Kölner Kult-WirtClemens Böll ist verstorben

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Clemens Böll wurde durch das „Chlodwig-Eck“ stadtbekannt. Nun ist er gestorben.

Köln – Clemens Böll ist tot. Der Neffe des Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll starb am Sonntag im Alter von 71 Jahren in einem Hospiz.

Als Junge verbrachte Böll viel Zeit mit seinem bekannten Onkel. Im Alter von 13 Jahren lebte er ein halbes Jahr lang mit Hein, wie Clemens Heinrich Böll nannte, Tante Annemarie und seinen Vetter in Irland, hörte dort die Geschichten seines Onkels, von denen er noch Jahrzehnte später schwärmend erzählte.

Stadtbekannt wurde Clemens Böll im Jahr 1975 als er am Chlodwigplatz / Ecke Bonner Straße das „Chlodwig-Eck“ eröffnete. Drei Jahre später zog die Kneipe an die Annostraße, wo sie bis heute existiert. Ende der 70er wurde Bölls Chlodwig-Eck gemeinsam mit den Kneipen „Opera“ und „Climax“ zu dem zentralen Treffpunkt in der Südstadt. Musiker wie BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken und die Zeltinger Band gingen ein und aus und ließen sich voll Böll Kölsch ausschenken.

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Clemens Böll war zuletzt nur noch selten persönlich hinter dem Tresen zu sehen

Über die Jahre bewirtete Böll mehrere Kneipen, unter anderem das „Casablanca“, das „Tingel Tangel“ und das „Luxor“, machte die Theater-Gastronomie im Schauspielhaus und in der Halle Kalk. Konstantes Merkmal vieler seiner Lokale: Eine Bühne um Kultur-Auftritte zu ermöglichen.

Doch es gab auch Tiefpunkte in Bölls Karriere: 1999 eröffnete er das „Café Böll“ im Wallraf-Richartz-Museum, schon im Januar 2003 musste er es wegen Insolvenz schließen. 2009 fand Clemens Böll seinen Bruder Viktor tot in seiner Wohnung auf, wo die Geschwister gemeinsam lebten. Clemens Böll war zwar in den vergangenen Jahren nur noch selten hinter dem Tresen zu sehen, er wird jedoch als Kölner Kult-Wirt in Erinnerung bleiben.

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