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Luisa KönemannKölner Modedesignerin entwirft und schneidert besondere Brautkleider

Lesezeit 3 Minuten

Sülz – Hinter der Eingangstür stehen zwei Puppen in bodenlangen weißen Kleidern. „Mein Schaufenster ist die Tür“, erklärt Luisa Könemann. In den eigentlichen Schaufenstern hängen weiße Vorhänge. Die Modedesignerin hat keinen Laden im ursprünglichen Sinne, sondern eben ein Atelier.

Kundinnen spricht sie nicht über Schaufensterdekorationen an, sondern vereinbart mit ihnen Termine. „Für die Bräute ist es so auch angenehmer, wenn wir Anproben machen“, sagt Könemann. Im Brautmodenatelier kann sie ihre Leidenschaft ausleben: Mode für Frauen entwerfen und gestalten.

Mehr als 50 Stunden Arbeit für ein Kleid

Nach einer Schneiderlehre und einem Modedesign-Studium in Paris hat die 29-Jährige Kölnerin für verschiedene Labels wie Armed Angels und Wolford als Designerin gearbeitet. „Als mein Sohn geboren wurde, wollte ich nach Köln zurück, weil meine ganze Familie hier lebt“, berichtet Könemann.

„Leider ist Köln aber keine Modestadt. Und einen Teilzeit-Job zu finden, ist nicht leicht. Deshalb habe ich mir den Traum von der Selbstständigkeit erfüllt, den eigentlich jeder Designer hat.“

Seit April arbeitet Könemann an der Zülpicher Straße. Sie macht alles selbst: Vom Entwurf, den sie mit der Hand zeichnet, über die Auswahl der Stoffe bis hin zum Nähen. Ihre Kundinnen suchen meist ein Kleid für die kirchliche Trauung.

„Das Besondere an meinen Kleidern ist, dass sie vielseitig sind. Aus einem zweiteiligen Outfit mit langem Rock und Schleppe wird dann im Laufe des Tages ein nur bodenlanges Kleid, was sich gut zum Tanzen eignet“, erklärt Könemann. Das ist ihren Kundinnen einiges wert. Ein individuelles Brautkleid kostet mindestens 2000 Euro – und die Designerin investiert mehr als 50 Stunden Arbeit.

Fünf Anproben sind die Regel

Könemann orientiert sich an den Wünschen ihrer Kundinnen. „Manche Frauen wissen sehr gut, was ihnen steht, andere lassen mir mehr Freiraum für das Design.“

Meist kommen die Bräute fünf bis sechs Monate vor der Hochzeit zu ihr, denn fünf Anproben sind die Regel. „Bei einer Maßanfertigung hat man alle Freiheiten, kann die Länge oder den Ausschnitt verändern“, sagt Könemann. „Oft nehmen die Frauen durch den Hochzeitsstress ein paar Kilo ab, dann müssen wir das Kleid anpassen.“

Für ihre Kundinnen informiert sich die Modedesignerin regelmäßig über aktuelle Trends. Auf Nachfrage fertigt sie auch Accessoires wie Kissen für die Trauringe, Strumpfband und Schleier oder berät die Braut bei der Schuhauswahl.

„Die Hochzeit ist eines der emotionalsten Ereignisse im Leben einer Frau“, findet Könemann. „Was mir an meinem Beruf so gut gefällt, ist, dass ich schneller Resultate sehe, als wenn ich bei einer Firma als Modedesignerin arbeite. Am schönsten ist es, wenn die Braut fertig angezogen ist, sich in ihrem Kleid total wohl fühlt und mir vor Freude in die Arme fällt.“

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