Kunst in KölnThürmchenswall bekommt Stolpersteine

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Am Thürmchenswall fügte Demnig den vorhandenen Stolpersteinen vier weitere hinzu.

Am Thürmchenswall fügte Demnig den vorhandenen Stolpersteinen vier weitere hinzu.

Innenstadt – Es ist eine traurige Geschichte rund um Ausgrenzung, Deportation und Tod, wie sie sich im Zweiten Weltkrieg in ähnlicher Form millionenfach ereignet hat. Am Thürmchenswall 44, nahe der heutigen Verwaltungs-Fachhochschule und vis-à-vis des Horizont-Theaters, lebte einst die Jüdin Martha Kaplan mit ihren Söhnen Alfons und Bernhard. Ihre Flucht vor dem NS-Regime nach Belgien rettete sie letztendlich nicht; denn nach der Besetzung des Landes durch Nazi-Deutschland wurden sie im SS-Sammellager Mechelen interniert, von wo aus die Söhne 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden. Ihre Mutter wurde ein Jahr später in das Vernichtungslager verschleppt, so wie auch der ebenfalls im Haus wohnende und mit nach Belgien geflohene David Abraham Slodzina.

Um an die vier Opfer des NS-Terrors zu erinnern, hat der Künstler Günter Demnig nun weitere „Stolpersteine“ auf dem Bürgersteig vor dem Haus verlegt. Henny Franks, die damals von Köln nach London geflohene Enkelin des ermordeten Slodzina, war extra zur Verlegung aus Großbritannien angereist. Demnig hatte am gleichen Tag an vier weiteren Kölner Orten die goldfarbenen Gedenkwürfel verlegt (siehe „Die Stolpersteine“). An einem weiteren der Verlegeorte, dem Haus Kleiner Griechenmarkt 61-63, hatte Henny Franks mit ihren Eltern und zwei weiteren Geschwistern gelebt. Während ein Kindertransport die Mutter und die drei Geschwister ins sichere Großbritannien brachte, wurde auch Helene Franks Vater Jakob Grünbaum in Frankreich inhaftiert und im Lager Sobibor ermordet.

Von den Nazis verfolgt

Gunter Demnig erinnert mit den Stolpersteinen an Menschen, die von den Nazis verfolgt wurden. Bisher gibt es in Köln 2000 solcher Steine und rund 50 000 an mehr als 800 Orten in der Bundesrepublik sowie in Österreich, Italien, Ungern, Belgien, Polen und der Ukraine.

In diesen Tagen sind 50 weitere Steine in Ehrenfeld, in der Innenstadt und in Marienburg verlegt worden. (aef)

www.stolpersteine.eu

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