Karneval in KölnPolizei, Stadt, Festkomitee und KVB verstärken ihr Aufgebot

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Sieben für die Sicherheit (v.l.): Stadtsprecher Gregor Timmer, KVB-Chef Jürgen Fenske, Zugleiter Christoph Kuckelkorn, Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Polizeipräsident Jürgen Mathies, Bundespolizeipräsident Wolfgang Wurm und Stadtdirektor Stephan Keller.

Sieben für die Sicherheit (v.l.): Stadtsprecher Gregor Timmer, KVB-Chef Jürgen Fenske, Zugleiter Christoph Kuckelkorn, Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Polizeipräsident Jürgen Mathies, Bundespolizeipräsident Wolfgang Wurm und Stadtdirektor Stephan Keller.

Köln – Noch mehr Personal, noch höhere Sicherheitsvorkehrungen, noch mehr Service – im Vergleich zum Vorjahr wollen Stadt, Polizei, Festkomitee und Verkehrsbetriebe ihre Anstrengungen noch einmal verstärken, um den Jecken einen möglichst sicheren und entspannten Straßenkarneval zu bieten. Zugleich appellierten die Verantwortlichen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz aber auch an die Feiernden, die Augen offen zu halten und sich umeinander zu kümmern. Hier ein Überblick über die Aufgaben der Beteiligten.

Die Stadt leitet den „Koordinierungsstab“

Im Spanischen Bau am Rathaus laufen zwischen Weiberfastnacht und Karnevalsdienstag alle Fäden zusammen. Vertreter aller relevanten Behörden und Organisationen sitzen hier unter Federführung des Ordnungsamtes an einem Tisch: Stadt, Polizei, KVB, Deutsche Bahn, Abfallwirtschaftsbetriebe und die Veranstalter der größeren Umzüge. Das Gremium sammelt Informationen, bewertet sie und trifft Entscheidungen. Für Lastwagen über 7,5 Tonnen hat die Stadt ein Fahrverbot erlassen, das an Karnevalssonntag und Rosenmontag für die gesamte Innenstadt gilt. Lkw-Fahrer ohne Ausnahmegenehmigung müssen Umwege fahren, die Polizei kontrolliert die Einhaltung des Fahrverbots an mehreren Kontrollstellen.

Pro Tag werden zwischen 100 und 130 Ordnungskräfte unterwegs sein – mehr als im Vorjahr. Sie ahnden Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz und das Glasverbot. Zum Schutz vor Wildpinklern und Vandalismus wird der Rathenauplatz jeweils von nachmittags bis frühmorgens gesperrt. 70 Toiletten werden aufgebaut, 20 mehr als im Vorjahr. Im Bereich Dom und Altstadt sind 20 Streetworker eingesetzt, die Jugendliche beraten.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Für Mädchen und Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe oder Beleidigungen wurden, stehen Experten in einem Beratungsmobil vor dem Senatshotel am Rathaus für eine Erstberatung bereit.

Polizei will verstärkt kontrollieren

Nach islamistischen Anschlägen in Nizza, Brüssel und Paris, aber auch in Ansbach, Würzburg und Berlin bereitet sich die Polizei auch in Köln auf einen möglichen Terroranschlag vor. Die Gefahr sei „abstrakt“, es gebe keine konkreten Hinweise auf ein bevorstehendes Ereignis, heißt es. Dennoch sind schwer bewaffnete Polizisten, Betonsperren für Fahrzeuge und Personenkontrollen längst ein gewohntes Bild bei Großveranstaltungen im Freien. Polizeipräsident Jürgen Mathies drückt es etwas vorsichtiger aus: „Mit Schutzwesten und Maschinenpistolen ausgestattete Polizeibeamte sowie Straßensperren gehören inzwischen ein Stück weit zu einer Art von Normalität.“

An Weiberfastnacht sind wie im Vorjahr mehr als 2200 Polizisten im Früh- und Spätdienst auf der Straße. Am Sonntag sind es 1300, an Rosenmontag 1700 – darunter auch 350 „praxiserfahrene“ Polizei-Auszubildende. Videoüberwachung ist auch an Karneval das große Thema: Fest installierte Kameras sorgen dafür, aber die Polizei patrouilliert auch mit Spezialfahrzeugen zur Beobachtung. Kriminalitäts-Brennpunkte werden mit Lichtmasten ausgeleuchtet. 30 Kölner und elf Männer aus dem Umland, die in den Vorjahren an Karneval mit Gewaltdelikten auffielen, müssen die Innenstadt dieses Jahr meiden. 13 weitere hat die Polizei im Vorfeld mit „Gefährderansprachen“ vorgewarnt, sich vernünftig zu verhalten.

Behördenchef Mathies bittet, „Tipps zur Kostümierung“ zu befolgen, vor allem auf das Tragen täuschend echt aussehender Spielzeugwaffen zu verzichten. Wer sich dennoch damit ausstaffiert, muss mit Kontrollen rechnen.

Bundespolizei läuft Streife in den Zügen

Um Krawallmacher möglichst gar nicht erst in die Innenstadt zu lassen, will die Bundespolizei sie schon vorher in den Zügen auf dem Weg nach Köln aussortieren. Uniformierte und zivil gekleidete Beamte streifen durch die Waggons und kontrollieren „jeden, der auffällt“, kündigt Bundespolizeipräsident Wolfgang Wurm an. Wer nichts Böses im Schilde führe, dem wünsche man ein fröhliches Feiern, der Rest muss mit Konsequenzen rechnen.

Das Gleiche gelte für die Bahnhöfe in Köln, die die Bundespolizei verstärkt überwachen will. „Wo wir sind, ist Sicherheit“, sagt Wurm, „und da ist kein Platz für Straftaten“. Und wo seine Leute nicht sind, stehen im Zweifel Kameras, die Täter abschrecken oder helfen sollen, sie zu fassen.

Das Festkomitee hat in Kommunikation investiert

Das digitale Funknetz wurde ausgebaut, die Kommunikation mit den Sicherheitsbehörden verbessert, teilte Christoph Kuckelkorn mit, der Leiter des Rosenmontagszugs. Dieses Jahr wird das Festkomitee zudem wohl viel damit beschäftigt sein, Polizei und Ordnungsamt laufend über schwere Lkw zu informieren, die mit Ausnahmegenehmigung für den Zug in der Innenstadt unterwegs sind.

KVB fährt auf vielen Linien ohne Pausen durch

Von Weiberfastnacht bis Dienstag weitet die KVB den Fahrplan für Busse und Bahnen aus. Viele Linien werden die ganze Nacht durch bedient, an Weiberfastnacht und Karnevalssamstag auch im 30-Minuten-Takt bis Bensberg, Wesseling und Brühl. Insgesamt sind das laut KVB 1800 zusätzliche Fahrten. An zentralen Haltestellen und Verkehrsknotenpunkten lenken KVB-Mitarbeiter den Verkehr. Zusätzlich setzt das Unternehmen einen Sicherheitsdienst ein.

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