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Ticker AfD-Parteitag zum NachlesenEin weitgehend ruhiger Protest-Tag in Köln

Lesezeit 16 Minuten
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Polizisten sichern die Bahnschienen am Heumarkt.

Köln – Köln im Ausnahmezustand: Tausende Demonstranten haben am Samstag in der Kölner Innenstadt gegen den AfD-Parteitag im Kölner Maritim Hotel protestiert. 

Das Ticker-Team verabschiedet sich.  Die Redaktion hält Sie natürlich weiter auf dem Laufenden.

19:30 Uhr: Obwohl die meisten Aktivisten bereits per Zug abgereist sind, gehen die Sicherheitsmaßnahmender Polizei in der Nacht weiter. Einsatzkräfte werden in der Stadt auf Streife gehen, um etwaige Farbschmiereien oder Sachbeschädigungen zu unterbinden.

Alles zum Thema Henriette Reker

18.30 Uhr: Offenbar haben Unbekannte nach dem Ende der Kundgebungen und Protestzüge versucht, Autos anzuzünden. Eine Sprecherin der Polizei sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Es sind Sachbeschädigungen an zwei Fahrzeugen gefunden worden, die darauf hindeuten, dass das Fahrzeug angezündet werden sollte. Wir ermitteln derzeit.“

17:47 Uhr: Die Botschaft vieler Demonstranten, die für die Demokratie einstanden, lautete „Köln ist bunt“.

17:30 Uhr: Demonstrationszüge, kölsche Musik und dazwischen Hochzeiten: Hier gibt es den Protesttag im Video:

17:10 Uhr: Das letzte Lied bei der Kundgebung am Grüngürtel: „Stadt met K” von Kasalla. Alle Musiker spielen und feiern ein letztes Mal zusammen auf der Bühne.

Immer mehr Leute sind zum Grüngürtel gekommen. Schätzungsweise 10.000 Menschen feiern die Songs von den Brings. Die politische Aktion gerät in den Hintergrund.

16:45 Uhr: „Der Rassismus hat sich auch in Köln tief in die mittleren Schichten hineingefressen“, sagt der Leiter des Kölner Flüchtlingsrats, Claus-Ulrich Prölss am Heumarkt. „Da müssen wir gegensteuern.”

16:40 Uhr: Heumarkt, KSSQ: Nach dem KSSQ-Demozug „Tanz die AfD“ geht die KSSQ-Kundgebung auf dem Heumarkt weiter. Es ist nicht mehr so voll wie vor dem Demozug, aber die Stimmung ist top, vor allem als die Band „Kapelle 3“ spielt.

16:30 Uhr: In ihrem Grußwort spricht Oberbürgermeisterin Henriette Reker von einer eindrucksvollen Szene auf der Kundgebung am Grüngürtel „Wir sind so bunt wie das Richterfenster und die Farben der Karnevalisten auf der Wiese.“

16:25 Uhr: Vorläufiges Abschlussfazit der Polizei: zwei leicht verletzte Polizisten - einer, der eingegriffen hatte, als ein Demonstrant mit einer Holzlatte auf ein AfD-Mitglied eingeschlagen hatte; der andere bei einer Rangelei mit Demonstranten, die eine Sperrstelle am Ottoplatz durchbrechen wollten.

Beide Beamte wurden nach ambulanter Behandlung wieder entlassen. Im Laufe des Tages haben Beamte mehrfach an verschiedenen Orten Pfefferspray eingesetzt, vereinzelt zündeten linke Demonstranten bengalische Fackeln.

Bei der Commerzbank und bei Mc Donalds auf der Komödienstraße wurden Scheiben eingeworfen, die Täter sind flüchtig. „Aber insgesamt ist es sehr viel ruhiger geblieben, als es zu befürchten war“, sagte Polizeisprecher Christoph Gilles am Nachmittag.

16:20 Uhr: Auch im Netz werden die Demos und der AfD-Parteitag heftig diskutiert.

16:05 Uhr: Heinz-Günther Hunold, Präsident und Kommandant der Roten Funken, spricht auf der Veranstaltung des Festkomitees am Grüngürtel: „Wir erteilen allen, die unsere Stadt benutzen, um zu polarisieren eine Absage! Wir stehen hier als Botschafter einer weltoffenen Stadt."

15.50 Uhr: Moderatorin Bettina Böttinger bestätigt auf der Bühne am Grüngürtel, dass Polizeipräsident Mathies die Kundegebung besucht. „Die Lage in Köln ist ruhig“, sagt sie.

Die Kölner Husaren von 1972 sind mit zehn Personen am Grüngürtel. Tobias Steckel (links mit der Fahne) sagt, für ihn sei es keine politische Veranstaltung. Ihm geht es darum, ein gesellschaftliches Zeichen zu setzen, dass Köln „offen und tolerant für alle Menschen“ ist. Das mache ja gerade den Karneval aus: Leben und leben lassen. Deutschland sei eben nicht nur Deutschland, sondern müsse auch für Ausländer offen sein.

15:11 Uhr: Hunderte verlassen zurzeit die Altstadt in Richtung Dom und Haupfbahnhof, sie fahren vermutlich nach Hause.

15 Uhr: Am Grüngürtel ist es deutlich leerer als erwartet. Am hinteren Ende der Wiese haben sich einige Besucher auf den Boden gesetzt und lassen ihre Hunde herumlaufen.

14:50 Uhr: Unterdessen reihen sich schwarz gekleidete und oftmals vermummte Menschen bei „Köln gegen Rechts“ ein, die am Alter Markt gewartet haben, bis sie nach dem Abzug von KSSQ den Heumarkt nutzen konnten.

14:45 Uhr: Unter anderem die Höhner, Paveier, Cat Ballou, Kasalla, Brings und Bernd Stelter singen gemeinsam mit den Menschen auf dem Grüngürtel den Stammbaum und „En unserm Veedel“. Viele in Karnevalskluft. Bier gibt es nicht wegen des Glasverbots.

Peter Brings sagt: „Meine Angst war, dass die Menschen in dieser Stadt kein Interesse an Politik haben. Ihr zeigt, dass das nicht so ist.“                  Henning Krautmacher: „Ihr zeigt, dass wir vereint sind, ganz im Gegensatz zur AfD.“

14.40 Uhr: Unter den Gewerbetreibenden in der Innenstadt herrscht Unmut über „Panikmache“ und „übertriebene Sicherheitsvorkehrungen“ im Vorfeld. Zwischen Rudolplatz und Ehrenstraße etwa sind viele Geschäfte geschlossen. 

14.25 Uhr: Jetzt beginnt „Köln stellt sich quer“ seinen Aufzug und macht somit Platz für das Bündnis „Köln gegen Rechts“, das seinen Aufzug nun beendet. „Köln gegen Rechts“ kehrt nun zu einer Abschlusskundgebung auf den Heumarkt zurück.

14 Uhr: Bei der Demo des Festkomitees geht es derzeit noch überschaubar zu. Im Grüngürtel ist noch reichlich Platz. Die Karnevalisten treffen sich hier, zwischen der Aachener Straße und der Venloer Straße, und wollen mit kölscher Musik ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen.

Christoph Kuckelkorn begrüßt die Teilnehmer: „Wir freuen uns, dass ihr heute hier seid und mit uns Farbe bekennt."

13.55 Uhr: Die nächste eingeworfene Scheibe, jetzt im McDonalds am Dom. Ein zersplittertes Fenster direkt hinter einem Tisch im Restaurant. Niemand wurde verletzt.

13.40 Uhr: Kölns OB Henriette Reker spricht auf dem Heumarkt: „Wir setzen einen Kontrapunkt zur AfD da drüben. Ich bin stolz auf Euch alle. Friedlich und gemeinsam. Erst gehen die Parolen spazieren, und dann die Messer. Ich weiß, was das heißt! Aber die Oberbürgermeisterin lässt sich den Mund nicht verbieten. Wir alle lassen uns den Mund nicht verbieten. Ich bin stolz auf diese Stadt: Wir heißen die Menschen willkommen, die bei uns Schutz suchen.“ Großer Applaus, als Reker der Polizei für ihren Einsatz dankt.

13.35 Uhr: Delegierte der AfD bedanken sich mit einem Banner auf der Nord-Seite des Maritim-Hotels bei der Polizei. Tatsächlich ist in der Stadt kaum noch etwas von der angespannten Stimmung zu spüren, die die Polizei in den Morgenstunden in Atem gehalten hat. 4000 Polizisten sind derzeit in der Stadt unterwegs.

13.30 Uhr: Auf der Komödienstraße hat ein Vermummter aus dem Demonstrationszug heraus die gläserne Drehtür einer Commerzbank-Filiale zertrümmert. Der Täter tauchte anschließend in der Menge unter.

13.15 Uhr: Niederlage für Frauke Petry:Der Parteitag beschließt mehrheitlich, sich nicht mit ihrem Zukunftsantrag über die Ausrichtung der Partei auf einen realpolitischen Kurs zu befassen.

Marcus Pretzell, NRW-Landesvorsitzender und Ehemann von Frauke Petry, kritisiert die Diskussionskultur der AfD: "Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass jeder jederzeit alles im Namen den Partei sagen darf." Er greift auch die Medien an. "Das Problem ist nicht, dass die Presse falsch berichtet. Das Problem ist, dass sie es nicht besser wissen."

13.10 Uhr: Polizeisprecher Frank Scheulen zieht eine erste vorsichtige Bilanz des Vormittags: „Bislang ist es ruhiger als erwartet. Wir wissen noch nicht, wie viele potentielle Gewalttäter in der Stadt sind. Wir richten uns auf einen Einsatz bis Sonntagnacht ein.“ Ein sichtlich entspannter Polizeipräsident Jürgen Mathies auf dem Heumarkt sieht es noch ein Stück weit positiver: „Die Lage hat sich beruhigt und wir gehen von für heute von einem weiteren friedlichen Verlauf aus.“

13.00 Uhr: Der Heumarkt verwandelt sich in eine einzige kunterbunte Protestmasse. Überall Ballons und bunte Fahnen, Pappnasen und Kostüme. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft tanzt mit Kölns SPD-Chef Jochen Ott vor der Bühne.

12.50 Uhr: Es wird voll auf dem Heumarkt. "Bunt statt Bla" hat jetzt auch den Versammlungsort in der Nähe des Maritim-Hotels erreicht. Veranstalter Daniel Rabe bedankt sich bei allen Teilnehmern. Aus den Lautsprechern kommt Helge Schneider. “Sommer, Sonne, Kaktus“.

Kurz zuvor hat die "Arsch huh"-Allstar-Band den "Stammbaum" gespielt. Und es kommt sogar etwas die Sonne hinter den Wolken hervor. Als hätte sie Helge Schneider erhört.

12.20 Uhr: Die Demo “Bunt statt Bla“ ist gerade am Waidmarkt angekommen. Der Zug hat ein unerwartet großes Ausmaß angenommen. Veranstalter Daniel Rabe schätzt 7500 Teilnehmer (Polizei spricht von rund 3000) und gibt sich zufrieden mit dem friedlichen Verlauf bisher: “Es mir genau so, wie wir es gewünscht haben. Es ist friedlich und familienfreundlich.“ Die Demo wird sich - am Heumarkt angekommen - der Kundgebung “Köln stellt sich quer“ anschließen.

Die Veranstalter des Demonstrationszugs am Neumarkt sprechen von 20.000 Teilnehmern. Der Heumarkt füllt sich also doch allmählich.

12.15 Uhr: Er ist überall dort, wo es brenzlig wird: Pianist Davide Mortello hat bereits auf dem Maidan gespielt. Er war bei den Hogesa-Krawallen im Oktober 2014 in Köln und beruhigte die gewaltbereiten Demonstranten mit "Lili Marleen" und "Atemlos". Und er spielte nach dem Anschlag im Bataclan in Paris. Der aufgeheizte Demo-Samstag rund um das Maritim-Hotel war für Martello ein Grund, um in Köln aufzutreten: „Ich wusste sofort: Hier muss ich für den Frieden spielen.” Sehen Sie hier das Video:

12 Uhr: Zwischen den verschiedenen Lagern der Demonstranten kommt es zu Reibereien: Viele „bunte“ Demonstranten stören sich am Auftreten des schwarzen Blocks: „Das ist Gewalt und scheiß Machogehabe." Auch zwischen Polizisten und Mitgliedern des schwarzen Blocks kommt es zu Scharmützeln und Streit.

11.50 Uhr: Im Maritim-Hotel gibt es Verwirrung auf dem Parteitag: Eine Mehrheit folgt einem Antrag, sich nicht mit Änderungen der Tagesordnung zu befassen. Dazu würde auch Frauke Petrys Zukunftsantrag gehören. Die Parteitagsleitung zieht sich zu Beratungen zurück und beschließt aus juristischen Gründen das Gegenteil.

11.45 Uhr: Die kölschen Musiker sind am Heumarkt. Die "Arsch huh"-Allstars spielen gleich das Stammbaum-Lied. "Hoffentlich kommen noch mehr Leute, da muss noch was passieren", sagt Stephan Brings.

11.35 Uhr: "Bunt statt Bla" zieht vom Chlodwigplatz über die Severinstraße zum Heumarkt. Alle Teilnehmer sind friedlich und gut gelaunt. Von Aggressionen keine Spur, keine lauten Parolen. Stattdessen Musik, Konfetti, Kostüme, Coffee to go. Ein Hauch von Karneval, nur ohne Kamelle.

Es berichten

Vom Bundesparteitag der AfD und den Gegendemonstrationen berichten: Hendrik Geisler (Altstadt), Tim Stinauer (Heumarkt), Oliver Meyer (Deutz), Ingo Hinz (Innenstadt), Kordula Doerfler (Maritim), Philipp J. Meckert (Maritim), Adnan Akyüz (Innenstadt), Uli Kreikebaum (Heumarkt), Alexander Holecek (Chlodwigplatz), Anna Hörter (Chlodwigplatz), Sarah Brasack 

In der Redaktion arbeiten: Timo Schillinger, Marco Schyns, Martin Böhmer, Dennis Freikamp, Christine Badke, Kendra Stenzel

Fotos: Arton Krasniqi, Patric Fouad, Matthias Heinekamp, Thomas Banneyer, Martina Goyert, Sarah Brasack, Christian Hümmeler

11.30 Uhr: Die teils aufgeheizte Stimmung an den Zugangsschleusen zum Maritim hat sich gelegt. Inzwischen sind wohl alle AfD-Delegierten im Hotel. Laut Polizeisprecher Wolfgang Baldes habe es vereinzelte Ingewahrsamnahmen an der Sperrstelle vor der Malzmühle gegeben. Dort seien am Vormittag Steine und Flaschen auf Polizisten geworfen worden.

11.25 Uhr: Fußballvereine gegen Rechts: Thomas, Jo und Klaus (v.l.n.r) aus Düren stehen am Chlodwigplatz. Sie setzen sich mit ihrer Initiative “Fußballvereine gegen Rechts“ gegen die AfD ein. Sie gestalten Schilder  für Stadien und Fußballplätze, auf denen “Kein Platz für Rassismus und Gewalt“ steht. Über 900 Vereine, darunter 60 aus Köln und Region, haben schon eins aufgehängt, sagen sie. Außer der 1. FC Köln. Weil die Stadt nicht mitmacht.

11.20 Uhr: Bunt und laut, manchmal leise und vereinzelt auch aggressiv: Der Protest gegen den AfD-Parteitag sieht an jeder Ecke ein bisschen anders aus. Hier finden Sie Bilder aus der ganzen Stadt:

11.15 Uhr: „Köln gegen Rechts“ zieht vom Heumarkt ab, Autonome reihen sich ein. „Köln stellt sich quer“ bereitet sich jetzt auf die eigene Kundgebung vor.

11.10 Uhr: Derweil am Chlodwigplatz: Trotz des Nieselregens herrscht ausgelassene Stimmung. Die Polizei hält sich im Hintergrund. "Das ist doch mal eine schöne Demonstration", sagt eine Polizistin. "Man kann der einen Aggression eben nicht andere Aggressionen entgegenstellen."

11.06 Uhr: Ein Delegierter fordert beim AfD-Parteitag im Hotel Maritim per Antrag zur Geschäftsordnung, dass Medienvertreter die Delegierten nicht direkt von vorne fotografieren oder filmen dürfen. Der Antrag wird abgelehnt.

11.05 Uhr: Die Kölner Polizei hat die Straßensperrungen teilweise aufgehoben:

11.00 Uhr: Köln im internationalen Fokus: Unter den mehr als 100 Journalisten ist auch ein aus Liverpool eingeflogenes  Kamerateam von "Al Jazeera English", die weltweit mehr als 200 Millionen Haushalte erreichen. "Die AfD ist international nicht interessant, aber ihre Politik ist von internationalem Interesse. Unser Thema ist auch in Bezug auf Trump und dem Brexit, weit diese Partei damit kommen kann. Es ist eindrucksvoll zu sehen, wie sehr Köln als friedliche und freundliche Stadt heute Contra gibt", sagte ein Reporter.

Kölner Polizei meldet zwei verletzte Beamte

10.46 Uhr: Die Polizei meldet bislang zwei verletzte Beamte - über den Grad der Verletzungen teilte ein Behördensprecher auf Anfrage nichts mit. Nur soviel: „Wir erleben bei einigen der Versammlungsteilnehmer eine aggressive Grundstimmung."

10.45 Uhr: Im Martitim-Hotel hält Frauke Petry die Eröffnungsrede: Petry greift dabei die Kirchen scharf wegen ihres Protests gegen den Parteitag an. Sie plädiert für eine inhaltliche Auseinandersetzung der Partei, obwohl die Basis das lieber nicht will. Sie zeigt Verständnis dafür, hält das aber nicht für mutig. 

Petry entschuldigt sich bei Gauland dafür, ihn in Ihrem Zukunftsantrag namentlich angegriffen zu haben. Gauland und sie haben sich vorab geeinigt, Antrag zu überarbeiten. Sie ist dazu bereit, sagt sie.

Nach der Rede höflicher Applaus.

10.40 Uhr: Am Rheinufer hat sich die Situation inzwischen entschärft. Die Polizei gibt sich sehr entspannt. Auch wenn immer noch nicht klar ist, wie es weitergeht.

10.35 Uhr: Am Chlodwigplatz bereiten sich die Demonstranten von "Bunt statt Bla" noch vor. Etwa 100 Leute haben sich bisher versammelt. Sie tragen bunte Luftballons. Im Hintergrund spielt kölsche Musik. Um 11 Uhr geht es los.

10.15 Uhr: Für dieses Hochzeitspaar ist der 22. April 2017 kein Tag der Proteste und Kundgebungen, sondern der schönste Tag in ihrem Leben. Denn heute werden (fast) wie gewohnt Trauungen im Historischem Rathaus durchgeführt. Da wird der AfD-Parteitag zur winzigkleinen Nebensache.

10.00 Uhr: Frauke Petry betritt den Saal des Maritim-Hotels - in einem knallrotem Kleid. Die meisten Delegierten erschienen wegen der Proteste schon drei Stunden vor dem offiziellen Beginn vor dem Saal. Wie aus Parteikreisen verlautete, gab es in der Nacht noch Gespräche, um Mehrheiten für ein Team von Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl zu sondieren.

Sollte die Wahl des Spitzenteams nicht doch noch in letzter Minute abgesagt werden, könnten sich Parteivize Alexander Gauland, die baden-württembergische Spitzenkandidatin Alice Weidel und die stellvertretende Vorsitzende Beatrix von Storch als Spitzentrio präsentieren. Parteichefin Frauke Petry hatte kurz vor dem Parteitag erklärt, sie stehe als Spitzenkandidatin nicht zur Verfügung.

9.50 Uhr: Auf dem Heumarkt befinden sich derzeit 1000, allerhöchstens 1500 Personen. Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies geht davon aus, dass sich das im Laufe des Tages ändert. "Köln stellt sich quer" und das Festkomitee würden viele Tausend Menschen versammeln, sagte Mathies im WDR. Er befürchte auch, dass linksextremistische Gewalttäter weiterhin für Probleme sorgen werden.

9.40 Uhr: Hier finden Sie eine erste Zusammenfassung im Video:

9.35 Uhr: Rund 30 Frauen haben sich bei "Frauen in Bunt" eingefunden. Die feministische Initiative will mit einer Frauenkette die Absperrungen um das Maritim besetzen. Noch wird das eine recht kurze Kette.

9.30 Uhr: Und hier kommt ein Blick in das Hotel, um das sich gerade so vieles dreht. Die AfD-Mitglieder akkreditieren sich immer noch, der Saal füllt sich langsam. Im Foyer wird die "Junge Freiheit" verteilt.

9.20 Uhr: Vor dem Dorint-Hotel am Heumarkt ergibt sich ein neuer Einsatzschwerpunkt. Demonstranten stellen sich jedem AfD-Delegierten, der zum Maritim will, in den Weg. Polizisten mit Helmen gehen immer wieder dazwischen.

Polizist bei Attacke auf AfD-Delegierten verletzt

9.14 Uhr: Ein Polizist ist bei einer Attacke auf ein AfD-Mitglied verletzt worden. Laut Polizeisprecher Wolfgang Baldes habe ein Vermummter an der Markmannsgasse einen AfD-Delegierten angegriffen. Der Demonstrant habe mit einer Holzlatten zugeschlagen. "Ein Polizist ging dazwischen und wurde durch den Schlag verletzt. Er bleibt heute dienstunfähig. Der AfD-Delegierte ist unverletzt. Der Täter konnte entkommen."

9.10 Uhr: Wegen einer Straßenblockade wird der Verkehr auf der Deutz-Mülheimer-Straße umgeleitet. Autos und Straßenbahnen, Linien 3 und 4, müssen in Höhe Messe/ Osthallen umdrehen. Gerade ist auch Severinsbrücke gesperrt.

8.55 Uhr: Die Situation auf der Rheinuferstraße scheint sich etwas zu beruhigen. Am Schokoladenmuseum singen die Demonstranten. Die Polizei beobachtet. Hier geht es weder vor noch zurück.

8.50 Uhr: Auch in der Gürzenichstraße kommt es momentan immer wieder zu unruhigen Szenen: Linke Demonstranten verfolgen Kleingruppen von AfD-Mitgliedern, die - geschützt von Bereitschaftspolizei - zum Maritim gehen. Kleinere Rangeleien mit Polizisten, Laufspiele, aufgeregtes Geschrei, aber die Polizei hat die Situation unter Kontrolle.

8.40 Uhr: Wer demonstriert heute eigentlich wann und wo gegen wen?  Hier gibt es einen Überblick über die geplanten Demonstrationen und ihre Organisatoren:

8.35 Uhr: Ein Wasserwerfer fährt vor. Das Ziel der Aktion war es offenbar, die Rheinuferstraße als möglichen Anfahrtsweg für AfD-Funktionäre zu blockieren.

8.32 Uhr: Überreste einer Straßenblockade aus Fahrrädern vor dem Dorint am Heumarkt. Parteitags-Teilnehmer kamen zu Fuß nicht durch. Die Polizei hat die Straße daraufhin zur Hälfte freigeräumt und die AfD-Mitglieder unter Protestrufen von Demonstranten passieren lassen.

8.30 Uhr: Im Maritim hat die Akkreditierung begonnen, für Delegierte und Medienvertreter, in zwei separaten langen Schlangen. Jeder Journalist muss durch einen Bodyscan, Taschen werden durchsucht.

8.25 Uhr: Szenenwechsel: Auf dem Heumarkt herrscht so ziemlich das Gegenteil von dem hektischen Treiben auf der Rheinuferstraße. Nach wie vor sind nur wenig Menschen auf dem Heumarkt. Man isst Brötchen und Teilchen, trinkt Kaffee und wartet entspannt auf die Ankunft der weiteren Sternmarschteilnehmer.

8.21 Uhr: Einige Demonstranten haben Steine von der Kirche an der Rheinuferstraße gesammelt, die Polizei versucht sie aufzuhalten. Manche konnten entwischen. Ein Polizist gibt per Funk durch: „Wenn hier weiter Steine gesammelt und geschmissen werden, gehen wir aggressiv vor.“

8.16 Uhr: "Wir bleiben hier", rufen die Demonstranten an der Rheinuferstraße. Es herrscht Unklarheit, wie es an der Rheinuferstraße weitergeht. Demonstranten reißen Wahlplakate der AfD und der Grünen herunter.

8.12 Uhr: Die Polizei berichtet unterdessen, dass die 100 Demonstranten in Deutz überprüft und nicht in Gewahrsam genommen wurden. Auslöser waren Laufspiele.

8.09 Uhr: Inzwischen sichern mehrere Hundert Polizisten die Lage. Es ist zum Stillstand gekommen. Der Sternmarsch am Rheingarten mit rund 100 Teilnehmern hat derweil ohne Zwischenfälle den Heumarkt erreicht.

8.02 Uhr: Die Situation kippt auf der Rheinuferstraße. Es fliegen Rauchbomben. Noch bleibt es gewaltfrei.

8.00 Uhr: An einer Kreuzung in der Nähe des Maritim-Hotels sind rund 150 Demonstranten aus dem Sternmarsch ausgebrochen. Schwierige Situation für die Polizei. Auf Höhe des Schokoladenmusems haben die Beamten die Demonstranten wieder eingeholt.

7.45 Uhr: Der Sternmarsch am Chlodwigplatz macht sich auf den Weg. Es sind viele Jugendliche darunter. Bislang gibt es keine besonderen Vorfälle. Sprechchöre und Banner richten sich gegen AfD und Nazis.

7.30 Uhr: Wer kann, sollte die Innenstadt heute weiträumig umfahren. Es wird massive Beeinträchtigungen im Bus- und Bahnverkehr der KVB geben. Hier finden Sie eine Übersicht:

7.20 Uhr: Laut Polizeisprecher Wolfgang Baldes 100 Menschen in Deutz in Gewahrsam genommen, weil sie versucht hätten, eine Polizeikette zu durchbrechen. Zuvor gab es laut Polizei die ersten "Laufspiele" der Demonstranten.

7.20 Uhr: Über dem Chlodwigplatz steht ein Polizeihubschrauber. Ein Polizist sagt, es seien hier etwa 100 Polizisten im Einsatz. "Hier ist es noch ruhig, im Gegensatz zu anderen Orten", sagt er und meint die Lage in Deutz.

7.15 Uhr: Laut Polizei hat in der Annostraße ein Auto gebrannt. Es seien Personen geflüchtet. Man prüfe, ob der Vorfall in Zusammenhang mit dem Parteitag steht, sagte ein Sprecher.

7.11 Uhr: Rund 200 bis 300 Personen haben sich zum Sternmarsch am Chlodwigplatz versammelt. Rund 50 Polizisten begleiten sie.

7.00 Uhr: Auf dem Heumarkt, wo der Protesttag um 7 Uhr mit einem "solidarischen Frühstück" begonnen werden soll, stehen bisher zehn Menschen im Nieselregen.

6.50 Uhr: Im Maritim-Hotel kommer allmählich immer mehr Delegierte der AfD an. Ihre ständigen Begleiter sind bewaffnete Polizeikräfte.

6.45 Uhr: Es liegt eine unheimliche Stille über der Stadt. Es sieht vieles nach einem ganz gewöhnlichen Samstagmorgen aus. Wären da nicht die vielen Polizeiwagen an den zentralen Plätzen in Köln. Und immer wieder Blaulicht. 

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