleunigen, einigten sich die Bezirksvertreter auf eine Frist von zwölf Monaten, in der gemeinsam ein neuer Standort gefunden werden soll.

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Wichtige Signalwirkung

Die Entfernung der Kreuzblume wird allerdings nicht ohne die Zustimmung übergeordneter Gremien möglich sein. Der Bürgeramtsleiter der Innenstadt, Ulrich Höver, sieht in dem Beschluss jedoch eine wichtige Signalwirkung. Die Rats-SPD hat aber bereits ihr Veto angekündigt.

Eine einflussreiche Unterstützerin hat der Vorstoß in der früheren Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner. Ihr war die acht Meter hohe Kreuzblume während ihrer Dienstzeit ein beständiger Dorn im Auge. Die Kreuzblume mit dem so genannten Gärtchen drumherum „steht genau in der Achse des Domes und bekommt damit eine Bedeutung, die sie nicht verdient hat“, sagte sie in einem Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Immerhin: Die von ihr ebenfalls kritisierten Beton-Pilze an der Nordseite der Kathedrale sind bereits Geschichte. Sie wurden im November 2013 im Rahmen der Umgestaltung der Domumgebung abgebrochen.

Hintergrund für den neuerlichen Vorstoß, das Pseudokunstwerk zu beseitigen, ist der Abschluss des Urbanen Kongresses im Rahmen des Stadtlabors der Stadt Köln. Das 2012 gestartete Projekt zum bewussten Umgang mit der Kunst im öffentlichen Kölner Stadtraum hatte vor allem mit seinem Vorschlag für Aufsehen gesorgt, auf dem Roncalliplatz ein Archiv für ungenutzte Kunst einzurichten. Zu einer Umsetzung der Idee ist es jedoch bis heute nicht gekommen.

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