KirmesTaufe auf dem Autoscooter

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Sally Schunk (2) und Cousine Lindsay Heinen (1) warten zusammen mit ihren Müttern auf ihre Taufe auf dem Autoscooter in Deutz.

Sally Schunk (2) und Cousine Lindsay Heinen (1) warten zusammen mit ihren Müttern auf ihre Taufe auf dem Autoscooter in Deutz.

  • Bei den Schaustellern hat die Taufe auf dem Autoscooter Tradition.
  • Statt Chor und Orgelmusik spielt ein Tablet, das an einen Lautsprecher angeschlossen ist.

Deutz – So still wie am Freitag ist es auf der Kirmes in Deutz nur selten. Um 14 Uhr öffnet das Volksfest am Rhein normalerweise. Am Freitagvormittag feiert Pfarrer Sascha Ellinghaus (43) schon vor dem großen Rummel eine Taufe – mitten auf dem Autoscooter.

Ein etwas anderer Gottesdienst, mit Kruzifix und Kerzen, aber ohne Kirmessound. Der 43-Jährige ist der Pfarrer der Schausteller und Zirkusleute. Seinen Altar hat er direkt vor dem Kassenhäuschen aufgebaut. Da, wo sonst die Autos ihre Runden drehen, stehen Sitzbänke. Die Scooter parken daneben. Lindsay Heinen (1), Chelsea Klaas (7) und Sally Schunk (2) sitzen zusammen mit ihren Familien in der ersten Reihe. Zusammen warten sie gespannt auf die Taufzeremonie. „Das ist bei uns Schaustellern Tradition, dass Taufen auf dem Autoscooter stattfinden“, erzählt Aline Schunk (32). Sie ist die Mutter des 2-jährigen Täuflings Sally. Sally trägt ein weißes Kleid, ihre Lippen sind geschminkt, in ihren Haaren steckt ein Reif mit weißen Blumen.

Mit einem echten Chor und einer echten Orgel kann der 43-jährige Pfarrer nicht dienen, deshalb hat er sein Tablet mit Liedern an einen Lautsprecher angeschlossen. Für ihn kein Problem, er zelebriert diese Art von Gottesdienst regelmäßig. „Das ist ja mein hauptamtlicher Beruf“, sagt er. „Ich bin in ganz Deutschland unterwegs.“

Etwa 35 Verwandte und Freunde nehmen an dem Gottesdienst für die drei Mädchen teil, der mit dem Gebet der Zirkusleute und Schausteller endet. Nicht alle Kinder hält es währenddessen auf den Sitzbänken. Einige Jungs tollen über die Fläche des Autoscooters und setzen sich in die Wagen. „Die Kinder sehen das jeden Tag, sie sind aber immer noch sehr fasziniert davon“, sagt Sascha Ellinghaus. Heute sind nicht alle Plätze auf den Bänken besetzt, das hat Pfarrer Ellinghaus schon anders erlebt. „Es gibt auch Gottesdienste, da reichen die Bänke nicht aus, da holen wir die Autos nach vorne, damit sich die Leute hineinsetzen können“.

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