SchulsanierungAusweichquartier für Kölner Grundschüler ist mit Schadstoffen belastet

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Der Rasen ist frisch gemäht, die Lern-Container werden derzeit noch durchgelüftet.

Der Rasen ist frisch gemäht, die Lern-Container werden derzeit noch durchgelüftet.

  • Die Katholische Grunschule Forststraße in Rath-Heumar soll generalsaniert werden.
  • Das Ausweichquartier ist nicht bezugsfertig. Die Container sind mit Schadstoffen belastet.

Rath-Heumar – „Die städtische Gebäudewirtschaft startet in Kürze mit der Generalsanierung der Katholischen Grundschule Forststraße im Stadtteil Rath-Heumar.“ So heißt es in einer aktuellen Mitteilung des städtischen Presseamtes und so steht es auch in rund 250 Briefen, die die Verwaltung jetzt an die Eltern der Grundschul-Pänz hat verteilen lassen.

Doch was dieses „in Kürze“ sein soll, darauf will sich derzeit bei der Stadtverwaltung niemand festlegen.

Aromatische Kohlenwasserstoffe

„Das anvisierte Ziel ist ein Datum noch vor den Sommerferien. Und die beginnen am 11. Juli“, sagt Stadtsprecher Jürgen Müllenberg auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das Problem liegt nicht in dem maroden Schulgebäude an der Forststraße, dessen Sanierung schon seit Jahren beschlossene Sache ist, sondern im Ausweichquartier, in das Lehrer und Schüler während der rund zweijährigen Bauphase umziehen sollen.

Die Schulcontainer-Anlage, die schon Anfang diesen Jahres von der in Neuss ansässigen Spezialfirma Algeco auf dem Sport- und Spielplatz „An der Fock“ mit Zugang vom Erikaweg aus aufgestellt wurden, gilt noch als schadstoffbelastet und darf daher von den Kindern noch nicht genutzt werden.

„Eigentlich hätte der Umzug bereits vor Wochen stattfinden sollen“, weiß auch Müllenberg. Die neuen, mobilen Einheiten sollten von den 180 Jungen und Mädchen sowie von den zehn Lehrern um Rektorin Annette Friedrich schon in den Osterferien bezogen werden. Der Umzug der Schule war von der Stadtverwaltung kurzfristig gestoppt worden. Bei den vor einer Nutzung der Klassenräume notwendigen Messungen der Raumluft wurde festgestellt, dass die vorgegebenen Werte nicht eingehalten werden.

Vor allem die Richtwerte für aromatische Kohlenwasserstoffe in der Raumluft wie beispielsweise Benzol, die in Farben und Lacken enthalten sein können, waren erheblich überschritten und hatten sich auch bei mehreren Messungen im Februar und März nicht verbessert. „Grundsätzlich ist das Auftreten solcher Stoffe in neuen Gebäuden oder Gebäudeteilen nicht ungewöhnlich“, wiegelt Müllenberg für die Verwaltung und die Gebäudewirtschaft ab. „Diese flüchtigen Verbindungen lassen sich in aller Regel durch systematisches Heizen und Lüften beseitigen.“

Genau das macht die beauftragte Containerbaufirma nun schon seit einigen Wochen. Die Firma Algeco unternehme derzeit alles Erforderliche, um die geforderte Raumluftqualität schnellstmöglich sicherzustellen, heißt es. Inzwischen würden die mit der Gebäudewirtschaft und dem städtischen Gesundheitsamt abgestimmten Maßnahmen bereits erste Erfolge zeigen. Schließlich wurde seit knapp sechs Wochen fast ununterbrochen mit Ventilatoren die belastete Luft aus den beiden Lern-Container gepumpt. Müllenberg: „Die aktuellen Messungen weisen deutliche Verbesserungen auf.“

Baufirmen in der Warteschleife

Aber noch reichen diese Verbesserungen nicht aus. Denn erst wenn die geforderten Raumluftwerte dauerhaft eingehalten werden, wird das Gesundheitsamt die Räume freigeben. Und erst dann kann die Grundschule mit den Vorbereitungen zum Umzug in die vorübergehenden Räumlichkeiten am Erikaweg erneut aufnehmen.

Unmittelbar danach, so heißt es, kann dann die Generalsanierung der Schulgebäude an der Forststraße beginnen. Die Arbeiten sind längst ausgeschrieben und vergeben, die Baufirmen stehen schon in der Warteschleife. Für die Stadt selbst entstehen gegenwärtig noch keine zusätzlichen Kosten, denn die Container-Klassen werden erst angemietet, wenn sie freigegeben sind. Auch für die Pflege der Außenanlagen ist das städtischen Grünflächenamt erst zuständig, wenn die Schule dort eingezogen ist. Solange wird der Rasen noch von einer Firma aus Remagen gemäht, die bei der europaweiten Ausschreibung für die Herrichtung des Geländes den Zuschlag erhalten hatte. Zu dem Gesamtpaket gehört dann auch, jetzt am Erikaweg in Anspruch genommene Grünfläche nach der Sanierung der Grundschule und dem Rückzug von Lehrern und Schulkindern in das Gebäude Forststraße wieder vollständig zu renaturieren.

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