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KlimaforschungIn diesen Veedeln stehen die Kölner besonders oft im Regen

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Köln – Wenn es in Köln stark regnet, hält man sich besser in Rodenkirchen als in Porz auf. Man wird dann nämlich weniger nass. In dem linksrheinischen Stadtbezirk fallen nach Messungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) günstigstenfalls nur 11 bis 12 Liter pro Quadratmeter und Stunde, während es im Rechtsrheinischen bis zu 17 Liter sind.

Weniger feucht ist es auch zwischen den Stadtteilen Lövenich und Volkhoven/Weiler und in Dellbrück.

Echte Regenlöcher sind dagegen die Rheinufer zwischen Sürth und Langel oder das Gebiet um Eil.

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15 Jahre das Kölner Wetter überwacht

Zu diesen Ergebnissen kommt der Deutsche Wetterdienst, nachdem er 15 Jahre lang das Kölner Wetter mit Hilfe von Radarstationen überwacht hat. Insgesamt unterhält der DWD in Deutschland 17 Radarstationen, die die Atmosphäre bis in eine Entfernung von 150 Kilometern abtasten.

Anhand der Reflektionen von Regentropfen oder Schneeflocken kann die Niederschlagsmenge berechnet werden. In den Kölner Bereich spähen drei Radargeräte, die in Essen, Flechtdorf (bei Brilon) und Neuheilenbach (bei Bitburg) stationiert sind. Die Radar-Methode ist wesentlich genauer als die traditionelle Messung, bei der die Niederschlagsmenge in einem Auffanggefäß gemessen wird.

Für die Wissenschaftler am interessantesten ist die Kombination beider Methoden, weil sie nicht nur die Niederschlagsmessung für die ganze Stadt ermöglicht, sondern sogar von einzelnen Stadtteilen.

„Mittelfristig können wir damit das Starkregenrisiko deutschlandweit detailliert bewerten und unsere Partner bei Schutz- und Anpassungsmaßnahmen beraten“, sagt Paul Becker, Vizepräsident des DWD. Als Partner gelten ihm Verwaltungen, die Kanalnetze und Rückhaltebecken planen, Hilfsdienste, die sich auf den Katastrophenfall vorbereiten, oder auch private Hausbauer, die in keinem Regenloch versumpfen wollen.

Städte sind besonders gefährdet

Was als Starkregen gilt, ist regional verschieden. In jedem Fall handelt es sich um heftige Niederschläge, wie sie mindestens einmal im Jahr erreicht werden. In Köln sind dies etwa 15 Liter pro Quadratmeter und Stunde, im deutlich feuchteren Berchtesgadener Land 20 Liter.

Abhängig von diesen Unterschieden, muss unterschiedliche Vorsorge getroffen werden, etwa bei der Dimensionierung von Kanälen. Dies ist umso wichtiger, als sich die Niederschläge nach Meinung der Klimaforscher künftig noch verstärken werden, wobei gerade die Städte durch Überflutungen nach Regen- oder Schneefall als besonders gefährdet gelten.

Nach den Daten des DWD fällt der Starkregen im Kölner Westen schwächer aus als in den rechtsrheinischen Bereichen von Wahner Heide und Königsforst. Wie Tanja Winterrath, Projektleiterin Radarklimatologie, erläutert, könne dies mit der „Anströmungsrichtung“ des Windes aus Westen zusammenhängen. Durch die „unruhige Bebauung“ der Stadt und die aufsteigende Wärme kommt es zu Turbulenzen und der Bildung von Wolken, die über dem östlichen Stadtgebiet abregnen.

Das macht das Kölner Klima aus

Das Klima der Kölner Bucht zeichnet sich wegen der Nähe zum Golfstrom im Atlantik durch milde Winter und gemäßigte Sommer aus. Im Winter gehört die Bucht zu den wärmsten Gegenden Deutschlands.

Typisch für Köln ist der Westwind mit höheren Geschwindigkeiten, der für ein maritim beeinflusstes Klima sorgt. Eher selten sind schwache Winde aus Südost.   Die von Westen kommenden Luftmassen erwärmen sich über der Eifel und dem Hohen Venn und kühlen erst ab, wenn sie die Höhen des Bergischen Landes erreichen. Dort stauen sie sich, und es regnet.

Das Häusermeer der Großstadt Köln bildet eine Art Wärmeinsel, die ein bis zwei Grad wärmer ist als ihre Umgebung. Um zum Beispiel Bauvorhaben dem Klima anpassen zu können, hat die Stadt eine Funktionskarte erstellt, die Flächen mit vergleichbaren Klimaeigenschaften zeigt.

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