HubschrauberstationGefahr durch Giftaustritt am Kalkberg

Lesezeit 2 Minuten
  • Wegen der Baumrodung am Kalkberg wurden Schadstoffe freigelegt.
  • Im schlimmsten Fall drohen jetzt Staubverwehungen mit Blei und Arsen.

Buchforst – Der radikale Beschnitt von Bäumen und Sträuchern am Kalkberg hat dazu geführt, dass Teile des mit Schadstoffen belasteten Deponats freigelegt wurden. Im schlimmsten Fall drohen jetzt Staubverwehungen des mit Blei und Arsen verseuchten Kalks in Richtung der angrenzenden Wohnbebauung.

Das geht aus dem dritten Zwischenbericht des Sachverständigenbüros Roger Grün hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. „Es lag Kalk offen oben an der Oberfläche“, sagte Feuerwehr-Chef Johannes Feyrer, der als Bauherr für die Errichtung einer Rettungshubschrauber auf dem Kalkberg zuständig ist, bei einer Pressekonferenz. Der ebenfalls angekündigte Stadtdirektor Guido Kahlen (SPD), der als Dezernent für die Feuerwehr verantwortlich ist, blieb dem Termin aus nicht bekannten Gründen fern.

Johannes Feryer

Johannes Feryer

Nach Einschätzung des städtischen Umweltamts besteht wegen des Kalkaustritts keine akute Gefahr, was allerdings lediglich der Wetterlage geschuldet ist. Verwehungen in Richtung der benachbarten Wohngebiete drohen demnach nur bei längerer, trockener Witterung, jedoch nicht bei einer nassen, feuchten Witterung, wie es zurzeit der Fall ist. Eine Gefährdung der Gesundheit bestehe zudem nur nach einer länger andauernden Aufnahme der Schadstoffe. Mittlerweile sei der Kalk mit Erde überschüttet worden. Die Baustraße zwischen der Istanbulstraße und dem Hangargebäude bereitet ebenfalls Probleme, da sie den zur Errichtung des ursprünglichen Kalkbeckens aufgeschütteten Damm eingeschnitten hat. Dort sowie im Bereich der angrenzenden Aufsatz-dämme bestehe eine akute Gefahr von Kalkaustritt, heißt es in dem Gutachten. Es entstehe ein „nicht kalkulierbares Risiko“, das im Fall eines Erdbebens „völlig unberechenbar“ werde. Davon lässt sich Feuerwehr-Chef Feyrer offenbar nicht beirren. „Das hat keine Außenwirkung, da es sich nicht um eine öffentliche Straße handelt“, sagte er.

Bereits 13,5 Millionen Euro investiert

Das Gutachten kommt weiterhin zu dem Schluss, dass sich das Abtragen einer mehr als 40.000 Tonnen schweren Erdkuppe, die nachträglich auf den Kalkberg aufgeschüttet worden war, positiv auf den abgesackten Hangar ausgewirkt habe. Gleichzeitig heißt es, dass sich im Haldeninneren eine 20 Meter dicke Kalkschicht befinde, die „steif erdfeucht“ bis „weich nass“ sei.

Trotz der Ergebnisse will Feyrer am Weiterbau der Rettungshubschrauberstation festhalten. „Das ist nach wie vor der taktisch beste Standort“, sagte er. Eine Sanierung des Kalkbergs soll fünf bis zehn Millionen Euro kosten, ein Weiterbau des Hangars weitere drei bis fünf Millionen Euro. Bislang hat die Feuerwehr bereits 13,5 Millionen Euro investiert.

KStA abonnieren