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InsekteninvasionDas steckt hinter der „Marienkäferplage“ in Köln

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Käfer Köln

Beim Spaziergang von Dutzenden Marienkäfern„angefallen“.

Köln – Beim Spaziergang im Park, auf der Liegewiese beim Sonnen, an Häuserfassaden oder auf dem Balkon – kaum ein Ort, an dem man dieser Tage in Köln nicht auf Scharen von Marienkäfern stößt.

„In unserem Kleingarten in Vogelsang sind sie uns fast in den Mund geflogen, hingen in den Haaren und saßen auf der Brille“, berichtet eine Facebook-Nutzerin auf der Seite des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Eine andere Leserin schreibt: „In Flittard sind die Fassaden auch voll und sie wandern mit der Sonne.“ 

Woher kommen die vielen Käfer?

Der wahrscheinlichste Grund für die Insekteninvasion ist das milde Wetter der vergangenen Tage, das die Tiere – gemäß ihrer Genetik – die letzten Vorbereitungen auf den anstehenden Winterschlaf treffen lässt.

„Das Auftreten in diesen Massen ist eine Eigenart speziell des asiatischen Marienkäfers. In ihrer Heimat suchen sie vor dem Beginn der kalten Jahreszeit gebirgige Gegenden auf, um sich dort in Felsspalten und -ritzen bis zum nächsten Frühjahr zu verkriechen“, erklärt Insektenfachmann Karl-Heinz Jelinek vom Naturschutzbund (Nabu). Diesen natürlichen Schutzhabitaten am nächsten komme in einer Großstadt wie Köln die Wohnbebauung an den Ortsrändern.

Ihren Ursprung haben die auffälligen Marienkäferwanderungen, deren Sichtung in Deutschland in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen hat, im Agrarsektor. „Die Marienkäfer wurden wegen ihrer Gefräßigkeit aus Asien eingeführt und zur Schädlingsbekämpfung – speziell von Blattläusen – in den Gewächshäusern ausgebracht. Dort sind sie dann wohl ausgebrochen“, sagt Jelinek.

Für die heimische Flora und Fauna sieht der Experte bislang keine negativen Auswirkungen. Anders als von einigen Fachleuten kolportiert habe er selbst noch keine Kenntnisse über eine Verdrängung der heimischen Marienkäferarten durch die Neuankömmlinge, die sich neben ihrem großen Appetit auch hinsichtlich ihrer Färbung (blässlich orange, teilweise auch schwarz mit roten Punkten) von den europäischen Vettern unterscheiden.

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