Kölner Karneval in der NS-ZeitFilm mit antisemitischem Mottowagen aufgetaucht

Lesezeit 1 Minute
Der Film zeigt auch einen antisemitischen Wagen im Rosenmontagszug von 1936,

Der Film zeigt auch einen antisemitischen Wagen im Rosenmontagszug von 1936,

Köln – In Bremen ist im Filmarchiv des Landesinstituts für Schule ein historisches Filmdokument aus der NS-Zeit in Köln aufgetaucht. Der Streifen zum Kölner Karneval der 30er Jahre enthält bislang unbekannte Aufnahmen des Rosenmontagszugs von 1936 und zeigt erstmals einen antisemitischen Mottowagen in bewegten Bildern, wie die Stadt Köln am Dienstag mitteilte. Der Wagen, der bislang aus Fotografien bekannt war, trug den Spruch „Däm han se op d'r Schlips getrodde“ (Dem haben sie auf den Schlips getreten) und verhöhnte die nach den Nürnberger Rassengesetzen entrechteten Juden, die zur Auswanderung gezwungen waren.

Der 13 Minuten lange Stummfilm wurde mit Unterstützung des NRW-Familienministeriums und des Festkomitees Kölner Karneval restauriert. Das NS-Dokumentationszentrum zeigt den Film in Zusammenarbeit mit dem Verein Köln im Film am 4. Dezember um 19 Uhr erstmals öffentlich.

In den Jahren 1933 und 1934 wurde der Rosenmontagszug noch vom gleichgeschalteten Verkehrsverein der Nationalsozialisten organisiert. Doch 1935 und 1936 war nicht mehr der Verkehrsverein federführend, sondern die Karnevalisten selbst. Für Historiker ist das ein Zeichen, dass die Karnevalisten ohne politische Anordnung die Diffamierung von Juden fortsetzten. (epd)

KStA abonnieren