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Kaufhof wird zu KalkhofLeerstehendes Gebäude an Kalker Hauptstraße wird neu gestaltet

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Köln-Kalk – GAG-Vorstand Uwe Eichner und Kalks Bezirksbürgermeister Markus Thiele setzten sich mit Holzschuhen an den Füßen in den Bagger – angeleitet von Investor Albert Ten Brinke. So startete am Freitag die Neu- und Umgestaltung des seit Juli 2012 leerstehende Kaufhof-Gebäudes an der Kalker Hauptstraße in eine neue Phase. Nachdem die Abbrucharbeiten zur Sieversstraße hin beendet sind, beginnt nun der Aufbau. Diesen Start feierten auch Kommunalpolitiker aus Stadtrat und Bezirksvertretung, sowie reichlich Geschäftsleute und Bürger aus Kalk mit.

Das aus den Niederlanden stammende und inzwischen vielerorts in Deutschland tätige Immobilien-Unternehmen Ten Brinke hatte die Warenhaus-Immobilie einschließlich des Parkplatzes an der Sieversstraße von der Metro-Gruppe gekauft und will nun das bei einem Architekten-Wettbewerb erstellte und anschließend mehrfach überarbeitete Konzept mit Einzelhandel, Tiefgarage und Wohnungen umsetzen. Anschließend soll das gesamte Objekt, das unter dem Namen „Kalkhof“ läuft, schlüsselfertig von der Wohnungsbaugesellschaft GAG als künftiger Vermieter übernommen werden. Eichner: „Mit dem Namen wollen wir auch dem alten Kaufhof ein Denkmal setzen.

Säulen als Denkmal eingestuft

Nachdem die Verwaltung wiederholt „einen noch detaillierteren Plan“ eingefordert hatte, da es sich ja „um einen recht ungewöhnlichen Abbruch handele“, waren vor zehn Monaten die Bagger angerückt und hatten sich von der Rückseite des ehemaligen Warenhauses nach vorne vorgearbeitet. Das alte Kaufhof-Gebäude wurde sozusagen in der Mitte durchgeschnitten. Schließlich soll in Abstimmung mit dem Denkmalschutz – der Stadtkonservator hatte im März 1994 das gesamte Gebäude als erhaltenswert eingestuft – die Fassade mit dem markanten Flugdach zur Kalker Hauptstraße hin sowie zwei Achsen nach innen erhalten bleiben. Auch im Erdgeschoss-Bereich müssen einige Rundsäulen als tragende Elemente gesichert und weiterhin genutzt werden. „So bleibt das Denkmal in den entscheidenden Teilen erhalten“, sagt Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes.

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In der Erdgeschoss-Ebene sowie im Obergeschoss des vorderen Gebäudeteils soll auf rund 6900 Quadratmetern ein Einkaufszentrum entstehen: Mit einem „Kaufland“-Warenhaus als Anker-Mieter auf 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche, einer Woolworth-Filiale auf 1200 Quadratmetern, einem DM-Drogeriemarkt auf 800 Quadratmetern und einigen weiteren kleinen Geschäften wie Apotheke, Bäckerei und Blumenladen. „Diese Geschäfte sind eine sehr gute Ergänzung zum bisherigen Angebot entlang der Hauptstraße und in den Köln-Arcaden“, sagt Bezirksbürgermeister Thiele. Im Untergeschoss ist eine Tiefgarage mit 190 Parkplätzen für Autos sowie Abstellflächen für rund 200 Fahrräder geplant. Die Zufahrt für die Parkebenen sowie die Anlieferungen zu den Läden soll von der Sieversstraße aus erfolgen – weitgehend im Inneren des Gebäudekomplexes. Mögliche Probleme durch den Verkehr an der Kreuzung von Sievers- und Rolshover Straße halten die Stadtplaner für lösbar.

Die Geschichte

Im Jahr 1929 wurde die Kalker Kaufhof-Filiale (damals noch Kaufhaus Leonard Tietz) an der Kalker Hauptstraße eröffnet. Jahrzehntelang zog das gut sortierte Warenhaus die Kundschaft aus Kalk und den benachbarten Stadtteilen an.

Nach 83 Jahren war Schluss. Im Juli 2012 hat der Metro-Konzern als Inhaber der Kaufhof-Kette die Filiale geschlossen, die eng mit der Geschichte des Veedels verbunden war. Seit den 70er Jahren war kaum noch in das Gebäudes investiert worden. Mit seinem veralteten Sortiment galt der Kalker Kaufhof als nicht mehr konkurrenzfähig.

Die Kalker Hauptstraße attraktiver zu gestalten ist auch das Ziel der Standortgemeinschaft, der Geschäftsleute und Hauseigentümer angehören. So will man die Außengastronomie fördern, die Bahnunterführungen an Deutz-Kalker Straße und Olpener Straße verschönern und in Open-Air-Kino im Kalker Stadtgarten einrichten. (NR)

Zur Sieversstraße hin sollen über dem Erdgeschoss – auf einem Plateau in fünf Metern Höhe und auf einem begrünten Dach – zwei dreistöckige Häuserzeilen gesetzt werden. Laut Architekt Peter Bastian entstehe so eine „autofreie Wohnstraße mit einem Kinderspielplatz in der Mitte“. Die Schlafzimmer liegen in Richtung Osten, die Wohnräume nach Westen hin. Bastian: „So haben die künftigen Mieter den ganzen Tag Sonne. Besser geht es nicht.“ Insgesamt sind 106 Wohneinheiten geplant, die zwischen 30 Quadratmeter („Gut für Studenten geeignet“) und 120 Quadratmeter groß sein sollen. Ein Teil der Wohnungen liegt auch zur Kalker Hauptstraße hin. Diese Räume – teilweise auch Maisonette-Wohnungen in luftiger Höhe – sind über Laubengänge zugänglich, die direkt hinter der denkmalgeschützten Fassade liegen.

Rund 45 Millionen Euro will die Ten-Brinke-Gruppe investieren, um in einer anvisierten Bauzeit von bis zu 18 Monaten das Konzept des Architekturbüros von Peter Bastian mit der Kombination aus Einzelhandel und Wohnungsbau umzusetzen. Die GAG wird für den Kaufpreis noch etwas drauflegen, so Eichner. Die zugehörigen Verträge wurden in der vergangenen Woche unterzeichnet. Wenn das Wetter mitspielt, hofft Ten Brinke, Anfang 2018 mit dem Bauprojekt fertig zu sein.

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