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Kölner KrankenhäuserDie Kürzungen fallen moderater aus

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Intensivmedizin ist unverzichtbar, aber neue OP-Methoden verkürzen oft Liegezeiten auf Stationen.

Intensivmedizin ist unverzichtbar, aber neue OP-Methoden verkürzen oft Liegezeiten auf Stationen.

Köln – Sehr viel weniger Planbetten werden in Kölns Krankenhäusern abgebaut als zunächst angedacht. Von 490 Betten in den 22 öffentlichen Häusern war vor fast drei Jahren die Rede, als der neue Krankenhausplan mit den Kürzungsvorschlägen vorgestellt wurde. Mittlerweile geht das NRW-Gesundheitsministerium jedoch von nur 178 Betten aus, die wegfallen sollen – abgezogen von insgesamt 7508 (Stand September 2013). „Aber auch diese Zahl steht noch nicht fest, weil die Verhandlungen mit manchen Kliniken noch dauern“, betont eine Sprecherin des Ministeriums. Der Begriff „Planbett“ dient dabei als Bemessungsgrundlage für pauschale Fördermittel des Landes. Er sagt nichts aus über die Menge tatsächlich vorhandener Betten in einer Klinik.

Die Gründe für die geringere Kürzung liegen am hohen Bedarf in Köln und der steigenden Nachfrage von Patienten aus Deutschland und darüber hinaus. Dieser Bedarf war zunächst von allen Häusern erhoben worden und wurde mit dem Ministerium, den Kassen sowie der Bezirksregierung verhandelt. Dabei zeigte sich, dass die Fallzahlen der Behandlungen allgemein steigen. „Alle Kölner Krankenhäuser sind ausgelastet“, sagt Michael Wenninghoff, Regionaldirektor der AOK Rheinland/ Hamburg und Verhandlungsführer der Kassen.

Notwendig waren und sind jedoch interne Umstrukturierungen in den Häusern. Sie sollen Schwerpunkte setzen und, wenn möglich, Kooperationen in Fachgebieten bilden, so Wenninghoff. Denn sowohl in der Medizin als auch in der Gesellschaft gibt es enorme Veränderungen. Dank neuer Behandlungs- und Operationsmethoden, die Liegezeiten verkürzen oder gar überflüssig machen, weil sie ambulant angewendet werden können, sei ein Abbau an Planbetten möglich. „Darauf müssen die Kliniken reagieren“, so Wenninghoff.

Den stärksten Abbau in der Liste des Ministeriums weisen daher die Fachbereiche Chirurgie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (268 Betten weniger) auf, gefolgt von der Frauen- und Geburtshilfe (104 Betten weniger). Aber auch in der Augenheilkunde, der Urologie, der Strahlentherapie, der Nuklearmedizin und in der Behandlung von Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen wird gekürzt.

Mit einem starken Plus an Betten will das Ministerium die Krankenhäuser dagegen für die Zukunft rüsten. Eine älter werdende Gesellschaft, bei der die Zunahme schwerer Mehrfacherkrankungen sowie das Ansteigen psychischer und psychiatrischer Erkrankungen in fast allen Altersschichten absehbar ist, braucht mehr Behandlungsmöglichkeiten. Die Altersmedizin rückt in den Blickpunkt. So erhalten Fachabteilungen der Inneren Medizin 136 Betten dazu, die Geriatrien weitere 63 Betten. Neurologie und Neurochirurgie, Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie die Kinder- und Jugendmedizin bekommen ebenfalls mehr Betten. So werden allein die fünf Kölner Häuser der Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria mit 116 Betten mehr unterstützt sowie mit 49 für die Geriatrie des St-Marien-Krankenhauses. „Das steht inzwischen fest“, sagt Stiftungssprecher Christoph Leiden.

Die städtischen Kliniken Köln als Maximalversorger haben bislang noch keine Rückmeldung. Wie sie in einem Schreiben mitteilen, rechnen sie mit einer leichten Bettenabnahme in ihren drei Häusern, aber auch mit einem Zuwachs in der Neurologie, der Intensivmedizin und der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

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