Neue JobsBewerber warten seit Wochen auf Reaktion der Stadt

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Das Gebäude der Stadtverwaltung in Köln-Deutz.

Köln  – Zwei Wochen lang hatte die Stadtverwaltung in einer Werbekampagne auf 1000 neue Jobs hingewiesen, mit Plakaten, Aushängen in öffentlichen Gebäuden, Zeitungsanzeigen, auf ihrer Internetseite und bei Facebook. Hinzu kommen etliche Arbeitsplätze, die aufgrund von Pensionierungen, Krankheit und Stellenwechsel unbesetzt sind.

Auf die Kampagne hin schickten weit über 2000 Bewerber ihre Unterlagen an das Personalamt. Bis Ende des Jahres könnten 1200 Stellen besetzt werden, teilte Stadtdirektor Guido Kahlen den Ratsfraktionen in einer Zwischenbilanz der Werbeaktion mit.

Personalplan sieht 1030 zusätliche Stellen vor

So sehr die Behörde auf zusätzliches Personal angewiesen sein mag:  Nicht jeder Interessent ist zufrieden mit dem Besetzungsverfahren. „Ich habe seit Monaten nichts mehr von der Stadt gehört“, sagt ein Jurist aus Sülz. Er habe sich Ende März für den Verwaltungsdienst beworben. Am 5. April habe er eine Eingangsbestätigung erhalten.

Am 11. Mai sei er dann benachrichtigt worden, dass seine Unterlagen „zur Prüfung einer Beschäftigungsmöglichkeit“ dem Kassen- und Steueramt übersandt worden sein sollen. „Seither habe ich keinerlei Rückmeldung mehr bekommen“, wundert sich der 40-jährige.

Andere Behörden, bei denen er sich beworben habe, seien weniger langsam als die Stadtverwaltung. Ob bewusst oder aus Versehen, da ließ sich der Grund für das zwei Monate lange Schweigen im Rathaus am Freitag nicht klären. Der vom Stadtrat beschlossene Personalplan sieht vor, in diesem und dem kommenden Jahr 1030 zusätzliche Stellen zu schaffen. Dadurch steigt die Zahl der Arbeitsplätze auf 17 300. Die tatsächliche Zahl der Angestellten und  Beamten ist   um 1000 höher. da  es   viele Teilzeitstellen gibt.

Krankheitsbedingte Ausfälle

Die Personalnot hat mehrere Ursachen. Dem altersbedingten Ausscheiden geburtenstarker Jahrgänge steht ein Zuwachs an Aufgaben gegenüber.

Der seit Jahren andauernde Anstieg der Einwohnerzahl, die Versorgung der Flüchtlinge sowie etliche Bauvorhaben stellen die Verwaltung vor eine Herausforderung. Ingenieure, staatlich geprüfte Techniker, Sozialarbeiter, Erzieherinnen und Erzieher werden ebenso  gesucht wie IT-Experten, Ärzte, Personal für den Ordnungs- und Verkehrsdienst sowie Feuerwehrleute.

Ein großes Problem der Verwaltung sind die häufigen Erkrankungen der Mitarbeiter. Im Jahresdurchschnitt  2015 kletterte die durch Krankheit bedingte Ausfallquote auf nahezu acht Prozent. Das bedeutet, dass jeden Tag mehr als 1350 Bedienstete fehlen.

Für die  Privatwirtschaft im Rheinland ermittelte die AOK eine um zwei Prozentpunkte niedrigere Quote. Als Gründe für das stetige Ansteigen  nennt die Stadtverwaltung das  vergleichsweise hohe Durchschnittsalter von 45,5 Jahren sowie „Entwicklung von Volkskrankheiten“. Arbeitnehmervertreter sprechen zudem von einem „erhöhten Arbeitsdruck“, der sich auf die Gesundheit der Belegschaft auswirke.

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