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Kolumba-MuseumKölner Erzbistum bezahlt die Sanierung alleine

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Die Fassade von Kolumba wird derzeit eingerüstet.

Die Fassade von Kolumba wird derzeit eingerüstet.

Köln – Das Einrüsten des Kolumba-Museums, dessen Außenwände durchfeuchtet sind, kostet 100.000 Euro. Wie teuer die Instandsetzung der Backstein-Fassade sein wird, ist zurzeit noch nicht klar. „Das Erzbistum wird die Kosten alleine tragen“, sagte Kurator Stefan Kraus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die anderen Beteiligten blieben außen vor. Die Gewährleistung für das neun Jahre alte Gebäude sei ohnehin bereits ausgelaufen. „Wir wollen abgesehen davon aber sowieso niemandem einen Vorwurf machen“, so Kraus.

Architekt Peter Zumthor und ein Team der Hochschulen Aachen und Köln hatten die ohne Trennfuge gemauerten Backsteine eigens für das Kolumba-Museum entwickelt. Die dänische Firma Petersen Tegl hatte die Ziegel, die nie zuvor eingesetzt wurden, hergestellt. „Wenn man einen Prototyp baut, muss man damit leben, dass nicht alles funktioniert“, sagte Kraus.

Baumängel am Rautenstrauch-Joest-Museum

Beim Prozess um Baumängel am Kulturzentrum am Neumarkt, zu dem das Rautenstrauch-Joest-Museum gehört, wird die Stadt auf Kosten in Höhe von 320 000 Euro sitzen bleiben. Das Landgericht hat am Mittwoch eine Klage der Stadt abgewiesen, die das Geld von der „Arbeitsgemeinschaft „Kulturzentrum am Neumarkt“ (Arge KAN), die den Komplex gebaut hatte, zurückfordern wollte. Es handelt sich um Kosten, die entstanden waren, weil Wachleute engagiert wurden. Sie sollten Handwerker, die Schäden im Museum beseitigen sollten, begleiten. Die Stadt hat insgesamt zehn Klagen und 27 Beweisverfahren mit einem Streitwert von knapp 22 Millionen Euro gegen die Arge angestrengt. Die Verwaltung hat an die 1000 Baumängel aufgelistet. Eine defekte Sprinkleranlage schlägt mit 6,7 Millionen Euro zu Buche. (att)

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Man habe während der Entwicklung alle möglichen Szenarien durchgespielt und alles geprüft. Das Feuchtigkeits-Problem habe dennoch niemand auf dem Schirm gehabt. Eine Schwierigkeit sei gewesen, dass es für fugenlos gemauerte Backsteinfassaden keine Vorbilder mehr gegeben habe. Petersen Tegl verkauft den Ziegel mittlerweile als Teil des normalen Sortiments. „Der Stein ist sehr beliebt und wurde inzwischen auch beim Bau anderer Museen und in Privathäusern eingebaut“, so Kraus. Da man mit der Entwicklung kein Geld verdient habe, sei ihm wichtig gewesen, dass der Ziegel den Namen „Kolumba“ trägt. Die Durchfeuchtung der Außenwand war bereits vor vier Jahren zum ersten Mal aufgefallen. „Das zeigte sich an Flecken auf den Wänden in den Turmräumen“, sagte Kraus. Deshalb seien Sensoren angebracht worden, um die Probleme über einen längeren Zeitraum zu überwachen. Die beteiligten Bauexperten hätten zunächst vermutet, dass die Röhren, an denen die Feuchtigkeit in den Wänden kondensieren soll, verstopft sein könnten. Es stellte sich schließlich heraus, dass der Lehmputz unter der Fassade die Feuchtigkeit des Regenwassers anzieht.

Im Winter austrocknen

„Wir stellen jetzt das Gerüst auf, damit die Fassade über den Winter trocknen kann“, sagte Kraus. Erst danach sei es möglich, die Außenwände zu sanieren. Nach Möglichkeit soll damit im kommenden Frühjahr begonnen werden. Auf die Ausstellungen im Museum habe das keine Auswirkungen. „Der Betrieb kann ganz normal weitergehen“, so Kraus.

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