Bahnhof BelvederePlatanen müssen nicht gefällt werden – Bauprojekt kann weitergehen

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Symbolische Schlüsselübergabe vor dem Bahnhof: Ute Berg (v.l.), Barbara Schock-Werner und Elisabeth Maria Spiegel

Symbolische Schlüsselübergabe vor dem Bahnhof: Ute Berg (v.l.), Barbara Schock-Werner und Elisabeth Maria Spiegel

Lindenthal – So viel Harmonie herrschte beileibe nicht immer, wenn es um den Bahnhof Belvedere ging. In diesen Tagen ist das anders. Die zuletzt unversöhnlich scheinenden Denkmalschützer auf der einen und die Naturschützer auf der anderen Seite sind beide guter Dinge, dass beim Um- und Ausbau des früheren Bahnhofs zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum weder das Bau- noch das Naturdenkmal Schaden nimmt.

Gut zwei Wochen vor ihrem Abschied aus der Spitze der Stadtverwaltung konnte sich die Beigeordnete Ute Berg vor Lob- und Dankbekundungen kaum retten. Die Wirtschaftsdezernentin, die Ende März in den Ruhestand tritt, hatte im letzten Halbjahr viel Engagement aufgebracht, um eine Lösung für das Wurzelproblem an dem historisch überaus wertvollen Gebäude herbeizuführen.

Platanen – vermutlich so alt wie der 1839 eröffnete Bahnhof selbst – bedrohten mit ihrem Wurzelwerk die Bausubstanz und standen dem geplanten Ausbau im Weg. Gegen den Fällantrag der Stadt waren Naturschützer Sturm gelaufen.

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Das ehrenamtliche Engagement des Förderkreises Bahnhof Belvedere, der schon viel Geld zusammengebracht und in die Sanierung gesteckt hat, war wegen der ungeklärten Situation blockiert. Eine bedeutende in Aussicht stehende Fördersumme der Stiftung NRW drohte zu verfallen. Ute Berg bat Bau- und Baumexperten um Gutachten. Deren Expertisen eröffneten jetzt den Weg, das Kulturzentrum weiterzuplanen.

Das Wurzelproblem wird beseitigt, indem es teilweise Einkürzungen, aber auch brückenartige Schutzeinbauten um die Wurzeln der Platane geben wird, die gerade mal einen Meter neben dem Wintergarten des Bahnhofsgebäudes steht. Problemloser ist voraussichtlich der Bau eines Treppenhauses mit einem Aufzug und einer Zugangsbrücke in die erste Etage des alten Gebäudes. Damit wird der notwendige barrierefreie Zugang geschaffen. Die daneben stehende Platane wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Ein eiserner Nagel als Orden

„Jetzt nimmt das Unternehmen Fahrt auf. Wir sind schon am Point of no Return“, sagte Ute Berg. In zwei Wochen wird der Erbpachtvertrag zwischen der Stadt und dem Förderkreis unterzeichnet. Ute Berg wird dann schon im Ruhestand sein. Daher überreichte ihr Elisabeth Maria Spiegel, stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises, schon jetzt ein Dankeschön – einen schmiedeeisernen Nagel aus dem Tragwerk des Bahnhofes. „Das ist unser Verdienstorden“, sagte Spiegel.

Zufrieden zeigte sich auch Barbara Schock-Werner. Die ehemalige Dombaumeisterin ist Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung, die das Bahnhofsprojekt mit 442000 Euro unterstützt. „Es war wirklich kurz davor, dass die Förderzusage zurückgezogen wurde“, berichtete Schock-Werner. Umso erfreute sei sie jetzt, weil das Vorhaben in idealer Weise die Fördervoraussetzung der Stiftung erfülle: „Es steckt privates Engagement dahinter, und es ist ein inklusives Projekt“, sagte Schock-Werner.

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