ErmittlungenVater des vermissten David Lück lebt in Kalk

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Stjepan Ivezic mit dem kleinen David Lück.

Kalk – Bei der Suche nach dem seit 26 Jahren vermissten David Lück aus Brück ist die Polizei noch nicht entscheidend weitergekommen. Nun muss sich die Behörde allerdings mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde von Stjepan Ivezic auseinandersetzen, Davids Vater. Denn im Zuge der Fahndung nach seinem Sohn hatte die Polizei vorigen Donnerstag auch den Namen des Vaters samt Foto veröffentlicht.

Das sei „infam und rechtswidrig“, sagt die Rechtsanwältin des 61-Jährigen, Carolina Popovic. Ivezic wohne seit vielen Jahren in Kalk, sei dort ordnungsgemäß gemeldet und für die Polizei jederzeit ansprechbar gewesen. Seit Donnerstag werde er von Nachbarn schief angeguckt. Sogar der Mitarbeiter einer Essensausgabestelle, bei dem der Hartz-IV-Empfänger sich an jenem Tag wie üblich sein Mittagessen abholen wollte, habe die Anwältin verunsichert angerufen und gefragt, ob er dem 61-Jährigen Essen geben dürfe, schließlich werde nach ihm gefahndet. Das aber stimme nicht, betont Popovic: „Es gibt weder ein Fahndungsersuchen noch einen Haftbefehl gegen ihn.“

David ist womöglich bei Pflegeeltern aufgewachsen

Die Staatsanwaltschaft bestätigt das, weist die Vorwürfe aber ansonsten zurück. Es habe sich nicht um eine Öffentlichkeitsfahndung nach Ivezic gehandelt, betont Sprecher Benedikt Kortz. Man habe Name und Foto des Vaters im Gesamtzusammenhang mit dem Vermisstenfall veröffentlicht – auf Anordnung des Amtsgerichts. Denn die Polizei will wissen, wer Ivezic in den vergangenen 26 Jahren in Begleitung des Jungen gesehen hat. Es gebe neue Erkenntnisse, wonach David Lück womöglich bei Pflegeeltern aufwuchs und noch am Leben sein könnte.

Seit dem 18. April 1990 gelten der damals elf Monate alte David Lück und seine Mutter als vermisst. Stjepan Ivezic stand anfangs unter Verdacht, die Frau getötet zu haben. Das Verfahren wurde aber 1999 mangels konkreten Tatverdachts eingestellt.

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