Geißbockheim-Ausbau1.FC Köln soll auf Trainingsplatz verzichten

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Die Sportanlage des 1. FC Köln soll erweitert werden.

Die Sportanlage des 1. FC Köln soll erweitert werden.

  • Die Stadtverwaltung schlägt vor, dass der FC bei der Erweiterung seines Geländes im Äußeren Grüngürtel auf einen der drei geplanten neuen Trainingsplätze verzichtet.
  • Solch ein Verzicht wäre aus Sicht des Bundesligisten auf keinen Fall akzeptabel.

Sülz – Der 1. FC Köln soll bei der Erweiterung seines Geländes im Äußeren Grüngürtel auf einen der drei geplanten neuen Trainingsplätze verzichten. Ergänzend dazu soll die nahe gelegene Kampfbahn des SC Blau-Weiß 06 Köln einen Kunstrasenbelag statt des bisherigen Naturrasens sowie Flutlichtmasten erhalten. Das schlägt die Stadtverwaltung den Ratspolitikern in einem Papier vor, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

Der Fußball-Bundesligist 1. FC Köln will neben dem Geißbockheim im Grüngürtel drei Kunstrasenplätze mit Flutlichtmasten, vier Bolzplätze für die Allgemeinheit sowie ein Leistungszentrum errichten. Diese ursprünglichen Pläne nennt die Stadt jetzt nur noch als Alternative. In diesem Fall würde die von Blau-Weiß Köln genutzte Kampfbahn unverändert bleiben.

Natur- und Denkmalschützer protestieren vehement gegen die Überlegungen, weil sie den Eingriff in den Grüngürtel grundsätzlich für zu gravierend halten. Das Gebiet steht unter Denkmalschutz und ist zudem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

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SPD und FDP für den Ausbau

Die Reduzierung der Trainingsplätze auf der Gleueler Wiese dürfte ein politischer Kompromissvorschlag sein, da sich die Grünen in dieser Frage bislang äußerst skeptisch gezeigt haben. In der CDU-Ratsfraktion gibt es zwar viele Befürworter einer FC-Erweiterung, angesichts des Bündnisses mit den Grünen im Stadtrat gibt man sich bislang aber zurückhaltend. SPD und FDP setzen sich hingegen für den Ausbau ein. „Es gibt zwei Vorschläge – und die Stadtverwaltung kennt unsere Präferenz“, sagte FC-Sprecher Tobias Kaufmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Man werden die Vorlage aber nicht öffentlich diskutieren, das sei die Aufgabe des Stadtentwicklungsausschusses des Stadtrats. Der Verzicht auf einen der Trainingsplätze wäre aus Sicht des Bundesligisten auf keinen Fall akzeptabel, zumal die Verantwortlichen des Vereins bereits das Zugeständnis gemacht haben, auf einen vorhandenen Trainingsplatz am Decksteiner Weiher zu verzichten. Die kleine Ausbau-Variante würde dem FC also keine spürbaren Vorteile gegenüber der aktuellen Situation bringen.

Kritik von Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“

„Der Vorschlag der Stadtverwaltung ist ein Witz“, kritisiert Friedmund Skorzenski von der Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“. Der 1. FC Köln habe vorab mehr gefordert als er brauche, um sein Ziel am Ende doch erreichen zu können, lautet sein Vorwurf. „Dieses Stück Grün soll in Gänze erhalten und überhaupt nicht bebaut werden“, so Skorzenski. Der Bundesligist könne mit seiner Jugendarbeit problemlos an einen zweiten Standort innerhalb der Stadt umziehen und dort neu bauen. „Wenn der Stadtentwicklungsausschuss das so entscheiden sollte, werden wir als letztes Mittel klagen“, sagt Skorzenski. In der Auseinandersetzung mit der Stadt werde die Initiative notfalls den Weg bis zum Oberverwaltungsgericht Münster gehen, um den Grüngürtel dauerhaft zu schützen.

Der FC lehnt eine Trennung von Profi- und Jugendabteilung ab. Das würde „einen tiefgehenden Bruch mit der gesamten strategischen Ausrichtung und Philosophie des Vereins“ bedeuten und hätte „existenzielle Auswirkungen“. Die Ausbaupläne stünden im Einklang mit den Vorstellungen des früheren Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, der an der zu bebauenden Stelle bereits in den 1920er Jahren umfangreiche Sportanlagen vorgesehen habe. Auch die Stadtverwaltung hält eine Gesamtlösung am Geißbockheim für den am besten geeigneten Standort. Eine neuerliche Flächensuche in den maßgeblichen Stadtteilen Lindenthal, Sülz, Klettenberg und Zollstock sei ohne Ergebnis geblieben.

Der Stadtentwicklungsausschuss des Rates wird das Thema in seiner nächsten Sitzung am 10. November diskutieren. Eine Entscheidung soll aber erst am 15. Dezember getroffen werden. Die Änderung des Flächennutzungsplan würde dann im Frühjahr 2017 in Kraft treten. Erst danach könnten die Bauarbeiten beginnen.

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