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Zülpicher Straße in KölnGrünen-Politiker Andreas Hupke fordert Zugangsbeschränkung

Lesezeit 3 Minuten
Ist es bald überall so voll, wie am 11.11. auf der Zülpicher Straße?

Ist es bald überall so voll, wie am 11.11. auf der Zülpicher Straße?

Innenstadt – Die an Karneval regelmäßig ausufernde Feierzone im „Kwartier Latäng“ in der Innenstadt beschäftigt Anwohner, Ordnungsamt und Lokalpolitiker. Bislang scheint keine optimale Lösung gefunden, auch in diesem Jahr wird in der Sessions-Hauptphase ab Weiberfastnacht erneut mit einem Ansturm Tausender Party-Touristen gerechnet. Der Grünen-Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke, fordert die Rückkehr einer „alten „Philosophie des Karnevals“ im Veedel und in Köln.

Anwohner und Ordnungsamt befürchten dieses Jahr an Karneval wieder eine quasi rechtsfreie Zone im „Kwartier Latäng“ . Warum ist das Veedel so beliebt bei Feiernden?

Ich glaube, es gibt drei Gründe. Erstens hat sich die Kneipenkultur an der Zülpicher Straße grundsätzlich verändert. Cocktailbars haben viele Kneipen verdrängt, in denen es deutlich mehr und harten Alkohol gibt. Das führt auch zu einem Wandel des Publikums. Zweitens schwappen viele Leute aus der Altstadt rüber, die dort aufgrund der Einlassbeschränkungen keinen Zugang mehr erhalten. Und schließlich hat Köln das Problem, medial mittlerweile als eine Art „Ballermanns“ zu gelten – mit „kölscher Toleranz“, die jedes Verhalten gestattet. Das lockt Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus an, Kölner sind immer weniger darunter.

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Wann hat diese Entwicklung Ihrer Meinung nach eingesetzt?

Ich lebe hier und kenne das Viertel seit 1974 – also ziemlich gut. Aus meiner Sicht hat sich die Feierkultur hier vor etwa drei Jahren das erste Mal dramatisch verändert präsentiert. Früher haben hier am 11.11. sieben bis achttausend Menschen kostümiert gefeiert – gemeinsam. Die Massen der letzten Jahre gab es da in dieser Form noch nicht – wenn überhaupt dann ab Weiberfastnacht. Mann muss sich auch mal überlegen, welche Auflagen Veranstalter bekommen, die so viele Menschen erwarten. Nichts davon gilt im „Kwartier Latäng“ – zumindest bislang.

Was können Sie als Bezirksbürgermeister und was andere zuständige Gremien vor der Weiberfastnacht 2017 unternehmen,?

Bis dahin wohl nichts mehr. Ich befürchte, dass es in diesem Jahr wieder zu einem Ansturm kommt. Die Polizei hat angekündigt, sich vorzubereiten. Ich plädiere dafür, im Zweifel früh die Reißleine zu zeihen und mit Zugangsbeschränkungen zu arbeiten. Aber etwas zu ändern, ist nicht nur Sache von Ordnungsbehörden. Nach dieser Session muss aus dem Quartier heraus, aber auch darüber hinaus ein Wandel angestoßen werden.

Was muss passieren, um damit erfolgreich zu sein?

Alle hochgestellten Personen des öffentlichen Lebens dieser Stadt sollten sich mit der Situation auseinandersetzen, aus dem Veedel allein ist das nicht mehr zu stemmen. Wir benötigen mehr Dialog, um uns auszutauschen. Grundsätzlich braucht es eine neue Philosophie des Karnevals – und ein bisschen mehr die alte zurück. Kleinere und unkommerzielle Veranstaltungen wären Vorschläge, es gibt viele positive Beispiele. Die Menschen zu zählen, die an Karneval Köln besuchen, darf nicht das einzige Kriterium. Nach der Bürgerversammlung im Kwartier Latäng gab es viele positive Reaktionen. Die Leute haben Vorschläge und vernetzen sich. Ich möchte das ein paar Wochen nach dem Karneval 2017 erneut machen, und lade alle Interessierten schon jetzt dazu ein.

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