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Parkstadt SüdWiese an der Alteburger Straße wird Flüchtlingsunterkunft

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Wo vor kurzem noch Brachland war, werden Container für Flüchtlinge aufgestellt. Später soll eine Schule gebaut werden. (Archivbild: Süsser)

Wo vor kurzem noch Brachland war, werden Container für Flüchtlinge aufgestellt. Später soll eine Schule gebaut werden. (Archivbild: Süsser)

Bayenthal – Auf dem Grundstück zwischen Schönhauser und Alteburger Straße, wo früher die Dom-Brauerei und davor Küppers ihr Kölsch brauten, soll eine weiterführende Schule gebaut werden. Das hat der Rat im Jahr 2012 beschlossen. Die Schule liegt im Plangebiet der künftigen „Parkstadt Süd“.

Die Bagger kamen im Herbst 2006 und brachen die historische Fassade der ehemaligen Dom-Brauerei an der Alteburger Straße ab. Auf dem knapp fünf Hektar großen Gelände östlich der Alteburger Straße, Ecke Schönhauser Straße, sollten damals die „Domgärten“ entstehen - ein neues Viertel mit 350 Stadthäusern, Wohnungen und Gewerbe. Das „Domgärten“-Konzept wurde verworfen und überplant. Dreimal hat seitdem der Eigentümer gewechselt. In den zurückliegenden neun Jahren lag das Gelände weitgehend brach. Nur einige Gebäude an der Schönhauser Straße 10 bis 16 werden noch genutzt. Ein paar Kastanienbäume erinnern noch an den ursprünglichen Biergarten der Brauerei. Das Gelände westlich der Alteburger Straße bis hin zur Koblenzer Straße war ebenfalls Brauereigelände. Dort befinden sich die Neuland-Gärten und ein kleines neu errichtetes Wohnheim für acht Flüchtlingsfamilien. Zwei weitere große Flüchtlingsunterkünfte für jeweils rund 500 Menschen sind im Bezirk Rodenkirchen vorgesehen: Das ehemalige Volvo-Gebäude an der Ringstraße sowie eine neu entstehende Containersiedlung an der Eygelshovener Straße/Sürther Straße neben der Gesamtschule Rodenkirchen. (süs)

Eigentümerin der Fläche ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Die Stadt möchte das Grundstück erwerben, das inzwischen schon neun Jahre lang brach liegt. Seit diesem Frühjahr verhandele die Gebäudewirtschaft mit dem Land über den Ankauf, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Verwaltung.

Platz für 900 Flüchtlinge

Es werden allerdings noch einige Jahre vergehen, bis der Neubau beginnen kann. Bis dahin soll nun das Areal genutzt werden. „Kurzfristig“ wolle das Land dort ihre Aufnahme für rund 900 Flüchtlinge einrichten, erklärt die Sprecherin der Bezirksregierung, Freia Johannsen. Eine Containerstadt soll auf dem Gelände östlich der Alteburger-/Schönhauser Straße entstehen. Im Gegenzug soll die bisherige Zeltstadt für Flüchtlinge in Chorweiler aufgegeben werden. Der Vertrag zur Nutzung des Geländes im Kölner Norden laufe im Januar 2016 aus, sagt die Sprecherin.

Wie lange die Container in Bayenthal bleiben werden, könne derzeit nicht vorausgesagt werden. Jedenfalls soll es eine Übergangslösung sein. Denn nach den Zelten in Chorweiler und den Containern in Bayenthal will das Land in einer dritten Phase den Flüchtlingen eine feste, zentrale Unterkunft anbieten. Dafür ist eine Liegenschaft der Bundeswehr am Linder Mauspfad/Flughafenstraße in Porz-Lind vorgesehen. Die Gebäude sollen entsprechend umgebaut und hergerichtet werden. Auch die Stadt begrüßt den Standort.

Dringender Bedarf für neue Schule

Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Rodenkirchen hatte bei der Verwaltung nachgefragt, wie weit die Planungen für das Brachgelände östlich der Alteburger Straße fortgeschritten sind. In ihrer Antwort teilte die Stadt mit, dass „in Kürze“ im Rahmen des Verfahrens zur „Parkstadt Süd“ ein Bebauungsplan für die neue Schule vorgelegt werden soll. Dann könne Baurecht geschaffen werden – vorausgesetzt, die Ankaufsverhandlungen waren erfolgreich. Dann erst würde die weitere Planungsphase für den Schulneubau starten. Das dauere mindestens vier Jahre, teilt die Stadt mit.

Somit spreche nichts gegen die zwischenzeitliche Unterbringung von Flüchtlingen. Abgesehen davon habe die Stadt den dringenden Bedarf für eine neue weiterführende Schule gegenüber dem Land bekräftigt. Der Standort an der Ecke Alteburger und Schönhauser Straße sei in Absprache mit den Fachverwaltungen festgelegt.

Christoph Schykowski, der Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Rodenkirchen, sieht die Interimslösung gelassen, drängt jedoch auf den Schulneubau an dem Standort. Ob die weiterführende Einrichtung eine Gesamtschule oder ein Gymnasium werden soll, ist noch offen. Seine Fraktion favorisiere jedoch ein Gymnasium.

Laut einer aktuellen Datenübersicht zu Schülerbewegungen sei die Nachfrage nach gymnasialen Plätzen nur zu 50 Prozent gedeckt, sagt Christoph Schykowski. Weit besser sehe es mit der Versorgung an Gesamtschulen aus. „In Lindenthal wurde vor kurzem eine Gesamtschule beschlossen, das könnte die Europaschule in Zollstock und die Gesamtschule Rodenkirchen entlasten“, ergänzt er. Für weitere Klarheit soll das Schuldezernat sorgen.

Eine Vertreterin soll in der kommenden Sitzung des Stadtteilparlaments Auskünfte über Angebot und Nachfrage von Schulplätzen geben. Das habe das Dezernat laut Christoph Schykowski bereits zugesagt.

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