JubiläumMuseum für Angewandte Kunst wird 60 – so ist der Sanierungsstand

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Das Museum für Angewandte Kunst von Rudolf Schwarz gilt mit seinen gläsernen Satteldächern als Kölner Architekturikone, im Hintergrund die Oper.

Das Museum für Angewandte Kunst von Rudolf Schwarz gilt mit seinen gläsernen Satteldächern als Kölner Architekturikone, im Hintergrund die Oper.

Köln – Es war der erste große Museumsneubau nach dem Zweiten Weltkrieg, jetzt feiert das Museum für Angewandte Kunst Köln (Makk) das 60-jährige Bestehen. War das Gebäude an der Straße An der Rechtschule anfangs äußerst umstritten, so setzt sich allmählich die Meinung durch, dass es sich um ein bedeutendes Werk der Nachkriegsarchitektur handelt.

Rudolf Schwarz, der den Wiederaufbau des während des Kriegs zerstörten Köln plante und prägte, gestaltete den Neubau in Zusammenarbeit mit Josef Bernard. Das markante Gebäude beherbergte von 1957 bis 1986 das Wallraf-Richartz-Museum und von 1976 bis 1986 zusätzlich das Museum Ludwig. Nachdem der Architekt Walter von Lom das Haus umgebaut hatte, zog 1989 das Makk ein.

Die Architekten sahen sich bereits vor der Eröffnung mit erheblicher Kritik konfrontiert. So schlug etwa der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer bei einem Festakt zu seinem 80. Geburtstag vor, das neue Museum direkt wieder abzureißen. „Mit diesem Museum machen Sie sich lächerlich in der ganzen Welt. Das Innere habe ich nicht gesehen. Das Äußere ist eine Fabrik“, sagte er. Andere Kritiker sprachen von einem „schmucklosen Ziegelbau“ , einer „Fabrik-Fassade“ und einer „Zweckmäßigkeit im Inneren“.

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Kritiker sehen das Gebäude als Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne

Dabei ist das Makk ein für Rudolf Schwarz sehr typischer Bau. Es handelt sich um einen ruhigen, nicht spektakulären Entwurf, der sich wie selbstverständlich in die Innenstadt einfügt. Der Grundriss entspricht dem des Minoritenklosters, das sich zuvor auf dem Grundstück befand. Gleichzeitig verfügt das dreigeschossige Gebäude mit seinen gläsernen Satteldächern über viele kleine, aber entscheidende Details. Im Inneren verbirgt sich mit einer langen Podesttreppe, die in das erste Obergeschoss führt, dann doch noch ein spektakuläres Element.

Zu den weiteren Besonderheiten zählen ein intimer Innenhof, der den ehemaligen Minoritenkreuzgang nachzeichnet sowie eine große, von Licht durchflutete Halle. Architekturhistoriker rühmen das Gebäude mittlerweile als eine Ikone der Kölner Architektur und als gelungenen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. Das Makk verfügt über eine der bundesweit wichtigsten Sammlungen Angewandter Kunst. Dazu zählen unter anderem Möbel, Bestecke sowie Elektro- und Haushaltsgeräte aus dem 20. Jahrhundert, die von Designern wie Ettore Sottsass, Philippe Starck und Charles und Ray Eames stammen.

Letzte Sanierung vor über 25 Jahren

Dem unter Denkmalschutz stehenden Museumsbau ist anzumerken, dass die letzte Sanierung bereits mehr als ein Vierteljahrhundert zurückliegt. So bereiten vor allem die 267 symmetrisch angeordneten Fenster erhebliche Probleme. Das Essener Architekturbüro Heinrich Böll hat sich der Aufgabe angenommen, diesen Bereich des Gebäudes zu sanieren. Da die filigrane Detaillierung der Fenster als ein wesentliches Element des architektonischen Entwurfes von Schwarz und Bernard gilt, mussten die Architekten eigens für das Makk neue Fenster entwickeln, da das in den 1950er Jahren verwendete Modell nicht mehr erhältlich ist und ohnehin die modernen Ansprüchen an energetische und sicherheitstechnische Standards nicht mehr erfüllen würde. Bereits im Jahr 2011 wurde das Thema einer Sanierung diskutiert, geschehen ist seitdem aber nur wenig.

Jetzt kommt allerdings Bewegung in das Vorhaben. So wurden bereits erste Musterfenster eingesetzt. Das Vergabeverfahren für den Auftrag läuft zurzeit. Der vollständige Austausch der Fenster soll im Sommer beginnen und drei Jahre dauern, weil das Museum im laufenden Betrieb saniert wird.

Anlässlich des 60-jährigen Bestens lädt die Stadt am Samstag, 27. Mai, um 14 Uhr zu einer Führung und um 15 Uhr zu einem Vortrag des Architekturhistorikers Wolfgang Pehnt ein.

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