Kölner StadtbahnKVB setzen bei Bahn-Störungen weiter auf Busse

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In Köln setzt man auf Ersatzbusse, in Düsseldorf rollen Taxis. (Symbolbild)

In Köln setzt man auf Ersatzbusse, in Düsseldorf rollen Taxis. (Symbolbild)

Köln – Wer in Köln in der Straßenbahn auf halber Strecke stecken bleibt, wird mit dem Bus weiter befördert. Jedenfalls, wenn die Störung länger dauert. In Düsseldorf werden nun auch Taxis eingesetzt, um unpassierbare Strecken zu überbrücken.

Vor einem halben Jahr hat das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen Rheinbahn eine Kooperation mit der Taxi-Genossenschaft geschlossen, die nun auf Anfrage Fahrzeuge losschickt, um die Straßenbahn-Kunden an die Punkte zu transportieren, wo die Straßenbahnen wieder fahren. Und das auf Kosten der Rheinbahn.

Zum Teil günstiger als der Bus

In der vergangenen Woche war das gleich zwei Mal der Fall. Bahnen in Richtung Ratingen kamen einmal wegen eines Unfalls und einmal wegen eingefrorener Oberleitungen nicht mehr weiter. Während des Unfalls wurden 20 Taxen zur Überbrückung eingesetzt. „Mit den Taxis sind wir flexibler“, sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Noch bis vor einem halben Jahr seien ausschließlich Busse für den Ersatzverkehr eingesetzt worden. Aber manchmal seien eben alle Busse im Einsatz und würden andernorts fehlen, wenn sie plötzlich abgezogen werden.

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Oder in der Straßenbahn sitzen nur fünf Leute, für die ein Bus viel zu groß wäre. Dann ordert die Leitstelle der Rheinbahn bei der Taxi-Genossenschaft nur einige wenige Autos, was unterm Strich günstiger sein kann als ein Bus. „Der Vorteil ist auch, dass wir schneller reagieren können“, sagt Schumacher. Taxis seien oft schneller vor Ort als Busse. Und die wichtigste Frage sei immer: „Welche Lösung ist am schnellsten?“

Taxi als schnelle Alternative

Die Kölner Verkehrs-Betriebe setzen bei Bahn-Störungen dagegen nach wie vor auf Busse. „Wir versuchen immer zuerst, die Busse vom Betriebshof Nord in Niehl zu holen“, sagt Sprecher Matthias Pesch: „In Ausnahmefällen werden Busse von Linien abgezogen, die in der Nähe der Störungsstelle liegen.“ Dann komme es auf der entsprechenden Linie natürlich zu Ausfällen. „Aber wir sind mit unserem System bisher immer gut gefahren.“ Außerdem sei die Gefahr groß, dass im Ernstfall zu wenige Taxis für normale Gäste übrig bleiben. Über Änderungen werde derzeit jedenfalls nicht nachgedacht, so Pesch.

Laut Klaus Groß vom Fahrgastverband Pro Bahn sollte dies die KVB aber tun. In der Hauptverkehrszeit sei es zwar problematisch, wenn sich Fahrgäste auf 20 Taxen verteilen müssten. „Dann verursacht man unter Umständen zusätzliche Staus.“ Aber in ruhigeren Zeiten und bei wenigen Fahrgästen seien Taxen durchaus eine Alternative. Zumal der Busverkehr dann unberührt bleibe.

Die Düsseldorfer Rheinbahn hat für den Taxi-Einsatz in diesem Jahr ein Budget von 80 000 Euro eingeplant. Daraus würden Taxikosten etwa im Falle von vereisten Oberleitungen gedeckt, so Schumacher.

Kosten werden weitergegeben

Wer durch vorsätzlich eine Störung verursacht, werde von der Rheinbahn zur Kasse gebeten. „Wenn es einen klaren Verursacher gibt, der uns behindert, würden wir die Kosten an ihn weiter geben.“ Der wiederum könne sich an seine Versicherung wenden. Ob die Versicherungen tatsächlich zahlen, weiß Schumacher nicht: „Da haben wir noch keine Erfahrungen.“ Unterm Strich habe sich das Taxi-System aber bewährt.

Taxi erstatten lassen: Fahren Bus oder Bahn mehr als 20 Minuten später als angegeben, können sich KVB-Stammkunden (z.B. mit Jobticket) tagsüber Taxikosten von bis zu 35  Euro erstatten lassen, abends und nachts bis zu 60 Euro.  Kunden mit Einzelfahrschein erhalten maximal 25 beziehungsweise 50 Euro zurück. Allerdings nur, wenn es keine Alternative mit Bus und Bahn gibt. Bei Streiks oder Unwetter gibt es kein Geld zurück.

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