Baustart in Köln-HöhenbergNeue Kita mit Atrium und Terrasse

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Die Fassade des künftigen Kindergartens orientiert sich an den Nachbargebäuden.

Die Fassade des künftigen Kindergartens orientiert sich an den Nachbargebäuden.

Höhenberg – „Hier steht ein Haus, schauen viele Kinder raus“, sangen die kleinen Jungen und Mädchen aus der Kindertagesstätte St. Elisabeth. Doch noch steht das Haus gar nicht, an dem die Kleinen einmal aus den Fenstern gucken werden. Bislang gibt des den künftigen Kindergarten nur als 3D-Animation im Büro des Architekten Holger Kirsch zu begutachten. Und daher sang der fröhliche Kinderchor mit all den Erzieherinnen um Leiterin Andrea Hertwig erst einmal auf einem Beton-Fundament. Zunächst stand die Grundsteinlegung an.

Dazu packte Hertwig mit Bauleiter Richard Depta, Pfarrer Franz Meurer und Michael Neubert, dem Vorsitzenden des Kirchvorstandes, einige Utensilien des Alltags in eine „Zeitkapsel“, die dann in dem Fundament versenkt und einbetoniert wurde. Eingepackt wurden eine Urkunde mit Bildern, Fotos und Wünschen der Jungen und Mädchen, ein Satz der gegenwärtigen Euro- und Cent-Münzen, eine aktuelle Ausgabe des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und einiges mehr. Insgesamt 1,6 Millionen Euro wollen die Kirchengemeinde St. Elisabeth und das Kölner Erzbistum in den Kindergarten Neubau investieren.

Einweihung Ende November 2017

„Und dann wird das wieder ein katholischer Kindergarten. Leider“, sagte Meurer. „Es sollte eher eine ökumenische Einrichtung für die Kinder aus allen Religionen werden. Das wäre mein Traum. So hätten wir nicht so viele Probleme im Veedel.“ Dann betet er mit den Kindern und erzählte ihnen eine kurze Geschichte aus der Bibel. „Richtig fromm wird es ja erst bei der Einweihung. Aber ein bisschen fromm schadet auch jetzt nicht.“ Eingeweiht werden soll die neue Einrichtung mit zwei Gruppen – auch für die unter Dreijährigen – Ende November 2017.

Bauleiter Richard Depta (v.r.), Andrea Hertwig, Michael Neubert und Franz Meurer versenken die „Zeitkapsel“ im Beton.

Bauleiter Richard Depta (v.r.), Andrea Hertwig, Michael Neubert und Franz Meurer versenken die „Zeitkapsel“ im Beton.

Bis dahin sollen auf den jetzigen Betonplatten und in Überbleibseln der alten Einrichtung große Gruppenräume mit Nebenräumen sowie Schlag- und Waschräume gebaut werden. Teile im Erdgeschoss des ehemaligen Pfarrheimes werden dafür noch verbreitert, umgebaut und mitgenutzt. Der Kindergarten wird dann eine Gesamtgröße von 470 Quadratmetern haben. „Das Zentrum der neuen Einrichtung wird ein großer, mit mobilen Trennwänden sehr flexibel gestaltbarer Mehrzweckraum und ein Atrium mit großzügiger Terrasse im Außenbereich sein“, sagt Architekt Kirsch.

Alte Bäume sollen bleiben

Besonderer Wert wurde bei der Planung auf den Erhalt des wunderschönen alten Baumbestandes im Innenbereich gelegt. Und mit seiner künftigen Klinker-Fassade orientiert sich der Neubau am Erscheinungsbild des benachbarten Jugendwohnheims St. Gereon, das Kirsch vor Jahren gleichfalls geplant und gebaut hatte. „Damit ist der Ring kirchlicher Einrichtungen rund um die Pfarrkirche St. Elisabeth komplett“, erklärt der Architekt. „Eine kleine aber wirklich feine Einrichtung wird nun endlich entstehen. Viele hatten über die Jahre den Glauben an die Realisierung verloren. Nun dürfen sich alle freuen.“

Denn gerade der Kindergarten-Bau, der eine baulich marode gewordene und von der Ausstattung und dem Zuschnitt der Räume nicht mehr zeitgemäße Einrichtung ersetzen sollte, drohte lange Zeit zu einer Art unendlichen Geschichte zu werden .Es gab mehr als fünf Jahren Planungs- und Vorbereitungszeit. Der Baubeginn verzögerte sich immer wieder: So wollte das Amt für Kinderinteressen einen brachliegenden Spielplatz an der Geraer Straße lange Zeit nicht als Übergangsfläche für die Kindergartenkinder freigeben. Erst als Kirsch in seiner Zeit als Karnevalsprinz im Jahr 2015 bei einem persönlichen Gespräch den damaligen Oberbürgermeister Jürgen Roters auf das Problem aufmerksam machte, kam Bewegung in die Geschichte.

An der Geraer Straße wurden Container aufgestellt, der Kindergarten konnte umziehen. „Viele Jungen und Mädchen haben erst einmal geweint, als sie ihre angestammten Räume verlassen mussten“, erinnert sich Erzieherin Hertwig. Und auch beim Architekten kam beim Abbruch des Gebäudes etwas Wehmut auf. „Mein Vater Reinhard Kirsch hatte schließlich das Haus als Architekt schon vor vielen Jahren mitgebaut.“ Für den ehemaligen Karnevalsprinzen ist der Neubau nun die dritte große Aufgabe in der Höhenberger Kirchengemeinde.

„Das Jugendwohnheim war in den Jahren 2005 bis 2008 mein erstes Projekt als selbstständiger Architekt überhaupt. Pfarrer Meurer hat mir damals die erste riesige Chance eingeräumt, mich in einem größeren Bauvorhaben beweisen zu können.“ Dadurch war eine enge Freundschaft und Verbundenheit entstanden und Kirsch hatte dann in den Jahren 2014 und 2015 auch die komplette Sanierung der Pfarrkirche St. Elisabeth übernommen.

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