Lohsestraße in Köln-NippesAsylbewerber stehen stundenlang vor der Leistungsstelle an

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Stundenlang warten Asylbewerber im Freien vor der neuen Leistungsstelle in der Lohsestraße in Nippes.

Stundenlang warten Asylbewerber im Freien vor der neuen Leistungsstelle in der Lohsestraße in Nippes.

Köln – Seit einem Monat  gibt es die neue Asyl-Leistungsstelle in der Lohsestraße in Nippes. Und seit einem Monat stehen sich Asylbewerber an manchen Tagen stundenlang die Beine in den Bauch, um hineinzukommen. Denn nur dort wird ihnen Geld ausgezahlt, das ihnen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zusteht. Gitter und Toiletten vor dem Gebäude sind Zeugnis davon, wie groß das Problem ist. Die ersten stehen oft schon vor der Öffnung um 8 Uhr an. Wer später kommt, muss lange warten.

Ein Mitarbeiter von Hamiam, einer Organisation, die afrikanische Asylbewerber betreut, stand am Donnerstag zum ersten Mal mit einem seiner Schützlinge, einem 40-Jährigen aus Kenia, in der Schlange. „Ich bin wirklich überrascht, wie voll es hier ist“, sagte der 47-Jährige, der seinen Namen nicht nennen wollte. „Erschreckend“, nannte er die Situation, ins Gebäude würden immer nur 20 Personen gleichzeitig gelassen. Sicherheitsleute kontrollierten den Einlass.

Gabriele Neuser (60), Ehrenamtlerin bei der Initiative „Willkommen in Braunsfeld“, kam mit einer iranischen Familie zur Leistungsstelle. „Wir waren vorher bei der alten Leistungsstelle in Kalk, dort ging es immer sehr schnell“, sagte sie. Es könne nicht sein, dass man unter freiem Himmel warten müsse.

Dirk Schumacher, Abteilungsleiter im Amt für Soziales und Senioren, ahnt, wo der Kern des Problems liegt. „Momentan gibt es drei Ausgabestellen für die Wartemarken, zwischenzeitlich eine vierte. Die waren aber mit Auszubildenden besetzt, die nun in der Klausurphase sind.“  Das soll nun geändert werden. Der vierte Schalter soll dauerhaft besetzt werden und noch ein fünfter Schalter hinzukommen, verspricht er. Dafür muss aber umgebaut werden. Warteraum gebe es nach der Bon-Ausgabe im Inneren genug, Sachbearbeiter seien ausreichend da.  Auch wenn die Sprechzeiten um 12 Uhr vorbei seien, würden noch alle drankommen, die in der Schlange stünden. Dass der Andrang derart unterschiedlich verteilt ist,  kann  sich auch Schumacher nicht  eindeutig erklären. 

Zwei Stellen zusammengelegt

Mal seien alle um 10 Uhr durch, manchmal säßen die Mitarbeiter noch bis 14 Uhr an den Anträgen. „Die Stelle dort gibt es gerade mal vier Wochen, wir sind noch dabei, Erfahrungen zu sammeln und das System zu verbessern.“

Eine weitere Entzerrung des Ansturms erhofft sich Schumacher durch eine neue Rechtsverordnung  der Landesregierung, die im Juli herauskommen soll. Darin soll festgelegt werden, welche Papiere nötig sind, um ein Basiskonto bei einer Bank zu eröffnen. „Wenn die Asylbewerber ein eigenes Konto haben,  können wir ihnen das Geld überweisen, und sie müssen nicht immer  in die Stelle kommen.“ 

Eine Leistungsstelle für Asylbewerber war vorher im  Kalker Bezirksrathaus untergebracht, wo  sich noch andere städtische Stellen befinden. „Dort gab es keinen Warteraum, die Flüchtlinge standen mit der Nase direkt vor der Tür der Sachbearbeiter“, erklärte Schumacher. Die Gänge seien verstopft gewesen, dadurch die Stimmung sehr angespannt. Das hat regelmäßig die Polizei auf den Plan gerufen. „Die Umstände waren unhaltbar.“ Um die Situation zu entzerren, wurde die Stelle in die Lohsestraße verlegt. Dort sind nun auch die Mitarbeiter untergebracht, die vorher im Bezirksrathaus in Nippes gearbeitet haben.

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