Café am KönigsforstTorten vom Schokoladenmeister

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Konditormeister Kevin Kugel fährt als „German Chocolate Master“ zur WM nach Paris.

Konditormeister Kevin Kugel fährt als „German Chocolate Master“ zur WM nach Paris.

Rath-Heumar – Einmal Schokoladenkuchen und Pralinen von einem Deutschen Meister probieren? Dies ist derzeit nur im Café am Königsforst möglich. Denn dort arbeitet Kevin Kugel (27), der kürzlich zum Deutschen Meister der Chocolatiers gekürt wurde. Im Oktober will der gelernte Koch und Konditormeister die deutschen Farben bei der Weltmeisterschaft in Paris vertreten.

„Ich bin überglücklich und freue mich wahnsinnig. Der Wettbewerb ist eine ganz große Herausforderung“, sagt Kugel. Der Titel des „German Chocolate Master“ sei schon länger sein Ziel gewesen. „Das wollte ich schon immer mal schaffen.“ Nun will er auch im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz bei den Weltmeisterschaften, die im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen werden, „vorne dabei sein“.

Vor der WM ins Trainingslager

Bislang hat noch nie ein Deutscher gewonnen; die beste Platzierung war ein dritter Platz. Die letzten Titel gingen nach Holland und nach Japan. Doch der gebürtige Schwabe, der nach Ausbildungen zum Koch im Fünf-Sterne-Hotel Hasen in Herrenberg und zum Konditor im Stuttgarter Café Schurr nach Köln kam, um seinen Meister und Betriebswirt zu machen, rechnet sich durchaus Chancen aus – schließlich geht er neben der täglichen Arbeit im Café an der Rösrather Straße regelmäßig in die Meisterschule der Handwerkskammer nach Ossendorf „ins Trainingslager“.

Die Aufgaben für die WM sind ihm wie auch all seine Konkurrenten bereits bekannt: In eineinhalb Tagen gilt es, verschiedene erlesene Torten sowie feinste Pralinen, ausgefallene Desserts, einen Globus aus Schokolade und als persönliches Meisterwerk eine ein bis zwei Meter hohe Skulptur zum Thema „The architecture of taste“ (Die Architektur des Geschmacks) anzufertigen.

Kugel: „Allein dafür benötige ich gut 20 Kilogramm Schokolade. Bei den Proben gehen mehr als 100 Kilo drauf.“ Genascht werden darf nicht: „Die Übungsschokolade wird eingeschmolzen und kann wiederverwendet werden“, sagt Kugel. Wie seine berufliche Karriere weiter verläuft, weiß er derzeit noch nicht. „Nach der Weltmeisterschaft sehe ich weiter. Mal gucken, was sich so ergibt.“

Konkurrenzlos gut

Die Torten und Speisen im Café am Königsforst werden wohl auch weiterhin auf hohem Niveau bleiben: Auch Inhaber Jürgen Klütsch ist sowohl Koch als auch Konditor. Das Café und Restaurant in Rath-Heumar, das er 1989 in dem damaligen Neubaukomplex übernommen hat, war sein zweiter Schritt in die Selbständigkeit.

Klütsch: „Davor habe ich einige Monate lang einen ähnlichen Betrieb in Bergisch-Gladbach geführt.“ Der Umzug nach Köln habe sich so ergeben. Die Lage am Königsforst sei interessant – „es gibt keine andere Konditorei in der Nähe.“ So ist ein recht traditionelles Café entstanden, in dem die Kellnerinnen noch weiße Blusen und gestärkte Spitzenschürzen tragen, in dem der Kaffee in Kännchen ausgeschenkt wird. Der Service ist freundlich und nett, die Beratung sicher und kompetent.

Zu Abend essen kann man hier allerdings nicht. Die Türen schließen jeweils um 18 Uhr. Aber das Frühstück – traditionell oder zum Schlemmen, nordisch oder als Sektfrühstück für Zwei – ist reichhaltig und äußerst lecker. Die Gerichte auf der Mittagskarte (von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr) werden aus frischen Zutaten zubereitet und wechseln je nach Saison: Das Angebot reicht von Rinderfilet, Kalbsschnitzel und knuspriger Entenkeule bis zu Rotbarsch-Filet und Pfannkuchen mit Räucherlachs. Jürgen Klütsch: „Nach dem Spargel läuft nun die Zeit der Pilze an.

Geschmackliche Offenbarung

Da sind vor allem Pfifferlinge gefragt.“ Und die gibt es derzeit zu Bandnudeln (10,80 Euro) und zu Speckpfannkuchen (9,80 Euro). Hauptattraktion ist jedoch die meterlange Kuchentheke. Nach Aussagen der Stammkundschaft gibt es dort „den allerbesten Kuchen der Welt“. Und der wird täglich frisch gebacken.

Klütsch: „An den Wochenenden haben wir schon einmal bis zu 40 verschieden Sahne- und Buttercremetorten im Angebot.“ Welcher Kuchen geht am besten? „Da meistens die gesamte Theke ausverkauft ist, weiß ich das auch nicht so genau“, so der Chef.

Dauerbrenner wie Käsesahne, Schwarzwälder Kirsch und Sahne-Nuss werden, so hat Klütsch beobachtet, meistens „von Männern gekauft, die geschubst worden sind, mal Kuchen zu holen“. Klütsch selbst schwört auf die Vanillecreme mit Erdbeeren, die Calvados-Sahne oder auch die Mandel-Amaretto-Torte. Doch egal für welchen Kuchen oder welche Torte man sich entscheidet, da ist sich die Kundschaft einig, sei es „immer eine geschmackliche Offenbarung“.

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