Konrad AdenauerDer Tag, an dem der Gründungskanzler zurücktritt
Nach vierzehn Jahren im Amt tritt Konrad Adenauer am 15. Oktober 1963 als erster Bundeskanzler Deutschlands zurück. Nur Helmut Kohl mit seiner 16-jährigen Amtszeit war länger Bundeskanzler.
Der Bundestag hält eine Sondersitzung, um den 87-Jährigen Adenauer zu verabschieden. Drei Tage vorher ehrte ihn die Bundeswehr mit einer Abschiedsparade auf dem Fliegerhorst in Wunstorf bei Hannover.
Seinen Rücktritt hatte Adenauer bereits bei seiner Wiederwahl 1961, bei der er gegen den Willen der FDP und Teilen der CDU/CSU wieder Kanzler geworden war, angekündigt. Er nannte keinen Termin. Die Spiegel-Affäre erregte öffentliches Aufsehen und verärgerte die Bevölkerung, wodurch er sich dann auf den Herbst 1963 festlegte.
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Seine letzten Jahre im Amt waren geprägt vom Kampf, so lange wie möglich im Amt zu bleiben. 1959 wollte er Bundespräsident werden, zog seine Kandidatur aber bald wieder zurück – er hatte wohl erkannt, dass die Macht eines Bundespräsidenten nur sehr gering war.
Zudem hatte er es sich zum Ziel gemacht, eine Kanzlerschaft von Ludwig Erhard zu verhindern. Dieser hatte laut Adenauer keine Führungsqualitäten. Sein Bemühen war jedoch vergeblich – Erhard wurde Adenauers Nachfolger.
Auch nach seinem Rücktritt schwieg Adenauer nicht. Er schimpfte weiterhin über Erhard: „Der eine is wech!“ sagte er über dessen Sturz. Adenauer verfasste Reden, Zeitungsartikel und gab Interviews, wodurch er weiter in das politische Geschehen eingriff.
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