TrauerbegleitungKölner Verein „Traube" hilft Trauernden durch schwere Zeiten

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Die Trauerbegleiterinnen Anja Schmidt (l.) und Johanna Koslowsky (Mitte) mit Grace (8) und ihrer Mutter Alexandra Ventura

Die Trauerbegleiterinnen Anja Schmidt (l.) und Johanna Koslowsky (Mitte) mit Grace (8) und ihrer Mutter Alexandra Ventura

Phillip Haaser – Grace ist geschminkt: Mit ihrem Tigergesicht schaut sie zur Mutter hoch. „Sieht das gut aus?“, fragt die Achtjährige. Beide lachen. Es ist noch nicht lange her, da konnten die beiden solche unbeschwerten Momente eher selten teilen.

Am 26. Oktober 2013 starb William Santillo, der Vater von Grace, der Mann von Alexandra Ventura, an Krebs, keine 60 Jahre alt. Eineinhalb Jahre hatte er mit der Krankheit gekämpft. Als er starb, waren Mutter und Tochter trotzdem nicht vorbereitet. „Mit dem Tod rechnet man nie“, sagt Alexandra Ventura.

Tiefe Trauer, Sprachlosigkeit und der lange Weg zurück in den Alltag – sie hatten in den schweren Monaten danach Hilfe: unter anderem Anja Schmidt und Johanna Koslowsky. Sie sind zwei von rund 30 Trauerbegleitern der Initiative „Traube“, die ihr fünfjähriges Jubiläum an diesem Wochenende im Friedenspark feierte, mit prominenten Schirmherren, einem Grußwort von Karl-Heinz Goßmann, Geschäftsführer von „wir helfen“, und einem Auftritt der Bläck Fööss.

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Einzigartig in Köln

Mit ihrem Angebot für Eltern und Kinder ist der Verein einzigartig in Köln. Mehr als 1000 Personen hat der Verein, der sich durch Spenden finanziert, nach dem Tod eines Familienangehörigen bereits geholfen. Außerdem beraten die ehrenamtlichen Trauerbegleiter Schüler und Lehrer im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer.

Etwa zwei Jahre lang haben Alexandra und Grace die Gruppensitzungen besucht. Während die Mutter sich mit Koslowsky und anderen Eltern austauschte, war Grace mit Anja Schmidt und acht bis zehn Kindern im Nebenraum. „Anja ist ganz wichtig für Grace“, sagt Ventura. Während in der Kita niemand verstand, was sie durchmachte, fühlte sie sich in der Gruppe schnell zugehörig.

Wut und Hilflosigkeit

„Kinder brauchen Platz um ihre Trauer auszudrücken“, sagt ihre Mutter. „Viel Schmusen und ein extrem liebevoller Umgang gehören auch dazu“, sagt Schmidt. Ventura erzählt von Wandlungen, die Mutter und Tochter durchlebt haben, und auch von Wut und Hilflosigkeit. Für die Eltern bedeute die Trauerbegleitung Entlastung, sagt sie. Und dann fordert ihre Tochter wieder ihre Aufmerksamkeit ein.

Grace ist aufgeregt. Gleich steht sie auf der Bühne und musiziert mit den anderen Kinder, die dank „Traube“ ein wenig leichter über den Verlust eines geliebten Menschen hinweggekommen sind.

www.traube-koeln.de

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